Teil 29

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Teil 29

„Versprochen?" Rief ich Collin hinter her, als er gerade das Haus verliess.
„Ja, ist schon gut. Keine Sorge, ich werde diesem dämlichen Bastard nichts tun." Zischte er genervt, stieg dann in sein Auto ein und fuhr viel zu schnell davon.
Froh, dass ich meinem eifersüchtigen Verlobten das Versprechen abnehmen konnte, dass er John nichts tuen würde und auch sonst niemanden den Auftrag erteilen würde ihm irgendetwas böses anzutun, lief ich wieder zurück ins Haus. Collin war mit der ganzen Situation zwar nicht wirklich zufrieden, aber ich glaubte er verstand trotzdem, dass ich auf keinen Fall der Grund sein wollte, weshalb John verletzt werden würde.
Das Versprechen diente als Absicherung, so dass Collin auch wirklich nicht auf blöde Gedanken kam.
Ich ging in die Küche um einen, hoffentlich leckeren, Schokoladenkuchen für später zu backen. Heute würden meine Mutter und auch Mia vorbei kommen und wir würden anfangen meine und Collins Hochzeit zu planen.
Als es nach vierzig Minuten an der Haustür klingelte, eilte ich los und öffnete sie. Vor mir standen meine Mutter und Mia, beide mit einem riesen Haufen Magazine in den Händen.
„Uff! Hallo Schätzchen, wo können wir das ganze Zeug abstellen?" Fragte meine Mutter schon schwer schnaufend.
„Eh... Ich dachte wir könnten im Wohnzimmer arbeiten, also einfach geradeaus." Wies ich die zwei Frauen an und schloss hinter ihnen wieder die Tür.

Schon seit gefühlten Jahren diskutierten wir nun über das Design welches die Einladungen haben sollten, die wir verschicken würden, obwohl ich ihnen schon mindestens hundertmal gesagt habe, das wir noch nichtmal ein Datum für die Hochzeit haben, geschweige denn eine genaue Gästeliste.
Noch dazu hatte ich jetzt auch einen neuen Termin in meinem Kalender. Ich würde am Donnerstag ein Hochzeitskleid kaufen gehen zusammen mit den Anderen als Beratung natürlich.
Nachdem wir eine kleine Pause eingelegt hatten, um meinen, doch ziemlich gelungenen Schokoladenkuchen zu verspeisen, arbeiten wir auch schon fleissig weiter.
Wir beschlossen unsere Planung ein wenig besser zu Ordnen und erstmal an einer vollständigen Gästeliste zu arbeiten.
Das Datum der Hochzeit würden wir bestimmen, wenn Collin wieder da war. Schliesslich war es ja auch seine Hochzeit.
Meine Mutter setzte sofort jegliche Verwandte und eine Menge Freunde, von denen sie der Meinung war dass wir sie umbedingt auch einladen müssen, auf die Gästeliste.
Ich vertraute ihr einfach mal was das anging und kümmerte mich, zusammen mit Mia, um mögliche Lokalitäten, die für so viele Mensch genügend Platz bieten konnte. Wir wussten ja auch nicht wie viele auf Collins Seite kommen würden.
Wo wir gerade bei meinem Verlobten waren, dieser kam kurze Zeit später auch wieder Nachhause und meine Mutter fragte ihn beinahe direkt nach dem er die Haustür geöffnet hatte, wie viele Leute von seiner Seite aus so ungefähr zur Hochzeit kommen würden.
„Zwei." Antwortete Collin ohne lange darüber Nachzudenken. Meine Mutter war darüber sichtlich verwirrt.
„Also Zwei wie Zwanzig oder etwa Zwei wie Zweihundert?" Fragte sie irritiert nach.
Er schüttelte nur leicht den Kopf und erwiderte:„Nein Zwei wie Zwei."
Ich konnte mir sehr gut Vorstellen wer diese zwei Personen sein könnten, aber ich hätte nicht erwartet, dass er wirklich nur die beiden einladen würde.
Nach diesem kurzen Gespräch mit Collin verabschiedete er sich auch schon wieder und  verschwand ziemlich schnell in seinem Büro.
Wir machten bis in den späten Nachmittag mit den Vorbereitungen weiter.
Kaum hatten sich die beiden Frauen verabschiedet, beschloss ich zu Collin zu gehen und ihn zu fragen, weshalb er nicht mehr Leute einladen wollte, da es mich schon ein wenig verwunderte.
Ich klopfte kurz an die Tür zu seinem Arbeitszimmer, bevor ich ohne auf eine Antwort zu warten, den Raum betrat.
„Hey, wie war dein Tag?" Begann ich erstmal mit ein wenig Smalltalk und stellte mich vor seinen Schreibtisch.
„Gut und wie verliefen die Planungen bei euch?" Fragte er und stand auf, um zu mir zu zukommen.
„Wir haben das Design der Einladungen bestimmen, haben einen Terim um ein Hochzeitskleid zu suchen, wir haben schon eine recht konkrete Vorstellungen von der Location, haben uns nach verschiedenen Kirchen umgesehen und... wir haben eine grobe Gästeliste erarbeitet." Ich machte eine kleine Pause, um einmal tief Luft zu holen und sprach dann weiter:„Wieso willst du nur zwei Personen einladen?"
Er brauchte nicht lange zum Überlegen.
„Weil diese zwei Menschen, die einzige Familie ist, die ich auf die Gästeliste setzten kann. In meinem Leben gibt es insgesamt nur drei Menschen und an meiner Hochzeit werden hoffentlich alle anwesend sein. Zwei davon als meine Trauzeugen und eine wird mit mir vorne am Altar stehen. Alle anderen sind unwichtig."
Er beugte sich zu mir herunter und küsste mich liebevoll auf die Lippen.
Seine Worte gingen mir jedoch nicht aus dem Kopf. Ich wusste, dass seine Mutter gestorben war, aber was war mit seinem Vater? Oder anderen Verwandten und Freunden? Als wir uns lösten stellte ich ihm genau diese Fragen.
„Mein Vater starb als ich siebzehn Jahre alt war. Er wurde erschossen von einem seiner Konkurrenten in der kriminellen Branche. Er war kein wirklich guter Vater, aber er war auch kein schlechter, er war in Ordnung mehr aber auch nicht. Dafür war er viel zu oft nicht Zuhause. Von ihm haben wir -Tiago, Nick und ich- alles geerbt. Wie du weisst ist meine Mutter auch Tod. Sie starb früher als mein Vater. Als ich dreizehn war, verstarb sie an Brustkrebs." Er machte eine kurze Pause und lächelte mich traurig an. „Sie hätte dich extrem gemocht, glaub mir." Fügte er leise hinzu, bevor er mit der eigentlichen Erzählung weiter machte. „Irgendwelche Tanten oder Onkels mit denen ich Kontakt habe, gibt es nicht und genau so wenig Cousinen oder Cousins. Freunde habe ich einige, aber keine die mir wichtig genug wären. Meine komplette Familie besteht aus Tiago, Nick und dir. Aber wer weiss, vielleicht werden ja bald noch ein paar neue Familienmitglieder dazu kommen." Sagte er, breit grinsend wegen seiner Anspielung am Schluss und legte seine Hand auf meinen Bauch, um die Bedeutung seiner Worte noch klarer zu machen.
Er war echter ein Idiot... mein Idiot.

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