part twenty-six

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Flo PoV:
Am nächsten Tag saßen wir, wie auch in den letzten Tagen, in meiner neuen Wohnung und bauten Möbel auf. Heute mühten wir uns mit einem riesigen Regal ab, das in mein Schlafzimmer kommen sollte. "Alter, warum kannst du nicht, wie jeder normale Mensch, einen richtigen Kleiderschrank kaufen! Diese Regale hängen mir zu den Ohren raus!", beschwerte Frodo sich bei mir.
"Stell dich nicht so an!", erklärte ich grinsend. Immerhin hatte er sich bereit erklärt, mir zu helfen. Außerdem waren wir sowieso fast fertig. Es fehlte nur noch ein ordentliches Bett und eine Couch für das Wohnzimmer. "Ick stell' mich überhaupt nich' an! Ick hab' nur langsam keen' Bock mehr!", rief Frodo und warf genervt den Inbus-Schlüssel beiseite. "Ick bestell' jetze erstma' wat zu futtern", sagte er dann und zückte sein Handy. Ich sah auf die Uhr - es war schon später Nachmittag. Auch mein Magen meldete sich langsam, immerhin hatten wir heute noch nichts gegessen. Während Frodo also online Pizza bestellte, ging ich in's Bad, um mir die Hände zu waschen.

Plötzlich klingelte mein Handy. Felix.
"Moin, Felix, wat gibt's jutes?", fragte ich.
"Hi, Flo. Du, kurze Frage, du ziehst doch um?"
Merkwürdige Frage, das wusste er doch seit gestern schon. "Ja", bestätigte ich also und verdrehte die Augen, während ich zu Frodo zurückging. "Und du willst doch deinen ganzen alten Kram loswerden?" Wieder verdrehte ich die Augen. "Dit hab' ick dir doch allet schon erzählt, Alter. Komm' auf'n Punkt!", bat ich leicht genervt.
"Ja, pass auf. Wann kommt der Sperrmüll, deine alten Sachen abholen?"
"Dienstag, wieso?"
"Können wir da den Krempel von Dennis dabeischmeißen?" Ich dachte kurz nach. Eigentlich war das kein Problem, aber ich wusste gar nicht, wo Dennis gewohnt hatte.
"Ähm, logo. Aber du weißt, dass dit an meiner alten Wohnung is, ne?", erklärte ich daher.
"Ja klar. Wir müssen den Kram morgen Abend dahin bringen. Das ist ja kein Problem. Habt ihr deine Sachen schon abgebaut?"
"Ja, wir müssen das morgen nur runter bringen. Sollen wir euch helfen kommen?"
"Gerne. Ich schick die Adresse gleich rum!"

Mit diesen Worten verabschiedeten wir uns. Frodo sah mich argwöhnisch an. "Felix", sagte ich und erklärte, was er von mir gewollt hatte. Frodo nickte. "Klar helfen wir. Das ist doch selbstverständlich!"
"Genau. Wann kommt das Essen?", wollte ich nun wissen und setzte mich wieder neben ihn auf den Boden. "Halbe Stunde, etwa." - "Okay", antwortete ich nickend und lehnte mich an meinen Freund. "Bin ick froh, wenn dit hier allet über die Bühne is'!", schnaufte ich. Frodo kicherte. "Na, sag ich doch! Ick hab keen' Bock mehr, hier ewig irjendwelche Möbel aufzubauen! Sag mal, willste eijentlich 'ne Einweihungsparty oder sowas machen?" Ich dachte kurz nach. Eigentlich war das keine schlechte Idee. So hatten wir dann einmal alle unsere Freunde beisammen und konnten uns endlich outen. Also nickte ich. "Doch, ja. Dann können wir es auch endlich -" Frodo unterbrach mich. "Allen erzählen?", fragte er hoffnungsvoll und strich mir mit der Hand über den Oberschenkel. Ich bekam eine Gänsehaut und musste grinsen. "Genau", sagte ich rau.

Zeitsprung: Am nächsten Tag, an Flos Wohnung.

Zum Glück hatte Felix einen Transporter organisiert. Die Sachen von Dennis durch die halbe Stadt zu transportieren wäre sonst echt schwierig geworden. So hatten wir alles in zwei Fuhren zu meiner alten Wohnung gebracht und saßen nun in dieser auf dem Fußboden, da auch hier alles unten stand und auf die Abholung am nächsten Tag wartete.
Irgendjemand hatte Bier, Mate und Pizza organisiert. Es war ein toller Tag gewesen, mit Rick, Steve, Dennis, Frodo, Marti, Dominik, Felix, Jako, Marie und ihrem Mann Manu. Jetzt saßen wir hier, quatschten und lachten. Erzählten Geschichten. Von Videos, von Partys.

Einen Moment überlegte ich, einfach jetzt schon mit der Sprache rauszurücken, ihnen allen von Frodo und mir zu erzählen. Dann sah ich Frodo an, sah, wie gelöst er Geschichten von Fewjar-Drehs erzählte und dachte mir 'Nee, das hat Zeit'. Außerdem fehlten noch Leute, Freunde, die ich gern dabei haben wollte, wenn wir es erzählen. Ich hatte keine Lust, die ganze Geschichte mehrfach zu erzählen. So blieb ich bei dem Plan, es auf einer Einweihungsparty in ein oder zwei Wochen zu erzählen.

Es wurde verdammt spät. Als letztes nahmen die Leute aus der HWG ein Taxi. Dann saßen nur noch Frodo und ich in der Wohnung. Langsam räumten wir die restlichen Sachen auf und schlossen dann die Wohnungstür hinter uns.

"Eigentlich hätt' ick's heut gern erzählt", meinte Frodo plötzlich. Ich sah ihn überrascht an. "Ehrlich?" Er nickte. "Ja, aber es waren ja nich' alle da und irgendwie war's dann nich' richtig. Also, weil halt noch Leute gefehlt haben", druckste er. Ich legte einen Arm um seine Schultern und drückte ihn an mich. "Ging mir jenauso", murmelte ich grinsend. Manchmal war ich wirklich erstaunt, wie ähnlich wir uns waren. Frodo grinste zurück, dann gähnte er. "Wollen wir nach Hause? Ick bin so tot!" Das stimmte, ich war auch völlig fertig.
Gemütlich machten wir uns also auf den Heimweg und fielen, bei Frodo angekommen, völlig erschöpft in's Bett.

Am nächsten Morgen riss mich eine SMS von Steven aus dem Schlaf. 'Flo, ihr solltet euch langsam mal outen. Dennis hat anscheinend ein Auge auf dich geworfen!'
Die Nachricht schien mir so abstrus, dass ich lauthals anfing zu lachen. "Was is'n los?", murmelte Frodo schlaftrunken. Ich wollte antworten, doch vor lauter Lachen bekam ich kaum Luft, sodass ich mich erstmal beruhigen musste. In der Zeit hatte Frodo sich aufgesetzt und sah mich erwartungsvoll an.
"Sorry", japste ich und hielt mir den schmerzenden Bauch. "Aber ich hab' grad 'ne SMS von Steven bekommen. Hier." Ich hielt ihm das Handy hin, er las und nickte dann. "Okay", murmelte er und zog das 'a' dabei sehr in die Länge. Eine kleine Falte bildete sich zwischen seinen Augen. "Das ist so absurd", meinte ich grinsend. Dann schüttelte ich den Kopf und legte das Handy weg. Ich sah, wie missmutig Frodo über die SMS wirkte. Oh-oh, er wurde doch hoffentlich nicht eifersüchtig?
"Lass uns doch am kommenden Samstag die Einweihungsparty machen!", schlug ich daher vor. Die Idee erschien mir genial. "Ick hab' zwar noch keene Couch, aber dit interessiert die doch sowieso nich'. Wir laden alle ein, den Verein, die Leute aus der UWG, alle. Und dann erzählen wir es endlich!" Die Betonung legte ich auf endlich, ich wollte Frodo zeigen, dass ich es kaum erwarten konnte, endlich offen zu unserer Beziehung zu stehen. Frodo nickte, dann grinste er. "Gute Idee! Aber können wir jetzt vielleicht noch ein bisschen schlafen?"

Ich musste schon wieder lachen. "Na klar", sagte ich und legte mich wieder hin. Sofort kuschelte Frodo sich an mich und war nach nicht einmal fünf Minuten wieder eingeschlafen.


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