part seven

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Frodo PoV:
Warum war Flo einfach abgehauen? Und warum hatte er heute so beschissen ausgesehen? So, als hätte er praktisch nicht geschlafen? Ich hatte keine Ahnung. Ich wollte ihn am liebsten fragen, aber er war zu schnell weg. Seufzend kam ich als letzter aus dem Besprechungsraum und wollte gerade in Steves und Ricks Büro gehen, als Steven herauskam. "Ich geh' Mittagessen vom Ökoladen holen. Wollt ihr auch was?" Ich sah ihn an. Wir? Ach ja, Flo. "Flo ist schon weg, aber ich nehm' gerne was", erwiderte ich und versuchte mich an einem Lächeln. Steve nickte und ging Richtung Ausgang. Kaum war die Tür hinter ihm zugeschlagen, setzte ich mich wieder in Bewegung. An der Tür zum Büro der SpaceFrogs blieb ich stehen. Rick saß auf seinem Stuhl und sah mich an. Er hatte mich bereits erwartet, nachdem wir gestern Abend geschrieben hatten.
"Können wir reden?", fragte ich. Kleinlaut. Ich hoffte so sehr, dass Rick einen guten Rat für mich hatte. "Klar", antwortete er. Ich trat ein, schloss die Tür hinter mir und setzte mich auf die Couch. Die Frösche hatten sich ihr Büro echt gemütlich eingerichtet. Ich war gern hier. Rick kam zu mir und setzte sich neben mich. Er sah mich durchdringend an. "Was ist los?", fragte er und aus seiner Stimme hörte ich echte Anteilnahme. Plötzlich war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich ihm erzählen sollte, was passiert war. Scheiße, ich hatte schließlich mit einem vergebenen Mann geschlafen! Ich sah zu Boden, atmete tief durch. Dann bat ich ihn, mich nicht vor zu verurteilen.

In diesem Moment war er wieder ganz typisch Rick. Er meckerte mich geradezu an, ich solle es ihm endlich sagen. Dieser gereizte Ton weckte mich endlich auf. Ich musste dringend mit jemandem reden, jemandem, der mir helfen konnte, meine Gedanken zu sortieren. Also erzählte ich, dankbar, dass Rick da war, mir zuhörte. Ich erzählte von der Party, von dem Kuss, von dem Sex. Zwischendurch stockte ich, doch Rick war da und hörte zu. Es tat so unfassbar gut, es gesagt zu haben. Endlich! Dann kam der schmerzhafte Teil. Flos Nachricht, sein Abgang am nächsten Morgen. Es tat weh, darüber zu sprechen. Aber ich musste Rick die ganze Situation schildern, damit er irgendwas dazu sagen konnte. "Wat soll ick denn nu' machen?", schloss ich meine Erzählung. Ich hatte einen dicken Kloß im Hals.
Er fragte nach Ina, natürlich tat er das. Ich zuckte die Schultern, woher sollte ich das wissen? Ich nahm an, dass Flo noch nicht mit ihr gesprochen hatte. Und es wahrscheinlich auch nicht vor hatte. Langsam konnte ich die Tränen nicht zurückhalten. Scheiße, ich wollte doch vor Rick nicht heulen! Die Peinlichkeit trieb mir die Röte ins Gesicht. Als ich ihn ansah, sprang Rick auf und kam zu mir. Tröstend legte er mir einen Arm um die Schultern. Es tat gut, einen Freund an meiner Seite zu wissen. Bisher hatte er mich nicht verurteilt. Das hätte auch nicht zu ihm gepasst. Egal, wie er in der Öffentlichkeit wirkte, Rick war ein guter, loyaler Freund. Immer und ohne Ausnahme.

Ich wartete auf seinen Rat. Der kam prompt: "Ich würd' ja sagen, du musst auf jeden Fall mit ihm reden." Ich erstarrte. Das ging doch nicht so einfach! Ich musste Rick die Wahrheit sagen, musste ihm gestehen, dass mir die Nacht nicht egal war. Ich fing an, stockte. Doch Rick verstand. "Weil die Nacht dir was bedeutet." Ich wollte den Kopf schütteln, sagen, dass das Quatsch war. Doch wen wollte ich belügen? Wir wussten beide, dass es stimmte. Also nickte ich. Endlich schien er zu verstehen, warum ich unbedingt mit ihm hatte reden wollen.
War er nicht vor einigen Wochen in genau der gleichen Situation gewesen? Die Sache mit ihm und Steven hatte doch ähnlich angefangen - natürlich ohne, dass einer von beiden in einer festen Beziehung gewesen war. Aber trotzdem. Er war der einzige, der mich verstehen konnte. Er begann zu sprechen: "Also, als ich und Steve... du weißt schon. Da hab' ich ihn einfach gezwungen, mit mir zu reden. Ich wollte die Fronten geklärt wissen, verstehst du?" Ich nickte. Machte irgendwie Sinn. Es war auf jeden Fall besser, als ewig unwissend zu bleiben. "Das heißt, ich muss mit ihm reden." - "Früher oder später, ja. Besser früher als später. Du willst doch auch wissen, woran du bist." Da hatte Rick Recht. Ich bedankte mich bei ihm und es klang tatsächlich aufrichtig. Ich war froh, endlich mit jemandem gesprochen zu haben. Kaum war das Gespräch beendet, kam Steven auch mit dem Mittagessen.
Ich bat Rick, nicht mit Steven zu sprechen. Ich wusste nicht so recht warum. Wahrscheinlich, weil ich Angst hatte, mal wieder. Ich wusste nicht, wie Steven reagieren würde, nachdem er so böse von seiner Ex betrogen worden war. Vielleicht würde er mich ja hassen? Ich verbannte diesen Gedanken und widmete mich meinem Mittagessen.

Der Nachmittag wurde tatsächlich mal lustig. Ich durfte Rick und Steven beim Dreh zusehen und mit ihnen Kommentare zum aktuellen Video lesen. Gegen 20Uhr verabschiedete ich mich nach Hause. Ich hatte einen Entschluss gefasst. Spätestens auf Steves Party am Samstag würde ich Flo sehen - und mit ihm reden. Wenn sich vorher keine Gelegenheit ergab. Er konnte mir nicht ewig aus dem Weg gehen, irgendwann musste er mir Rede und Antwort stehen. Natürlich hatte ich Angst vor dem Gespräch. Aber Rick hatte Recht: Eine Abfuhr zu kassieren war immer noch besser, als nicht zu wissen, woran man war. Ich musste ehrlich sein, zu mir und zu Flo. Sonst würde ich nie über diese Nacht hinwegkommen.

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Wer den genauen Wortlaut der Unterhaltung zwischen Frodo und Rick wissen möchte, dem lege ich das aktuelle Kapitel "Frodo und Rick" aus meiner Geschichte "2 Boys 1 Love" ans Herz. :) Ich hoffe, es gefällt, dass der PoV wechselt (ja, TanteFunnyBunny , du liebst es, ich weiß :D). Die großen Fragen des Abends: Wie empfindet Flo? Was hat er Frodo wohl zu sagen? Und was ist mit Ina? Was glauben meine verehrten Leser? ;)

SpinOff: FroidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt