Sie schloss die Tür hinter ihm und bot ihm einen Platz an. Dann verschwand sie kurz in der Küche und kam mit zwei Gläsern Whisky zurück. Sie setzte sich angestrengt auf den Stuhl und gab ein tiefes Husten von sich.
„Darfst du überhaupt Alkohol trinken in deinem Zustand?", fragte er mit einem skeptischen Blick.
Sie grinste hämisch und griff zu seiner Überraschung in ihre Jackentasche, nur um eine Zigarette herauszuholen und diese sogleich mit einem gemurmelten Zauberspruch anzuzünden.
„Ach weißt du, wenn du in meinem Zustand wärst, würdest du über solche Dinge nicht mehr nachdenken, sondern anfangen dein Testament zu machen."Severus ließ ein dunkles Kichern aus seiner Kehle kommen, während sie ihren ersten Zug nahm. Der Scherz war reichlich makaber, doch Severus kannte den Humor seiner Mutter. Sie war eine extreme Realistin und mochte nicht um die Wahrheit herumreden. Ihre Gewohnheiten waren nichts Neues für ihn, doch Sorgen machte er sich dennoch.
„Was ist passiert?", fragte sie dann trocken.
„Was meinst du?"
„Severus, wir haben uns fast neun Monate den Körper geteilt. Du bist mein Sohn, ich kenne dich", sagte sie herausfordernd.
Er seufzte leicht und erwiderte dann: "Wie sage ich dir das jetzt am besten...? Du bist Oma."
„Wie bitte?", fragte sie und dachte sie habe sich verhört.
„Ich habe ein Kind und das seit vier Jahren."
„Ohne, dass ich davon wusste", entgegnete sie etwas vorwurfsvoll.
"Ohne, dass ich davon wusste!", korrigierte er sie.
Sie sah ihn etwas zweifelnd an, ihre Stirn war in feine Falten gelegt und die rauchende Zigarette ruhte zwischen ihren Fingern.
„Berichtige mich bitte wenn ich falsch liege, aber soweit ich weiß war dein Vater durchaus daran beteiligt, dass ich dich empfangen konnte."„Die Mutter hat mir nichts von dem Kind gesagt", erwiderte Severus und sah nur auf den Inhalt seines Glases hinab.
„Und jetzt weißt du nicht ob du das Kind lieben kannst?", fragte sie als könne sie seine Gedanken lesen. „Ich will dich etwas fragen, Severus. Wurde dein Kind mit zwei Armen, zwei Beinen und einem Herz geboren? Dann ist es unwichtig unter welchen Umständen. Das Kind weiß nichts von dem Betrug. Deshalb hat es deine Liebe nicht weniger verdient. Es wurde einfach hineingeboren und ist ein Geschenk."
Er sah sie lange an und dachte über ihre Worte nach. Dann sprach er leise: „Ich danke dir, Mum."
"Erzähl mir", sagte sie mit einem schmalen Lächeln.
"Ich habe sie vor wenigen Wochen zum ersten mal gesehen", begann er.
„Du hast eine Tochter? Das ist wunderschön", erwiderte sie sofort „Beschreib sie mir."
„Sie hat die braunen Augen ihrer Mutter und Gott sei Dank auch ihre Nase." Eileen lachte bei diesem Gedanken. „Schwarze lange Haare und ein zartes Gesicht. Sie sieht aus wie du."
"Na hoffentlich nicht", erwiderte die Frau mit gehobenen Mundwinkeln und nahm einen weiteren Zug. "Aber das war noch nicht alles."
Severus seufzte erneut. Für alle Menschen war er eine undurchdringliche Fassade, doch für seine Mutter ein offenes Buch.
"Sie ist krank."Eileen nickte. "Das habe ich mir gedacht", erwiderte sie nüchtern. "Bis jetzt ist noch niemand aus unserer Familie verschont geblieben."
"Ich habe das Gefühl es ist meine Schuld", murmelte er. "Sie könnte ein gesundes kleines Mädchen sein und jetzt könnte sie durch meinen Fehler sterben."
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The Rose
FanfictionEine verhängnisvolle Nacht hinter Hogwarts Toren, sorgt für eine vollständige Veränderung in Severus Snapes Leben. Wie wird er damit umgehen, dass es jemanden gibt, der ihn braucht und beschützt werden muss? Jemand, von dem er sich nicht abwenden ka...