12 | Nur verwirrt

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"Also?", fragte die Weasley abwartend und sah Hermine immer noch ernst an.

"Warum fragst du mich das jetzt auf einmal?", fragte Hermine erbost.

"Weil ich mir sicher bin, dass du lügst, Hermine."

"Also vertraust du mir nicht", entgegnete Hermine wütend und fixierte Ginny mit einem kalten Blick.
"Ich vertraue dir, aber ich glaube nicht, dass du in dwlem Punkt die Wahrheit sagst. Ich bin deine Freundin, Hermine, du kannst mir alles sagen."

"Warum sollte ich dir nicht die Wahrheit gesagt haben?", fragte sie.

"Genau das will ich wissen! Es ist nicht deine Art einfach so mit einem Fremden ins Bett zu steigen", keifte Ginny verärgert.

"Dann kennst du mich eben nicht!", rief Hermine zurück und ging an Ginny vorbei zur Tür. "Das ging noch nie jemanden etwas an außer mich und Antonia, und es ist immer noch so!"

Mit diesen Worten schlug Hermine die Tür hinter sich zu und verschwand zurück nach Hogwarts.

* * *

In ihrem Wohnzimmer saßen Snape und Antonia bei einem Memoryspiel. Antonia schien Severus ziemlich fertig zu machen. Ihr Stapel mit den gleichen Karten überragte seinen um Längen.

"Mummy, sieh mal!", rief das kleine Mädchen freudig.

Severus drehte sich um und beobachtete wie Hermine die Tür hinter sich schloss. Sie überspielte ihre Wut mit einem Lächeln, eine vierjährige konnte sie damit täuschen, doch nicht Severus.
"Das ist ja toll, mein Schatz!"

"Vielleicht lässt Severus dich gleich mitspielen", erwiderte Antonia.

"Ja, das wäre schön. Bau schon mal das Spiel auf, ich komme sofort." Damit flüchtete sich Hermine ins Schlafzimmer und ließ die beiden alleine.

"Schaffst du es alleine, das Spiel aufzubauen?", fragte Severus das Mädchen und sah sie nicken. "Ich bin gleich wieder da."

Severus folgte Hermine, klopfte an die Tür zu ihrem Schlafzimmer und trat ein.
Er schloss die Tür hinter sich und betrachtete Hermine, die mit dem Rücken zu ihm am Kleiderschrank stand und ihn für die ersten Sekunden gar nicht beachtete.
"Frag nicht", sagte sie dann und begann ihr T-shirt auszuziehen.
In dem Moment hielt sie es nicht für nötig bescheiden zu sein, schließlich hatte er schon weit mehr von ihr gesehen.
Sie warf das Shirt auf das Bett hinter ihr und kramte in dem Schrank.
Severus Herzschlag hatte sich etwas verschnellert. Kein Wunder, Hermine Granger stand halbnackt vor ihm und schien es nicht mal zu stören.

"Hatte ich nicht vor", erwiderte er dann und sah wie sie aufhörte ihren Schrank zu durchfühlen.

"Warum passiert das jetzt?", murmelte sie gedämpft und hörte wie er sich ihr mit langsamen Schritten näherte.

"Niemand hat gesagt, dass das Aufziehen eines Kindes einfach ist", erwiderte er verständnisvoll und kam nicht weit hinter ihr zum Stehen.

Hermine schloss die Augen, als sie spürte wie nah er ihr war und atmete tief durch, bevor sie sich zu ihm umdrehte. Er nahm sie schützend in den Arm und sie senkte ihren Kopf verzweifelt an seine Brust.
Seine Gednaken rasten in der Stille. In seinen Armen stand Hermine und ließ sich von ihm trösten. Er spürte wie sich ihre Haut an ihn drückte und hatte Mühe ruhig weiterzuatmen. Ihr Parfüm erinnerte ihn an die Nacht vor fünf Jahren zurück, die er nie hatte vergessen können. An manchen Tagen hatte er es sich weiß Gott gewünscht, aber in diesem Moment verflog dieser Wunsch.

Hermine brauchte die Nähe die er ihr geben konnte. Sie wusste einfach nicht wohin mit dem ganzen Zorn, den sie auf Ginny hatte. Aber auch auf sich selbst. Sie wusste, dass sie ihre Freundin niemals hätte anlügen dürfen, aber was hätte sie in Hermines Situation getan.
Hermine spürte den Stoff seines Gehrocks an ihrer Haut und erinnerte sich an das Gefühl. Es fühlte sich genauso wie damals an und es verschaffte ihr eine Gänsehaut.

The RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt