2 | The Morning after....

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Hermine erwachte durch etwas, was ihre Nase kitzelte. Müde öffnete sie ihre Augen und wurde nicht duch grelles Licht geblendet, wie sie es gewohnt war am Morgen.
Dann fiel ihr Blick auf den Köper neben sich und ein Lächeln erhellte ihre Gesichtszüge.
Eine dünne schwarze Bettdecke war über ihnen ausgebreitet, doch auch so sah Hermine, dass sie offensichtlich eine turbolente Nacht hinter sich hatten.
Hermine lächelte immer breiter nachdem der erste Schreck überwunden war. Es war also doch kein Traum gewesen.
Snape schlief noch seelenruhig, was ihm Hermine nach der anstrengenden Nacht nicht verdenken konnte.
Fasziniert beobachtete sie sein Gesicht. Keine von Ärger erzeugte Falte lag in seinen Gesichtszügen. So friedlich hatte sie ihn wirklich noch nie gesehen und sie liebte es.
Sie wollte für den Rest ihres Lebens so mit ihm aufwachen.

Vorsichtig strich sie ihm mit den Fingern eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht.
Sie wollte ihn nicht wecken, dazu schlief er viel zu friedlich.
Auf ihrer Seite des Bettes stand, genau wie auf der anderen, ein Nachttischchen.
Darauf lag eine Armbanduhr, die wahrscheinlich ihm gehörte. Sie sah auf das Ziffernblatt.
Es war erst zehn Minuten nach sechs Uhr.

Hermine legte die Uhr zurück und setzte sich auf. Sie sah auf Snape herunter und korrigierte sich in Gedanken.
Es war doch sehr seltsam ihn noch Professor Snape zu nennen, nachdem sie in der letzten Nacht laut seinen Vornamen geschrien hatte.
Hermine wurde plötzlich unruhig. Ginny vermisste sie sicher schon. Was wenn Harry Professor McGonagall informiert hatte, nachdem sie bei dem Ball einfach so verschwunden war?

Das Glücksgefühl in ihr war durch Panik ersetzt worden. Verdammt, sie hatte mit ihrem Lehrer geschlafen.
Sie kannte ihn doch nicht einmal.
Wer sagte ihr denn, dass er das gleiche empfand wie sie für ihn?
Es war eine Nacht gewesen, mit einer Schülerin. Das war alles.

Hermine spürte wie Tränen in ihr aufstiegen, doch schnell blinzelte sie sie weg. Vorsichtig schob sie die Decke weg und stand auf.
Schnell suchte sie ihre Sachen zusammen und zog sich an.
Ihre Haare waren eine Katastrophe, wie immer. An der Wand hing ein Spiegel in dem sie sich betrachtete.
Ihre Wangen waren rot und ihre Haare waren offen und hingen in dicken Locken um ihre Schultern.
Sie versuchte ein wenig Ordnung in sie zu bringen und wuschelte sie etwas zurecht.

Sie schlüpfte in ihre Schuhe und öffnete leise die schwere Holztür, doch auf der Schwelle zu Severus Wohnzimmer stockte sie. Sie drehte sich um und betrachtete noch einmal das Bett.
Mit langsamen Schritten ging sie zurück zum Bett und beugte sie nach unten.
Sie gab ihm noch einen letzten sanften Kuss auf die Lippen und unterdrückte ein Schluchzen.

Mit eiligen Bewegungen verschwand sie aus seinen Räumen und rettete sich in den Gang draußen.
Mit dem Rücken an die Wand gelehnt kniff sie ihre Augen zusammen. Es tat so weh...
Sie hatte einen Fehler gemacht zu glauben, dass er sie lieben könnte.
Was hatte sie sich gedacht. Es war nur eine Nacht gewesen, und sie machte sich gleich die größten Hoffnungen.

Mit einem letzten tiefen Atemzug ging sie zurück in Richtung Gryffindor-Turm. Ihrem Schicksal entgegen, ohne Severus Snape.

* * *

Severus erwachte in seinem Bett und erinnerte sich an die vergangene Nacht. Doch bevor sich ein zufriedenes Lächeln auf sein Gesicht schleichen konnte, sah er neben sich und bemerkte das leere Kissen.
Verwundert stand er auf zog sich schnell etwas an und sah sich dann in seinen Räumen um.
Er fand keine Spur von ihr. Vielleicht war es nur wieder einer seiner Träume gewesen, doch als er zurück ins Schlafzimmer kam war er sich sicher, dass die Nacht kein Traum gewesen war. Das ganze Schlafzimmer roch nach ihrem Parfüm.

Er ließ sich auf sein Bett fallen und griff nach seiner Uhr. Es war bereits halb zehn.
Sie war fort.
Sie war mit dem Zug nach Hause gefahren, wie alle anderen Schüler. Was hatte er gedacht, dass es ihr irgendetwas bedeutet hatte? Das war doch nur eine schöne Illusion gewesen. Es war eine Nacht gewesen, in der er wieder einen Grund gehabt hatte, glücklich zu sein.

* * *

Der Hogwartsexpress hatte schon drei viertel der Strecke hinter sich gebracht. Hermine hatte sich ein Abteil gesucht, damit sie allein sein konnte und von ihren Freunden nicht kritisch beäugt wurde.
Sie sah auf die vorbeirauschende Landschaft und hörte so, gar nicht wie die Tür zu ihrem Abteil aufgeschoben wurde.
Ginny setzte sich neben sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
Hermine wusste sofort wer es war, und erschreckte sich deshalb nicht.
"Mine, was ist denn los mit dir?"

Hermine wollte ihr antworten. Ihr sagen, dass alles in Ordnung war und sie sich keine Sorgen um sie machen musste.
Doch besser war es wenn sie gar nichts sagte.
Ginny gab auf und ließ ihrer Freundin ihre Privatsphäre. Leise verließ sie das Zugabteil und machte sich auf um Harry und Ron zu suchen.

Kaum war die Tür des Abteils geschlossen brach Hermine in Tränen aus und herzzerreißende Schluchzer schüttelten ihren Körper durch. In einer Nacht war sie zur glücklichsten Frau der Welt geworden und gleichzeitig zur traurigsten.

* * *

"Außerdem müssen wir nächstes Jahr unbedingt dafür sorgen, dass jemand qualifiziertes für die Stelle 'Verteidigung gegen die Dunklen Künste' eingesetzt wird. Wird mir noch einmal einer wie Golderoy Lockhart vor die Nase gesetzt, werde ich zur Furie...." Minerva saß mit Severus im Lehrerzimmer an einem der Tische und besprach mit ihm Dinge für das nächste Schuljahr. Doch ihr fiel schnell auf, wie wenig Aufmerksamkeit er ihr schenkte. Unzwar noch weniger als sonst schon. "Severus, hörst du mir überhaupt zu?"

"Ja natürlich, Minerva", entgegente er mitgenommen und straffte seine Schultern.

"Verzeih mir, aber das glaube ich dir nicht", sagte die Hexe mit gehobener Augenbraue. "Stimmt was nicht?" Sanft legte sie ihm aus Besorgnis, eine Hand auf den Unterarm und erschrak als er sich losriss, laut den Stuhl zurückschob und aufsprang.
Minerva zuckte erneut zusammen, als die Tür hinter ihr laut ins Schloss fiel.

The RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt