Teil 30
Die Hochzeitsvorbereitungen liefen auf Hochtouren. Innerhalb von den letzten zwei Monaten haben meine Mutter, Mia, und ich es wirklich geschafft schon fast die gesamte Hochzeit fertig zu planen. Luke kam auch ein paar Mal vorbei und manchmal hatten uns auch noch Selena dabei geholfen.
Sie hatte momentan nicht so viel Zeit, da sie mit der Geburtsvorbereitung beschäftigt war. Obwohl Jack ungefähr dreihunderttausend Mal nervöser war als seine Ehefrau.
Sogar Tiago, Collins Bruder, hatte uns ab und zu bei der Planung geholfen und dabei einen ausserordentlich guten Geschmack bewiesen.
Für heute waren wir mit fertig und würden erst morgen weiter machen. Als alle wieder gegangen sind, war mir echt langweilig. Deshalb schlenderte ich ein wenig im Haus herum und überlegte was ich machen könnte, als ich ein paar Unterlagen und Dokumente von Collin auf dem Tisch liegen sah.
Er hatte mir heute morgen noch gesagt, dass er sie für ein wichtiges Meeting am späten Nachmittag brauchen würde. Anscheinend hatte er sie hier nach dem Frühstück vergessen.
Weil ich eine so perfekte und zuvorkommende Verlobte war und vor allem weil ich sowieso nichts besseres zu tun hatte, beschloss ich kurzerhand Collin die Papiere ins Büro zu bringen.
Ich zog mir etwas anderen an und machte mich auf den Weg.
Voller Selbstvertrauen stolzierte ich den Gang entlang, bis ich vor der blonden Hexe alias Collins Sekretärin stand.
Sie hob den Blick und als sie mich erkannte verfinsterte sich ihre Mine sofort. „Was wollen sie hier?" Zischte sie gehässig.
„Oh mein Verlobter hat heute Morgen wichtige Unterlagen Zuhause vergessen und ich wollte sie ihm nur kurz bringen." Ich machte eine kurze Sprechpause und fügte dann noch provokant hinzu: „Ausserdem muss ich ihn noch kurz etwas wegen unserer Hochzeit fragen."
Sie starrte mich bösen an und glaubt mir, wenn Blicke töten könnten, würde ich jetzt einen qualvollen Tod sterben.
„Hören sie mir mal zu! Ich habe keine Ahnung wieso Collin ausgerechnet sie heiraten will, aber an ihrem guten Aussehen kann es ja wohl kaum liegen. Ausserdem sollten sie sich nicht zu sehr auf diese Hochzeit freuen, wer weiss vielleicht ändert er seine Meinung noch und verlässt sie für eine Andere, weil so ist Collin nunmal. Er hatte noch nie eine wirklich ernsthafte und lange Beziehung." Zischte mir Mrs. Schmidt mit zusammengebissenen Zähnen zu.
Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Sie war einfach nur verletzt.
Sie war verletzt weil sie, wer weiss wie lange schon, in Collin verliebt war und jetzt mitansehen musste, wie er eine andere Frau heiratet.
Plötzlich hatte ich Mitleid mit ihr.
„Jetzt verstehe ich. Sie sind ihn Collin verliebt, hab ich recht?" Fragte ich sanft.
Ihre Mine blieb so kalt wie zuvor. „Ja, sie haben recht, aber ich brache ihr Mitleid nicht, heben sie es lieber für sich selbst auf, wenn ich ihnen Verlobten ausgespannt habe." Sagte sie und lächelte dabei überheblich.
Sofort war mein Mitleid für die Hexe wieder verschwunden. Gerade wollte ich den Mund aufmachen, um ihr ein paar nicht gerade nette Dinge an den Kopf zu werfen, als mir jedoch jemand zuvorkam.
„Ich würde niemals auch nur daran denken die Liebe meines Lebens zu betrügen und ich würde sie erst recht nicht für eine Frau, wie sie es sind verlassen, Mrs. Schmidt. Merken sie sich das." Sagte Collin hinter mir mit seiner tiefen Stimme, die so kalt wie die Antarktis selbst war.
Ohne ein weiteres Wort nahm er meine Hand und führte mich in Richtung seines Büros. Kurz bevor wir bei der Tür angelangt wären, drehte er sich noch einmal um und sagte:„Ach und wenn ich noch einmal mitbekomme, das sie so respektlos mit meiner Verlobte umgehen, können sie sich schon mal nach einer neue Stelle umsehen."
Danach verschwanden wir beide in seinem Büro und hinterliessen eine schockierte Mrs. Schmidt.
Kaum war die Tür geschlossen, zog mich Collin in seine Arme und küsste mich. Mein ganzer Körper reagierte auf seine Lippen und seine Berührungen. Auch mein Kopf schaltete komplett aus, als ich den Kuss erwiderte. Ich fuhr mit meinen Fingern durch seine weichen Haare und zog ihn noch näher an mich heran. Er stöhnte kurz auf und drückte mich danach an die Tür hinter uns. Gerade als wir den Kuss intensivieren wollte ertönte der Klingelton meines Handys in voller Lautstärke.
Erschrocken drückte ich Collin ein wenig von mir weg. Ich kramte das Handy aus meiner Tasche und ging ran.
„Hallo?" Keuchte ich immer noch völlig ausser Atem.
„Zoey es ist soweit! Das Baby kommt!" Rief Jack auf der anderen Seite der Leitung völlig aus dem Häuschen.
Ich riss überrascht die Augen auf.
„Oh mein Gott seit ihr schon im Krankenhaus?" Fragte ich aufgeregt.
„Ja schon seit ein paar Minuten, aber ich kann jetzt nicht lange sprechen, ich wollte nur kurz bescheid geben. Ich muss jetzt wieder gehen Sel braucht mich und ausserdem könnte es jeden Moment soweit sein." Kaum hatte er die letzten Worte gesagt, hatte Jack den Anruf auch schon beendet.
„Wir müssen sofort ins Krankenhaus, beeil dich!" Verwirrt folgte mir Collin zum Fahrstuhl um zur Tiefgarage zu kommen, in der sein Auto parkte.
Auf dem Weg dorthin erklärte ich ihm die ganze Situation.Im Krankenhaus angekommen warteten wir zusammen mit meinen Eltern, die auch schon da waren, im Wartezimmer darauf etwas Neues zu hören. Nach einer Weile kam Jack mit einem grossen strahlenden Lächeln auf den Lippen zu uns.
„Ich bin jetzt wirklich der Vater eines kleinen unglaublich süssen Mädchens, ich kann es immer noch nicht wirklich glauben." Sagte er überglücklich. Collin war der erste, der zu ihm lief um ihm zur Vaterschaft zu gratulieren. Danach beglückwünschten auch mein Vater, meine Mutter und ich Jack.
„Können wir dein Baby sehen?" Fragte ich neugierig, immer noch völlig ahnungslos wie das Kind meines Bruders überhaupt hiess.
„Ja, ich denke schon. Kommt mit." Sagte er und führte uns ins Zimmer, in dem sich seine kleine Familie befand.
Selena sah glücklich auf, als wir den Raum betraten. In ihren Armen lag ein kleines Bündel, bei dem es sich um meine kleine Nichte handelte.
Ich lief langsam auf das Bett, in dem Sel lag, zu und sah mir das kleine Ding mal aus der Nähe an. Sie war wirklich das schönste Baby, welches ich je gesehen hatte und das dachte ich nicht nur weil sie meine Nichte war.
„Kann ich sie mal halten?" Fragte ich Sel leise. Sie nickte lächelnd und überreichte mir das Neugeborene.
Vorsichtig nahm ich das winzige Mädchen auf die Arme und schaukelte sie leicht hin und her. „Oh Gott ist sie süß. Wie heisst sie?" Fragte ich flüsternd. Ich konnte meine Augen fast nicht von ihr wenden.
„Ihr Name ist Meghan." Antwortete mir mein Bruder.
Leider musste ich mich irgendwann dann trotzdem noch von der kleinen Meghan lösen, da meine Mutter, die frisch gebackene Oma, ihre Enkeltochter auch mal halten wollte. Kaum hatte ich die Kleine weitergegeben, schlangen sich Collins Arme von hinten um mich.
Ich lehnte mich ein wenig an ihn, aber beobachtete weiterhin wie meine Mutter das kleine Baby in den Armen hielt.
„Wenn wir ein bisschen daran arbeiten Honey, dann können wir bald auch so eins haben. Natürlich können wir schon heute Abend damit anfangen." Flüsterte mir Collin plötzlich ins Ohr. Ich brauchte einen Moment bis ich begriff, was er damit gerade gesagt hatte und meine Wangen nahmen eine knallrote Farbe an.
Als er deswegen zu Lachen begann, stand ich ihm auf einen seiner Füsse um ihn zum schweigen zu bringen.
Wir wollen ja nicht die Aufmerksamkeit auf uns ziehen und dann erklären wieso ich so rot im Gesicht war.
Schmunzelnd zog mich Collin noch etwas näher zu sich ran und legte seinen Kopf auf meine Schulter. Auch wenn ich es nicht gerne zugebe, aber ich genoss seine Nähe. Ich genoss gerade einfach die gesamte Situation. Ich glaube langsam konnte ich nicht mehr leugnen, dass ich wohl doch irgendetwas empfand für den Idioten, der mein Verlobter war.Wir sind schon bald am Ende der Geschichte angelangt. Wenn ihr wollt, werde ich nächsten Sonntag die letzten Kapitel alle gemeinsam hochladen. Also eine Art Abschlusslesenacht.
Wie hat euch das Kapitel gefallen? 😊
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Be mine
ChickLitKeuchend rannte ich die Strasse runter. Ich hörte seine Schritte immer noch dicht hinter mir. Plötzlich schlangen sich zwei starke Arme um mich und heben mich in die Luft. Durch meine Schreie und mein Gezappel liess er sich nicht beeinflussen. Er...