part twenty-five

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Flo PoV:
"Ich wollte fragen, ob du immer noch möchtest, dass wir es den anderen sagen. Sofort, meine ich",sagte ich leise. Es hatte mich Überwindung gekostet, dies zu sagen. Denn ich hatte Angst. Angst, dass er mir jetzt einen Korb geben würde. Immerhin hatte ich mich in den letzten Tagen wie das letzte Arschloch verhalten.

Doch ich hatte mein Leben für ihn umgekrempelt! Okay, in erster Linie hatte ich das für mich und meinen Seelenfrieden getan, aber auch für ihn. Ich wollte, dass diese Beziehung funktionierte, dass dieses kleine Pflänzchen, namens Gefühle, nicht einging. Meine Gefühle für Frodo waren ehrlich und tief, das war mir klar geworden. Ich hatte mich bis über beide Ohren in ihn verliebt. Jetzt lag es an ihm, mich zurückzunehmen.
Argwöhnisch sah ich Frodo an. Er durchbohrte mich immer noch mit seinem Blick. Ich hielt den Atem an, während ich auf eine erlösende Antwort von ihm wartete. Doch er antwortete nicht. Stattdessen griff er nach meinem Ellenbogen, wie ich es heute bei ihm schon zwei Mal getan hatte und zog mich zu sich.

Plötzlich spürte ich seine warmen, weichen Lippen auf meinen. Wie hatte ich diese Lippen vermisst! Ein Kribbeln stieg in mir auf und ich seufzte leise, als er sich gegen mich drängte. Ich hörte, wie er in den Kuss kicherte und musste ebenfalls grinsen. Jetzt würde doch noch alles gut werden!
"Dann mal los", sagte ich, nachdem wir uns atemlos voneinander gelöst hatten. Beherzt griff ich nach seiner Hand und ging mit ihm aus der Wohnung. An der Tür piepten plötzlich unsere beiden Handys gleichzeitig. Frodo sah auf's Display. "Eine Nachricht von Steven, in der Gruppe", erklärte er und las vor:
"'Hey Leute. Am Samstag schmeißen wir 'ne Party für Dennis. Ihr wisst noch, der Typ von Montagnacht? Er hat seinen Job und seine Wohnung verloren. Wir wollen ihm einen Job im Damensalon (Dank an Marie) und ein Zimmer in der HWG (Dank an Rick, der zu mir zieht) anbieten. Bitte kommt alle, das hat der arme Junge verdient! 19Uhr in der HWG. Und bitte seid PÜNKTLICH!' Als wären wir jemals unpünktlich..." Ich sah ihn mit hochgezogenen Brauen an. "Ist ja gut", antwortete er dann. Ich grinste.
"Ach, vielleicht hat das alles auch noch Zeit bis Montag oder so!", murmelte Frodo jetzt und ich nickte.
"Stimmt", antwortete ich. "Eins nach dem anderen. Ich hätte da aber mal eine Bitte." Sofort sah Frodo mich wieder argwöhnisch an. Dabei wollte ich doch gar nichts Schlimmes von ihm! Obwohl, vielleicht doch. Das kam jetzt auf seinen Standpunkt an."Gehst du mit mir in dieses ekelhafte schwedische Möbelhaus, nach Möbeln für die neue Wohnung gucken?", wollte ich zähneknirschend wissen. Sofort breitete sich ein Grinsen auf dem Gesicht meines Freundes aus. "Nichts lieber als das", erklärte er mir und zog mich dann aus meiner neuen Wohnung.

Zeitsprung: Samstag - it's partytime, again.

Überraschenderweise kamen wir Samstag tatsächlich nicht zu spät, allerdings waren wir, abgesehen von Dennis, trotzdem die letzten. "Da seid ja ihr endlich", begrüßte Steven uns und zog uns in Ricks Zimmer, in dem schon alle anderen versammelt waren. Marie kam sofort auf mich zu und umarmte mich. "Hey, wie geht's dir?", fragte sie mitfühlend. Ich nickte. "Ganz gut. Ich ziehe im Moment um, will die ganze Scheiße hinter mir lassen", erklärte ich. Die anderen nickten verständnisvoll. Bisher wusste ja auch niemand, warum Ina und ich nicht mehr zusammen waren.

"So, hört mal kurz zu! Dennis müsste jeden Moment hier aufschlagen. Jako, Felix, setzt ihr euch in die Küche? Dennis wird garantiert zu euch gehen, weil er die anderen hier kaum kennt. Dann können wir den Rest vorbereiten und sobald die Musik ausgeht, geht's los!", erklärte Rick den Plan. Ich fand es bemerkenswert, wie sehr Rick sich in's Zeug legte. Ihm und Steven lag wirklich viel an Dennis.

Jako nickte und verließ mit Felix das Zimmer. Steven legte Musik auf und wir anderen verteilten uns wie willkürlich in der Wohnung. Ich stand mit Frodo, Flo und Zhong im Flur. "Eine neue Wohnung, also, ja?", fragte Flo. "Wo denn?"
"Bei mir um die Ecke!", verkündete Frodo, ein wenig zu stolz, sodass ich ihm leicht den Ellenbogen in die Seite stieß. Noch wusste niemand von unserer Beziehung und heute war definitiv nicht der richtige Abend für die große Neuigkeit. "Ein netter Altbau, vier Zimmer, Bad mit Fenster. Richtig geil!", erklärte ich den beiden.

Plötzlich hörte ich, wie Steven Dennis begrüßte und schielte zu ihm herüber. Er war etwas größer als ich und hatte straßenköterblonde Haare. Er wirkte irgendwie verloren, wie er da mit seinem Bier stand und verwirrt hinter Steven hersah, der gerade zu Rick wuselte. Dann seufzte Dennis hörbar, hing seine Jacke auf und wandte sich, wie Rick erwartet hatte, zur Küche. "Hey, Dennis! Schön, dich zu sehen!", hörte man Jako in der Küche rufen.

Schon kam Rick aus seinem Zimmer und versammelte alle Gäste im Flur. Dann löschte er in seinem alten Zimmer das Licht und stellte sich in den Rahmen. Steven schaltete die Musik aus und ging an seinen Platz. "Dennis?", rief Rick und grinste spitzbübisch. Wir alle sahen zur Küchentür. Ich hörte, wie die Stühle rückten, dann tauchte Dennis im Türrahmen auf und hinter ihm die Fewjar-Jungs. Reflexartig grinste ich ihm zu. Langsam ging Dennis los, auf Rick zu und wurde von uns immer wieder sanft weitergeschoben. Er wirkte, als würde er sonst sofort stehen bleiben oder gar wegrennen.
"Fabian, was ist hier los?",wollte er wissen, als er direkt vor Rick und Marie, am Kopfende des Flurs stand. "Dennis, wir haben dich nicht nur einfach zu dieser Party hier eingeladen", erklärte Rick geheimnisvoll. Ich konnte sehen, wie Dennis' Rücken bebte, als hätte er Schiss vor dieser Situation. Doch warum? Marie führte nun den Plan weiter aus: "Genau genommen findet diese Party für dich statt." Ich konnte sie grinsen sehen. Wieder einmal war ich beeindruckt, was für einen tollen Freundeskreis wir hier hatten.
"Also. Wir wissen ja, dass du leider keinen Job und kein Dach über dem Kopf mehr hast. Also ab Januar. Und da dachten wir, wir können dich nicht hängen lassen",sagte Rick.
"Also habe ich Rick angeboten, dass er ja bei mir einziehen könne."Steven.
"Und da wir dann ein Zimmer frei haben - und uns die Miete alleine eh nicht leisten können, dachten wir, könntest du ja in Ricks altes Zimmer ziehen." Marti. Auch er grinste, von einem Ohr zum anderen.

Ich konnte Dennis' Gesicht nicht sehen, aber er wirkte irgendwie - traurig? Ich war verwirrt, bis Dennis den Kopf hängen ließ und leise sagte:  "Aber, das kann ich mir doch gar nicht leisten." Ich musste mir ein Kichern verkneifen - er kannte ja erst den halben Plan.
"Da komme dann wohl ich in's Spiel", erklärte Marie nun und wartete, bis Dennis sie ansah. "Du kennst den Damensalon?", fragte sie grinsend. Er nickte. "Zufällig sucht der Besitzer derzeit einen guten Barkeeper. Und weil du in dieser Branche ja schon Erfahrung hast, dachte ich, du möchtest die Stelle vielleicht haben." Jetzt wirkte Dennis endgültig perplex. Er schien nicht damit gerechnet zu haben. "Womit habe ich das verdient?", fragte er schließlich tonlos.
Ich hörte Rick leise lachen und "Warum nicht?" sagen. Das war genau das, was wir wohl alle dachten.
"Ihr kennt mich doch kaum. Vielleicht bin ich ja ein Psycho?" Wieder lachte Fabian.
Nun sprang Dominik ein. "Unsinn. Aber, um auf Nummer sicher zu gehen", sagte er. "Du arbeitest im Dezember Probe im Damensalon. Wenn das gut läuft und du ein festes Gehalt hast, kannst du ab Januar hier einziehen. Auch erstmal auf Probe für drei Monate. Und wenn du dich dann nicht als Psycho rausgestellt hast, kannst du bleiben. Einverstanden?" - "Oh, und mein Zimmer war übrigens das hier", fügte Rick noch hinzu und trat beiseite, sodass Dennis in sein möglicherweise neues Zimmer eintreten konnte.

Ich sah Frodo seufzend an, er wirkte genauso zweifelnd wie ich. Warum nahm Dennis das Angebot nicht an? Zweifelte er an unserer Ehrlichkeit? Als er nach einigen Minuten nicht aus Ricks Zimmer gekommen war, seufzte Jako. "Ich seh mal nach ihm", erklärte er leise und ging in das Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich.

Einige Minuten später kam Jako wieder. "Er kommt gleich", erklärte er und ging zurück zu Felix. Ich sah zur Tür. Warum fiel es Dennis so schwer, das Angebot anzunehmen? Endlich öffnete sich die Tür erneut und Dennis kam zu uns. "Danke, Leute. Vielen, vielen Dank für das großzügige Angebot. Ich nehme es gerne an!", sagte er grinsend. Schon war Steven bei ihm und beglückwünschte ihn. Auch Frodo und ich gingen zu ihm.
"Super, Glückwunsch!", rief ich und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. Er grinste mich an und seine grünen Augen blitzten. Ich mochte grüne Augen, fand sie aber bei weitem nicht so schön wie die blauen von Frodo. Apropos...

Kaum, dass wir uns aus dem Pulk um Dennis gelöst hatten, sah ich meinen Freund an. "Wollen wir?", flüsterte ich und machte eine Kopfbewegung zur Tür. Frodo nickte und grinste mich an. Wir verabschiedeten uns von Steven, der sich ebenfalls aus dem Knäuel gelöst hatte und machten uns auf den Heimweg. "Zu mir oder zu dir?", fragte Frodo grinsend. "Zu dir", entschied ich kurzerhand. "Wieso?"

Das war einfach: "Na, weil du schon ein Bett hast!", erklärte ich.

SpinOff: FroidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt