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Aber nicht nur dem Publikum, sondern auch mir stockte der Atem. Ich nahm mir vor nach Gefühl zu schießen und versuchte nicht lange darüber nachzudenken in welche Ecke ich am besten schießen könnte und schießen würde. 

Um mich herum nahm ich nichts wahr, ich hörte nichts und sah auch nichts außer den Ball und das Tor, in das ich den Ball schießen musste. Das einzige was ich noch wahrnahm war mein Herzschlag, der immer schneller und immer lauter wurde und mein Adrenalin, das durch meinen Körper strömte.

Ich wollte die Leute, die Fans hier unbedingt stolz machen und vor allem diesen verdammten 11-Meter schießen und uns damit 1:0 in Führung bringen. Deshalb nahm ich Anlauf und schoss den Ball aufs Tor. 

Wenige Sekunden später brach das gesamte Stadion in Jubel aus und eine unglaubliche Geräuschkulisse prasselte auf mich ein. Ich war so glücklich, sodass ich fast weinen musste, denn das war mein erster 11-Meter für den BVB in dem ersten wichtigen Spiel und ich hatte getroffen, es war einfach unglaublich. 

Der Schuss war knallhart und eiskalt. Ich sank auf die Knie, als meine Teamkolleginnen auf mich zu stürmten und mir zu jubelten. Ich realisierte gar nicht, dass das alles Wirklichkeit war, denn mir kam das alles so unrealistisch vor, aber es stimmte wirklich, keine Zweifel. 

Die Spielstandanzeige bestätigte es noch einmal und räumte meine letzten Zweifel aus, denn unter dem BVB stand eine große 1, ich hatte den 11-Meter in der 55. Minute wirklich in ein Tor verwandelt.

Plötzlich fiel mir wieder etwas ein. Ich hatte still und heimlich eine Überraschung für Mario vorbereitet, von der nur Nele wusste. Also zog ich mein Trikot hoch, ich ein bedrucktes enges Oberteil untergezogen hatte, das bis jetzt niemand es sehen konnte. 

Jetzt bekam nicht nur das gesamte Stadion inklusive Mario, sondern auch all die Menschen, die von zuhause aus zusahen mein bedrucktes Shirt zu sehen. Auf der großen Leinwand war ich immer noch zu sehen und ein ''I ♥ my Boyfriend'' war auf meinen Oberkörper zu lesen. Auf meinem Rücken stand ''Götze'' und darunter eine große 10. 

Die Kameras schwenkten um. Mario erschien auf der Leinwand und es sah so aus, als hätte er Tränen in den Augen. Außerdem hielt er sich eine Hand vor den Mund, die deutlich machte, dass er sehr überrascht war, aber er sah wirklich glücklich aus, sehr glücklich. Ich zeigte zuerst auf mich, formte dann ein Herz mit meinen Fingern und zeigte schließlich in seine Richtung. 

Er verstand was ich ihm sagen und man konnte auf der Leinwand erkennen, dass er ''ich liebe dich auch'' antwortete. Das alles passierte in wenigen Sekunden und doch kam es mir wie eine Ewigkeit vor.

Ich war unbeschreiblich glücklich in diesem Moment. 

Doch dann ging es weiter, wieder lief es ziemlich gut, als wir eine Konterchance hatten. Durch den 11-Meter, den ich zuvor geschossen hatte, war ich total aufgedreht und hellwach, sodass ich meine Leistung gut abrufen und der Mannschaft gut helfen konnte. 

Nele war am Ball und ich lief auf der anderen Seite des Spielfeldes mit, zog dann aber noch rechtzeitig in die Mitte und schoss in der 73 Minute das nächste Tor, das 2:0. Erneut jubelte das ganze Stadion und wieder zog ich mein Trikot hoch, ''Sarah du bist ein Goldmädchen'' rief Peter mir begeistert und stolz zu und ich grinste ihn an, winkte aber ab. 

Ich wusste nicht wie das möglich sein konnte, aber ich war unendlich glücklich darüber. Die nächste Torchance ergab sich einige Minuten später, in der 81 Minute, in der ich diesmal den Ball hatte und sah, dass Nele eine gute Position vor dem Tor hatte und auch frei war. Sofort passte ich ihr zu und sie verwandelte den Schuss in das 3:0. 

Das Stadion bebte und die BVB-Fans unterstützen uns mit lautstarken BVB-Gesängen. Das war unsere Wiedergutmachung für die erste Halbzeit, in der kein einziges Tor, trotz der vielen Chancen fiel. 

Dein Schuss in mein Herz ♥Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt