7. Kapitel

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Ich schaute ihn mit großen Augen an:
,,Warum?"
Er lachte.
,,Weil ich dich nicht runterlasse."
Ich verdrehte meine Augen, das war typisch, dass er mich nicht runterlassen wollte. Ich zappelte mit meinen Füßen, aber er lachte nur, es hatte nichts geholfen, er war einfach viel zu stark und ihn machte es nichts aus, dass ich wie ein Fisch zappelte.
,,Warum lässt du mich nicht runter," fragte ich völlig erschöpft.
,,Weil ich nicht will."
,,Klar. Was denn sonst?"
Er schaute mich mit einem Lächeln an, 'er sah so süß aus, nein, lass das!', dachte ich mir. Er starrte in meine Augen und ich machte dasselbe, ich zerschmalz durch seinen Blick, er sieht einfach mega aus. Ich hielt mich immer noch bei seiner Schulter fest, langsam bemerkte ich wie immer weniger Menschen auf dem Bahnsteig waren. Es wunderte mich, da sonst immer viele sind, plötzlich hörte ich einen Schuss, ich sah wie alles in Zeitlupe ging, Niall entdeckte den Mann der die Waffe in der Hand hatte, er traf uns beide nicht, glaubte ich zumindest. Gleich darauf hörte ich einen zweiten Schuss, ich hatte so Angst. Niall legte seine Hand auf meinen Kopf und zog ihn zu seiner Brust, damit schützte er mich. Ich machte meine Augen zu, ich hatte so Angst, aber ich machte sie wieder auf, als Niall mich fast fallen ließ, aber er hielt mich trotzdem fest, obwohl er keine Kraft mehr dazu hatte. Er entließ einen kurzen Schrei und ich schrie ebenfalls als ich sah, dass der Mann Niall traf. Niall ließ nicht locker und lief quer über die anderen Gleisen, damit ich in Sicherheit bin, aber es fiel ihn schwer weiter zu laufen. Endlich hatten wir den Bahnhof verlassen, wir konnten den Mann beide nicht mehr finden. Plötzlich sank Niall mit mir zusammen, eine Träne rannte mein Gesicht hinunter. Ich setzte mich schnell neben ihn und fragte ihn, wo er getroffen worden war. Er sagte nichts, legte aber die Hand auf seine Schulter. Zugleich sah ich, wie die Schulter stark blutete und auf der Hand bemerkte ich, dass die erste Kugel ihn dort streifte. Ich setzte mich hinter Nialls Kopf auf die Knie, dann sagte ich, er soll den Kopf hinauflegen. Danach rief ich die Rettung an, leider sagten diese, dass es 15 Minuten brauchen wird. In der Zwischenzeit versuchte ich die Wunde zu pflegen, die er auf der Hand hatte. Bei der Schulter konnte ich nichts machen, da er mich dort nicht helfen ließ. Nachdem ich die Wunde bei der Hand gepflegt hatte, wusste ich nicht wie ich ihn noch helfen soll, deswegen blieb ich einfach still sitzen.
,,J-Joe?"
,,Ja, was ist?"
,,Danke."
,,Ich hab zu danken."
Ich sah, wie verwirrt er war.
,,Wofür," fragte Niall.
,,Das du mich vor den Schüssen gerettet hast."
,,Ach das, das hätte ich auch besser machen können, vielleicht so, dass niemand zu leide gekommen wäre."
Er hatte so ein schönes Lächeln und ich stimmte mit ein. Wir hörten ein Geräusch und beide schracken auf, es war die Rettung.
,,Endlich," sagte ich.
,,Ja wurde auch Zeit. Aber eigentlich will ich nicht ins Krankenhaus."
Verwirrt schaute ich ihn an:
,,Wieso?"
,,Das glaubst du mir sicher nicht, aber ich habe Angst und wehe du erzählst das in der Schule weiter," drohte er mir.
,,Du brauchst keine Angst zu haben, sie helfen dir doch."
,,Ich weiß, aber trotzdem."
,,Ist doch nicht schlimm, ich bleibe auch bei dir, wenn du willst."
,,Danke."
Die ganzen Rettungsleute kamen zu uns und legten Niall auf eine Liege. Ich stieg nach den anderen ein, zum Glück durfte ich mitfahren. Ich saß neben Niall und plötzlich nahm er meine Hand, ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte, deswegen ignorierte ich dies einfach.
,,Bitte bleib in meiner Nähe," sagte Niall.
Hatte er wirklich so viel Angst? Ich nickte nur leicht, was ist wenn sie Niall für ein paar Tage im Krankenhaus lassen wollen? Sollte ich dann trotzdem bei ihm bleiben oder nicht? Das alles fragte ich mich in der Zeit zum Krankenhaus. Bevor wir ankamen, schrieb ich Juls, dass sie mich entschuldigen und eine Ausrede erfinden soll. Sie antwortete sofort mit 'ok'. Als wir da waren, schickten sie mich in den Warteraum. Zuerst ließ mich Niall nicht los. Hatte er wirklich so richtig schiss? Aber dann ließ er doch gezwungendermaßen aus. Als ich wieder zu Niall durfte, waren es gefühlte Stunden. Endlich kamen die Ärzte und gaben mir die Erlaubnis, dass ich zu Niall gehen durfte. Als ich in den Raum kam, sah ich wie die Wunden verbunden waren.
,,Tut es höllisch weh?"
,,Noch schlimmer, aber das ist halb so wild. Ich will einfach nur nach Hause."
Ich musste lachen, über die Logik, die der Satz enthielt.
,,Ich habe gerade mit den Ärzten gesprochen, sie sagten, dass du erst übermorgen rauskommst."
,,Fuck!"
,,Hey, das sind doch nur zwei Nächte, das überlebst du schon. Du bist sonst ja auch immer so mutig."
,,Ja, da schon, aber wenn du wüsstest warum ich solche Angst habe, dann würdest du dich nicht mehr wundern."
,,Los, sag schon."
,,Nein, vergiss es."
Ich zog eine Augenbraue hoch.
,,Das sage ich keinem, also vergiss was ich gesagt habe."
,,Du kannst mir alles sagen."
,,Du bist nicht mein Therapeut!"
,,Nein, bin ich auch nicht."
,,Wenn ich es dir erzähle, bleibst du da."
Das war keine Frage, sondern eher eine Feststellung. Also nickte ich leicht und sah mich im Raum um.
,,Aber es gibt kein zweites Bett."
,,In meinem Bett gibt es genug Platz, ich beiß schon nicht."
Nach langer Überlegung, sagte ich ok. Er erzählte mir die Geschichte und ich übernachtete im Krankenhaus.

Er tat mir leid, denn die Geschichte war richtig schlimm. Nun lagen wir beide im Bett und hielten beide einen kleinen Abstand von einander. Ich schloss die Augen, konnte aber nicht schlafen, wahrscheinlich ging es Niall gleich, denn er drehte sich die ganze Zeit. Dann entschied ich mich umzudrehen und nahm seine Hände.
Er zischte kurz, weil seine Hand immer noch weh tat. Aber nahm sie wieder weg.
,,Oh, tut mir leid wegen der Hand," sagte ich nur.
,,Geht schon."
,,Du kannst nicht schlafen stimmts?"
,,Ja."
,,Ich kann dich verstehen, aber du musst jetzt stark sein. Du musst die Vergangenheit hinter dir lassen."
,,Red nicht so geschwollen."
,,Haha lustig."
Es war wirklich komisch und wir lachten beide, ich habe schon seit einem Jahr oder so, nicht mehr so oft an einem Tag gelacht wie heute.
,,Gib mir deine Hand," forderte ich Niall auf.
,,Wieso?"
,,Ich halte sie jetzt so lange, bis du endlich eingeschlafen bist."
,,1. Das klappt nicht, 2. Glaubst du nicht dein 19-jähriger Freund hat was dagegen?"
,,1. Das sehen wir dann, wenn du schläfst und 2. Das hat Britney sich nur ausgedacht."
Niall zog eine Augenbraue hoch.
,,Ich schwöre."
,,Ok, ich glaube dir."
Ich streckte meine Hand aus und nach langem zörgern, gab er mir seine auch. Wir hatten beide nicht viel Platz, deswegen lagen wir eng zusammen, aber wir hielten trotzdem Distanz zwischen uns. Nach ca. einer Stunde schliefen wir tatsächlich beide ein.

The Other Side From Him Which Nobody KnowsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt