part twenty-nine

172 19 5
                                    

Frodo PoV:
"Wo ist Dennis?", fragte Flo und ich hörte die Unsicherheit in seiner Stimme. Jako atmete laut  aus, diese Frage hatte er wohl erwartet. "Er ist nach Hause gefahren", antwortete er und klang erschöpft. "Aber ich soll euch sagen, dass es ihm Leid tut, dass er einfach abgehauen ist."

Langsam kam Jako auf uns zu. "Ihm tut es leid?", brachte Flo hervor. Er schüttelte den Kopf, schien nicht glauben zu können, was Jako da sagte. "Nein, mir tut es leid! Steven hatte mir gesagt, dass er auf mich steht. Ich hätte in Ruhe mit ihm reden sollen! So muss das doch ein Schock für ihn gewesen sein!"
Jetzt war es Jako, der den Kopf schüttelte. "Unsinn. Er schwärmt für dich, ja. Aber da wird er schon wieder drüber hinwegkommen. Es ging ihm schon besser, als er in die U-Bahn gestiegen ist. Und er hat versprochen, dass er sich meldet, wenn er zu Hause ist." - "Das will ich auch gehofft haben!", tönte Ricks Stimme aus der Küche.
Ich grinste. "Danke, dass du ihm nach bist", sagte ich. Jako zuckte die Schultern. "Er ist ein Kumpel von mir. Das ist doch selbstverständlich. Aber jetzt mal zu euch: Glückwunsch! Wieso seid ihr denn nicht eher mit der Sprache herausgerückt?", fragte Jako und zog süffisant die Augenbrauen hoch. "Das ist etwas komplizierter", erwiderte ich grinsend.

"Na, dann lasst mal hören!" Jako lehnte sich gegen die Wand. Ich sah, wie Flo rot wurde. "Also, nach Maries Geburtstagsfeier...", begann ich, doch Flo sah mit schreckgeweiteten Augen zu mir. Okay, ich erzählte an dieser Stelle wohl besser die entschärfte Version. "Da hat Flo mich nach Hause gebracht, weil ich doch so besoffen war. Tja, und weil er sich so gut um mich gekümmert hat, hab ich mich in ihn verliebt." Jako zog wieder die Augenbrauen hoch. "Gekümmert, soso!" - "Nicht, wie du jetzt denkst! Er hat aufgepasst, dass ich keinen Unfall baue auf dem Weg zu meiner Wohnung und hat geguckt, dass ich ordentlich in's Bett komme", erklärte ich. "Wie Freunde das so machen", fügte Flo hinzu, er wähnte sich außerhalb der Gefahrenzone. Ich nickte eifrig.
Jako sah von mir zu Flo. "Und warum haben du und Ina euch getrennt?", fragte er. Flo versteifte sich. "Wenn ich fragen darf", fügte Jako noch hinzu. Flo seufzte. "Sorry, aber da will ick echt nich' drüber reden. Is' ziemlich privat", erklärte er und sah Jako entschuldigend an. Der nickte verständnisvoll. "Kein Ding, Alter. Hauptsache, ihr seid glücklich!" Mit diesen Worten ließ Jako uns stehen und ging in Richtung Wohnzimmer davon.

Seufzend lehnte ich mich neben Flo an die Wand. "Bin ick froh, dass wir dit hinter uns haben. Jetze könnt' ick mal so'n bisschen Ruhe gebrauchen", murmelte ich und sah zu meinem Freund. Flo nickte. In diesem Moment kamen die HWG-ler aus der Küche. "Jungs, wir zischen mal ab. Wir wollen nach Dennis sehen. Wir sehen uns Montag im Büro", erklärte Steven. Ich nickte. "Danke, dass ihr hier wart. Und sagt Dennis, uns tut es leid!", erklärte Flo. Steven und Rick nickten und verließen dann die Wohnung.

Nach und nach gingen auch unsere anderen Freunde nach Hause. Als letztes saßen nur noch Felix und Jako mit uns im Wohnzimmer. "Ich hoffe, das mit Dennis wird wieder", meinte Flo gedankenverloren. Er saß auf der Kiste, auf der wir vorhin noch gestanden hatten und ich vor ihm auf den Boden und lehnte mich an seine Beine. Jako, der uns gegenüber an der Wand saß, sah von seinem Bier auf.
"Klar wird das wieder. Er braucht nur ein bisschen Zeit. Er hat viel mitgemacht in den letzten Monaten", erklärte er. Ich wurde stutzig. Was sollte das denn heißen? Auch Felix schien nicht zu wissen, was Jako meinte, denn er sah ihn verwirrt an.

"Sorry, aber das ist seine Privatsache. Ich kann euch nur sagen, dass dieser letzte Überfall nur die Spitze des Eisbergs war. Aber er will jetzt erstmal mit seinem Leben klarkommen und das finde ich eine gute Idee", erklärte Jako ausweichend. Er hatte Recht. Wenn Dennis nicht darüber reden wollte, würden wir ihn sicher nicht drängen.

Ich war nur beruhigt, dass Flo offen zu unserer Beziehung stand. Dass ich mir offensichtlich keine Sorgen um Dennis als Konkurrenz machen musste. Immerhin hatten wir uns heute öffentlich geoutet. Das hieß doch was!

"So, wir werden auch mal abhauen", erklärte Felix plötzlich. Ich schreckte auf und sah ihn an. Jako saß neben ihm, das Kinn auf die Brust gesunken und atmete gleichmäßig. "Schläft er?", flüsterte Flo grinsend. Felix nickte.
"Ick ruf euch 'n Taxi!", sagte ich und stand auf, um in der Küche zu telefonieren. Als ich wiederkam, saß Jako immer noch unverändert da. "Taxi ist jeden Augenblick da. Ihr sollt schonmal runter gehen", verkündete ich. Felix nickte und rüttelte Jako sanft an der Schulter, um ihn zu wecken.

"Jako. Hey, Jakob. Aufwachen, wir fahren nach Hause", sagte Felix behutsam. Langsam schlug Jako die Augen auf. "Bin...müde...", flüsterte er. "Ich weiß. Komm, ich bring' dich nach Hause", antwortete Felix und half ihm auf.
Mit einer dicken Umarmung verabschiedeten sich die Fewjars von uns und gingen dann nach unten. Jetzt waren nur noch Flo und ich hier.

Flo hatte die beiden letzten Gäste noch zur Tür begleitet, ich stand im Rahmen der Wohnzimmertür und betrachtete meinen Freund von hinten. Da fiel mir etwas ein. "Flo", sagte ich, leise. Anscheinend zu leise, denn er hörte mich nicht. "Flo!" Etwas lauter. Wieder keine Reaktion, stattdessen ging Flo in die Küche, wo ich ihn mit Flaschen klirren hörte. Er wollte doch wohl jetzt nicht aufräumen! Dazu hatten wir morgen auf jeden Fall noch genug Zeit!

Kopfschüttelnd folgte ich ihm in die Küche. Tatsächlich, er räumte gerade leere Bierflaschen in den Kasten. "Flo!", sagte ich, deutlich lauter diesmal, obwohl ich direkt hinter ihm stand. Klirrend fiel die Flasche, die er gerade hatte wegräumen wollen, zu Boden, blieb aber überraschenderweise ganz. Dann drehte Flo sich endlich zu mir um. "Alter, wat erschreckst du mich so?!", fuhr er mich an.
Grinsend standen wir uns direkt gegenüber. Ich war mir nicht sicher, ob ich mich mit meinem Gesichtsausdruck verriet, doch Flo schien mich sofort zu verstehen. Sein Gesichtsausdruck wandelte sich in Sekundenschnelle von wütend zu überrascht und dann weiter zu süffisant grinsend.

"Oh, so ist das also", meinte er und zog die Augenbrauen hoch. "Ja, mein Freund, ganz genau so. Du hast seit gestern ein neues Bett und bisher hatten wir keine Gelegenheit, es einzuweihen!", antwortete ich und zog ihn, ohne noch eine Reaktion abzuwarten, an den Händen zu mir.


SpinOff: FroidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt