Teil 23
Ich beschloss, dass ich heute meine Wohnung putzen würde. Ich hatte dies schon viel zu lange nicht mehr gemacht, da ich bei Collin war und mittlerweile war es dringend nötig. Also räumte ich erst einmal alles auf und dazu hörte ich Radio.
Putzen ist nicht gerade die beste Beschäftigung, die ich mir für einen freien Tag vorstellen konnte, aber putzen ohne Musik ging gar nicht.
Ich hatte die Küche und mein Zimmer bereit fertig, als der Klingelton meines Telefon in meiner kleinen Wohnung ertönte.
Schnell lief ich zur Kommode im Wohnzimmer, auf der das Telefon stand, um ran zu gehen.
„Hallo?" Fragte ich, weil ich natürlich auch wissen wollte wer mich anrief.
„Z...Zoey..." hörte ich Selena am anderen Ende der Leitung verzweifelt schluchzen.
„Oh Gott Sel, was ist passiert? Geht es dir gut?" Fragte ich sofort besorgt um meine Schwägerin.
„E...er wurde entführt Zoey. Sie wissen nicht wo er ist..." Sagte sie heftig weinend.
„Wer ist entführt worden Sel? D... doch nicht etwa Jack oder?"
Nach meiner Frage hörte ich sie eine Weile nur schluchzen, bis sie mir dann meine Befürchtung bestätigte.
Ich strich mir mit einer Hand die Strähnen, die aus meinem lockeren Zopf gefallen waren wieder aus meinem Gesicht und lehnte mich gegen die Wand, immer noch mit dem Telefon an meinem Ohr.
„Bitte sag mir alles was du weisst." Forderte ich Sel auf.
„Ich weiss nichts Zoey, gar nichts... Seine Arbeitskollegen haben es mir gerade eben gesagt. Sie wissen aber auch nichts genaueres, ausser dass er wirklich entführt wurde." Erzählte mir Selena völlig aufgelöst alle Informationen, die sie bekommen hatte..
„Okay Sel, es wird alles gut verstanden? Es muss einfach alles gut werden... Ist jemand bei dir oder soll ich rüber kommen? Du solltest jetzt wirklich nicht alleine sein." Sagte ich zu ihr und versuchte dabei für sie möglichst zuversichtlich zu klingen.
„J...ja meine Mutter sollte in wenigen Minuten da sein, danke." Antworte sie mir leise.
Nach einigen aufmunternden Wort verabschiedeten wir uns von einander und ich stellte das Telefon wieder zurück auf die Kommode neben mir.
Danach sank ich langsam an der Wand runter auf den Boden und vergrub mein Gesicht in meinen Händen, bevor ich bitterlich anfing zu weinen.Jack war nun schon seit fast vier Tagen verschwunden. Niemand wusste wo er sein könnte oder wieso er entführt wurde, selbst die Polizei war völlig ratlos.
Gestern hatten wir zwar ein paar Bedingungen von den Entführern bekommen, aber seitdem herrschte wieder komplette Funkstille.
Das einzige, das durch die Kontaktaufnahme der Entführer klar wurde war, dass es sich höchstwahrscheinlich um Drogendealer handelte.
Ich wurde aber mit jeder Stunde die verstrich noch verzweifelter. Trotzdem würde ich die Hoffnung nicht aufgeben.
Ich meine jeder der Geschwister hat kennt es doch: Deine Geschwister sind deine besten Freunde und deine schlimmsten Feinde in einer Person. Ich wollte meine grossen Bruder zurück und das um jeden Preis!
Keiner hatte es geschafft mich irgendwie aufzumuntern, weder Mia noch Luke noch sonst wer.
Mittlerweile hielt ich es nicht mehr zuhause aus, weshalb ich beschloss meine kleine Wohnung zu verlassen und zu versuchen mich abzulenken.
Ich lief gerade ein wenig in der Stadt herum um mich möglichst auf andere Gedanken zu bringen, was bisher aber leider erfolglos war.
Ich beschloss, dass das Ganze keinen Sinn mehr hatte und wollte gerade umdrehen, um wieder nachhause zu gehen und in der Angst um meinen Bruder zu versinken, als ich ein grosses Plakat neben einer Bushaltestelle sah.
Es war ein Werbeplakat von Collins Firma.
Collin Leech... einer der mächtigsten Männer der ganzen Stadt.
Ruckartig drehte ich mich um und lief den Weg den ich eben gekommen war wieder zurück. Bei der nächsten Kreuzung bog ich links ab und stand danach vor dem höchsten und somit wahrscheinlich auch grössten Gebäude der ganzen Stadt.
Ich betrat den Wolkenkratzer und befand mich in einer riesen Halle, in der ich erstmal von zwei Gorillas überprüft wurde.
Als sie damit fertig waren mich auf gefährliche Gegenstände abzusuchen, die ich in das Gebäude schmuggeln könnte, durfte ich weiter gehen. Ich ging zum Fahrstuhl, stieg ein und fuhr in das oberste Stockwerk, da ich vermutete dort zu finden, was ich suchte.
Ich stieg aus und ging zu der jungen, hübschen, blonden Empfangsdame.
„Guten Tag, wie kann ich ihnen Behilflich sein?" Fragte sie mich kalt und auch der Blick den sie mir zuwarf, war nicht gerade freundlich.
Ich wusste nicht genau was ihr Problem war, aber ich vermutete mal das der Grund für ihr Verhalten mein Aussehen war. Mit meinen ausgewaschenen blauen Jeans, meinen dreckigen weissen Schuhe und meinem etwas zu weiten grauen T-Shirt, sah ich wahrscheinlich nicht so aus wie all die anderen Menschen, die sie normalerweise hier zu Gesicht bekommt.
„Eh ja ich muss dringen du Mr. Leech." Sagte ich freundlich, ganz im Gegensatz zu ihr.
„Bei welchem Mr. Leech haben sie denn einen Termin Frau...?" Fragte sie mich misstrauisch.
„Zoey Burton und ich habe keinen Termin, aber ich muss wirklich dringend zu Collin Leech!" Sagte ich schon ein wenig verzweifelter als zuvor.
Ich wusste nicht, dass das so schwer sein würde einfach nur kurz mit Collin zu sprechen.
„Hören sie zu Miss Booton, ich kann sie nicht zu Mr. Leech lassen ohne einen Termin."
Für sie war das Gespräch anscheinend beendet, denn sie wollte sich gerade wieder ihrem Computer zuwenden als ich erneut anfing zu sprechen.
„Mein Name ist Burton und ich bin mir sicher, dass ich auch ohne Termin zu Collin gehen darf. Immerhin bin ich seine feste Freundin." Bluffte ich und hoffte, dass sie mich jetzt endlich gehen lies. Sie jedoch lachte nur kurz auf und betrachtete mich mit einem arroganten Lächeln im Gesicht.
„Sie glauben gar nicht wie viele Frauen sich als Mr. Leechs Freundin, Verlobte oder manchmal sogar Ehefrau ausgeben. Also hören sie jetzt genau zu, denn ich werde mich nicht noch einmal wiederholen: Ich werde sie nicht in dieses Büro lassen, weil es mein Job ist genau solche Leute wie sie es sind davon abzuhalten einen so viel beschäftigten Mann wie Mr. Leech mit ihrem Unsinn zu belästigen. Also tuen sie mir bitte den Gefallen und verlassen sie das Gebäude bevor ich den Sicherheitsdienst rufen muss." Sagte sie mit so einer falschen Freundlichkeit in ihrer Stimme, dass mir schon fast schlecht wurde.
Es wunderte mich das anscheinen so viele Leute behaupten mit Collin in einer Beziehung zu sein, aber eigentlich war das ja jetzt auch egal. Ich musste unbedingt an diesem blonden Drachen vorbei!
Ich versuchte einen letzten Versuch sie zu starten, um sie zu Überreden, aber wenn dieser nicht funktionieren würde, dann würde ich andere Massnahmen ergreifen müssen.
„Der Unterscheid zwischen mir und all den Anderen besteht darin, dass ich wirklich seine Freundin bin und nicht irgendeine Frau, die denkt, dass wenn sie unter einem falschen Vorwand in Collins Büro gehen kann, er sich sofort in sie verliebt und ihr am selben Tag noch einen Heiratsantrag macht."
Sie schien ziemlich unbeeindruckt von meiner kurzen Rede zu sein. Sie hob nur eine Augenbraue und sagte: „Ich denke, wenn Collin eine Freundin hätte, wäre es eine Frau mit etwas mehr Niveau als sie es besitzen. Ausserdem wäre sie wahrscheinlich auch um einiges hübscher und wichtiger, als sie es je sein werden."
Ich keuchte empört auf. Was dachte sich diese dumme Schnepfe eigentlich wer sie ist?
Der würde ich es zeigen!
Wütend wendete ich mich von ihr ab und lief zurück in die Richtung aus der ich gekommen war.
Dann drehte ich mich plötzlich blitzschnell wieder um, rannte in voller Geschwindigkeit an der blonden Tusse vorbei und stürmte in Collins Büro. Dieser sass in seine Chefsessel an seinem Schreibtisch und schaute erschrocken auf als ich durch die Tür stolperte.Und was denkt ihr von Kapitel?
Wer hat Jack entführt?
Wird Collin ihr helfen oder ist er selbst sogar der Entführer?
Hab noch einen schönen Tag 😘
DU LIEST GERADE
Be mine
ChickLitKeuchend rannte ich die Strasse runter. Ich hörte seine Schritte immer noch dicht hinter mir. Plötzlich schlangen sich zwei starke Arme um mich und heben mich in die Luft. Durch meine Schreie und mein Gezappel liess er sich nicht beeinflussen. Er...