part twenty-eight

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Flo PoV:
Ich holte ein allerletztes Mal tief Luft. Jetzt gab es kein zurück mehr. "Frodo." Ich hörte das Wort, als hätte ich es nicht soeben selbst ausgesprochen. Wie versteinert fixierte ich einen Punkt an der Wand, damit ich niemanden direkt ansehen musste. Ich spürte, wie Frodo nach meiner Hand griff und sie sanft drückte. Seine Hand war warm, leicht verschwitzt und weich, und dennoch konnte ich den Druck nicht erwidern. Ich konnte mich überhaupt nicht regen, wartete gebannt auf die Reaktion der anderen. Plötzlich ergriff Frodo das Wort.

"Flo hat Recht", eklärte Frodo und räusperte sich. "Wir sind ein Paar. Bei, beziehungsweise nach Maries Geburtstagsfeier hat es gefunkt. Wir haben zwar noch ein bisschen Starthilfe gebraucht - an dieser Stelle gebührt unser Dank Fabi und Steven -, aber jetzt sind wir glücklich zusammen." Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Steven und Rick sich leicht verbeugten und grinsten, als ihre Namen fielen.
Endlich konnte ich mich wieder bewegen, meinen Freund ansehen. Es war raus und in mir brach ein Feuerwerk der Gefühle los. Ich fühlte Erleichterung, pures Glück, tiefe Freude, alles auf einmal. Ich nahm nichts mehr wahr, was um mich herum war. Nur Frodo, hier, neben mir, der mich ansah. Das Glitzern in seinen Augen, das mir eine wunderschöne Zukunft verhieß. Das Lächeln auf seinem Gesicht, dass meine eigene unbändige Freude widerspiegelte. Wie auf Kommando neigten wir uns zueinander und küssten uns, sanft, kurz und fast schüchtern. Es fühlte sich fast noch einmal an wie der erste Kuss. Kaum hatten wir uns voneinander gelöst, brach der Jubel los.

"Wieso habt ihr uns das so lange verschwiegen?!", fragte Marie und zog uns in ihre Arme. "Glückwunsch, ich freu mich so für euch!", flüsterte sie, während sie uns festhielt, so dass nur Frodo und ich es hören konnten. Doch noch während sie uns an sich drückte, hörte ich Schritte, die sich schnell entfernten. Dann knallte eine Tür.
"Dennis!", schrie Jako und rannte dann ebenfalls hinaus. Bis ich mich aus Maries Umarmung gelöst hatte, war er schon weg, nur Felix stand noch wie verdattert an der Wohnzimmertür und sah hilflos zwischen uns und der Wohnungstür hin und her. Ich sah von Marie zu Frodo und dann zu Felix. "Äh, vielleicht machen wir die Musik wieder an? Jako kümmert sich schon um ihn", stotterte Frodo und ging zur Anlage.

Unter dem Einfluss der Musik beruhigte sich die Lage langsam und nach einigen Minuten fand ich mich mit Frodo, Felix, Rick und Steven in der Küche wieder.
"Was war das?", fragte Felix völlig verwirrt.
"Dennis steht auf Flo", antwortete Frodo tonlos. Ich sah ihn perplex an. Nahm ihn das so mit? Das würde ich später wohl noch einmal ansprechen müssen.
"Echt?", fragte Felix. Ich nickte.
"Ja, er hat's uns neulich beim Frühstück gesagt", erklärte auch Steven.
"Da wussten wir aber doch noch gar nicht, dass ihr...", setzte Felix an und machte eine unwillkürliche Handbewegung zu mir und Frodo.
"Dennis nicht, das stimmt. Er meinte, er hätte einen Radar oder so dafür. Steve und ich haben es keinem gesagt", bestätigte Rick.
"Danke dafür", brachte ich heraus und versuchte, zu lächeln. Rick und Steven nickten und grinsten uns an.
"Aber was ist mit Jako?", wollte Felix jetzt wissen. Wir anderen zuckten die Achseln.
"Wahrscheinlich ist er hinterher, weil die beiden sich ja schon lange kennen", mutmaßte Steven.
"Stimmt, sie sind doch Kommilitonen", sagte Rick nickend.
Felix zuckte die Schultern. "Hoffentlich kann Jako Dennis helfen."
Ich dachte nach. Lief etwa was zwischen Jako und Dennis? Aber warum hatte er dann behauptet, auf mich zu stehen? Es kam mir absurd vor, so etwas zu denken. Aber was, wenn er uns angelogen hatte? Doch warum war er dann vorhin so überstürzt weggerannt? Ich verstand die Situation absolut nicht.
"Warten wir's ab", sagte Rick entschieden und wandte sich dem Kühlschrank zu, um sein Weinglas aufzufüllen. Felix nickte.
"Dann euch trotzdem erstmal herzlichen Glückwunsch!", sagte er grinsend und schloss Frodo und mich in die Arme. "Und jetzt geht mal zurück zu euren anderen Gästen!" Bestimmt schob er uns aus der Küche. Ich sah Frodo an.

"Na komm", sagte er und zog mich an der Hand zurück in's Wohnzimmer, wo die Party schon wieder in vollem Gange war. Wieder brach der Jubel über uns herein. Das war auch kein Wunder, bisher hatten ja nur Marie und Felix Gelegenheit gehabt, uns zu gratulieren. Als erstes zog uns Robin in seine Arme. "Ey, wie habt ihr das nur ausgehalten? Ich hab' nix gemerkt!", lachte er. Dann wurden wir durch die Menschenmenge gereicht. Jeder wollte uns umarmen, uns beglückwünchen und uns rügen, dafür, dass wir nichts gesagt hatten. Wir grinsten die ganze Zeit, bedankten und entschuldigten uns.
Doch gedanklich war ich immer noch bei Dennis' Abgang vorhin. Wo war er hingelaufen? Konnte Jako ihm helfen? Es tat mir alles so leid! Aber ich war mit Frodo zusammen, das musste er akzeptieren. Wir waren glücklich.

Irgendwann fanden wir uns bei Marie und Manu wieder. "Glückwunsch, Jungs", sagte Manu und klopfte uns auf die Schultern. "Danke. Marie, bei dir haben wir uns auch noch nicht bedankt!", fügte ich hinzu, doch sie winkte ab. "Passt schon. Was ist denn mit Dennis?" Ich seufzte. "Er steht auf Flo, deshalb hat ihn das wohl alles etwas mitgenommen", erklärte Frodo schnell. Ihm schien das Thema sehr unangenehm zu sein. "Oh", machte Marie und runzelte die Stirn.
"Na, er wird schon darüber wegkommen", sagte ich, um das Thema endlich zu beenden. Dankend drückte Frodo meine Hand. Marie schien zu verstehen.
"Auf meiner Geburtstagsparty war es also soweit?", wollte sie dann grinsend wissen. Ich merkte, wie ich rot wurde. "Jap", bestätigte ich knapp. "Soso. Frodo, warst du da nicht so betrunken und hast alle Leute zu dämlichen Spielen gezwungen?", wandte sie sich an meinen Freund. Ich sah, dass auch er rot wurde. Er konnte nur stumm nicken, grinste aber immer noch. Sehr gut, dann war ihm das wenigstens peinlich!
"Na, Hauptsache, ihr seid glücklich, nicht wahr?", erklärte Manu. Ich nickte. Ich hatte nun wirklich nicht sehr große Lust, diese Geschichte noch einmal auszubreiten. Auch Marie gab sich, Gott sei Dank, damit zufrieden.

In diesem Moment klingelte es. Ich wollte gerade zur Tür gehen, da hörte ich Felix' Stimme. "Ich geh' schon!" Bestimmt waren das Jako und Dennis. Hilfesuchend sah ich zu Marie, die mir mit einem Kopfnicken bedeutete, zur Tür zu gehen. Ich spürte einen sanften Zug an meiner Hand, Frodo wollte mich wohl ebenfalls in den Flur bugsieren. Also nickte ich, straffte meine Schultern und ging aus dem Wohnzimmer. Felix hatte die Tür geöffnet und ging dann wieder zurück in die Küche. Ich versuchte, tief durchzuatmen. Frodo schien meine Aufgewühltheit zu bemerken und strich sanft mit dem Daumen über meinen Handrücken. Ich sah ihn an und lächelte. In diesem Moment wirkte er wie mein Fels in der Brandung.
Endlich hörte ich Schritte im Treppenhaus. Dann ging die angelehnte Tür ganz auf und Jako stand im Flur. Er kam herein und schloss die Tür. Dann sah er mich aus unergründlichen Augen an. "Wo ist Dennis?", fragte ich unsicher.

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Wer wissen möchte, was Dennis und Jako zu besprechen hatten, der möge bitte das Kapitel "Ein Gespräch von Freund zu Freund" von "2 Boys 1 Love" lesen. Dort ist ein Gast-PoV von Jako zu finden. :)

SpinOff: FroidWo Geschichten leben. Entdecke jetzt