Teil 4

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Teil 4

„Luke!" Schrie ich erschrocken auf und wollte zu ihm hin rennen, doch ich wurde von einem der Sanitäter aufgehalten.
„Tut mir leid Miss, aber sie dürfen hier nicht weiter" sagte er mit einer ernsten Miene.
„Lassen sie mich mitfahren er ist mein bester Freund. Ich kann ihn jetzt nicht einfach alleine lassen!" bat ich ihn den Tränen nahe.
Er sah mich mitleidig an und gab mir nach einer kleinen Diskussion schliesslich doch noch die Erlaubnis Luke zu begleiten.
Inzwischen hatten die anderen Männer Luke schon in den Wagen verfrachtet, also lief ich auch rüber, um einzusteigen.
Auf dem Weg dort hin, trat ich auf etwas drauf. Es lag direkt neben einem kleinen Blutfleck von Luke und es war erstaunlich, dass ich es überhaupt entdeckt hatte. Ich hob den kleinen zerknitterten Zettel auf, steckte ihn in meine kleine Umhängetasche und kletterte in den Krankenwagen.

Im Krankenhaus, es war ein anderes als das in dem ich arbeitete, sass ich im Wartezimmer und wartete darauf, dass sie mit der Verarztung von Luke bald fertig werden, sodass ich zu ihm gehen konnte.
Ich wusste immer noch nicht was passiert war, oder besser gesagt wer meinem besten Freund dies angetan hat, zumal ich noch nicht wirklich mit Luke sprechen konnte, um ihn danach zu fragen.
Das Knistern von Papier, welches ich hörte, als ich in meiner kleinen Tasche nach meinem Handy suchte, erinnerte mich wieder an den Zettel vom Unfallort, den ich vorhin achtlos in meine Tasche gestopft hatte.
Ich holte ihn raus, neugierig was darauf stand. Vielleicht war es auch nur eine Quittung oder sonst irgendetwas belangloses.
Ich wusste selber nicht genau wieso ich ihn überhaupt mitgenommen hatte, aber in dem Moment schien es wichtig zu sein das kleine Stück Papier einzupacken.
Vorsichtig entfaltete ich das zerknitterte und schmutzige Blatt.
Ich las mir den einen einzigen Satz darauf mehrere Male durch und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.
‚Ich teile nicht. -C' stand in einer ordentlichen und sauberen Schrift darauf.
Ich hatte keine Ahnung was ich damit anfangen sollte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die Nachricht an mich gerichtet war, dass ich sie finden sollte und dass das alles kein Zufall war, aber das war doch lächerlich.
Ich kannte genau zwei Menschen, deren Namen mit einem C beginnen.
Chiara, eine gute Freundin von mir und Carlos, ein Krankenpfleger, der am selben Ort wie ich arbeitete. Beide hätten keinen Grund so etwas zu schreiben, ausserdem hatte Chiara Freitags immer einen Filmabend mit ihrem Verlobten und ich glaubte auch nicht, dass Carlos heute hier anwesenden war, um den Zettel dorthin zu legen. Generell würde es keinen Sinn machen.
Sicherlich bildete ich mir auch nur schon wieder etwas ein und das Papierstück lag nur zufälligerweise dort und es war bestimmt nicht an mich adressiert. Ausserdem kannte ich auf diesem Konzert niemanden also wer...der Umbekannte! Ich hatte ihn doch gesehen oder ich dachte es zumindest...
Was wenn das doch eine Einbildung war und er mir den Zettel hingelegt hatte?
‚Du gehörst mir.'
Das waren seine Worte.
Ich kannte seinen Namen nicht, aber es konnte durchaus sein, dass er mit einem ‚C' anfängt.
Wenn dies wahr sein sollte, hätte er dann auch Luke so zugerichtet, dass man den Krankenwagen rufen musste?
Was wenn das alles stimmte, was ich mir hier gerade überlegte? Wie soll ich reagieren, was sollte ich tun?
Ich könnte ihn weder Anklagen, noch selber zur Rede stellen, da ich nur wusste wie er aussah. Das bedeutete, ich kannte weder seinen Namen, noch seine Adresse oder sonst was, dass mich zu ihm führen könnte.
Da fiel mir ein, dass er doch im Krankenhaus war und somit sicher eine Akte zu ihm existieren würde! In dieser würde folglich sein Name und weiteres drin stehen.
Ich nahm mir fest vor am Montag, wenn ich wieder Arbeiten musste diese Akte zu finden und nachzuschauen.
Ein Arzt kam ins Wartezimmer und gab mir bescheid, dass ich nun zu Luke durfte.
Schnell erhob ich mich von meinem Stuhl und eilte in sein Krankenzimmer. Er sah schon viel besser aus.
Ich setzte mich zu ihm und fragte sanft:„Wie geht es dir?" Er lächelte mich an. „Schon viel besser. Es tut schon fast nichts mehr weh, auf jeden Fall so lange ich mich nicht bewege."
Ich zog besorgt die Augenbrauen zusammen und frage ihn leise: „Wer war das?"
Er seufzte und senkte den Blick. „Ehrlich gesagt, weiss ich es nicht. Es ging alles so schnell. Das einzige, dass ich von der Person die mich verprügelt hat mitbekommen habe, war dass er ganz am Schluss bevor er ging sagte: ‚Fass sie nie wieder an!' Und das war dann auch schon alles was ich weiss."
Auf einen Schlag wich mir alle Farbe aus dem Gesicht. Es konnte nur einer sein, der dies getan hat. Es konnte einfach kein Zufall sein. Ich hatte mich nicht geirrt.

Am Montag verbrachte ich meine Mittagspause damit, durch die unterlagen der letzten Woche zu stöbern. Entnervt fuhr ich mir durch die Haare.
Das konnte doch nicht sein! Es war doch immer alles Protokolliert! Die Daten aller Patienten, die ich vor dem Umbekannten hatte, waren sauber und vorschriftsgemäss in Akten angelegt. Nur er fehlte...
Ich seufze und legte die letzte Akte zurück in den Schrank.
„ Suchst du etwas?" Hörte ich plötzlich eine tiefe Stimme hinter mir.
Erschrocken fuhr ich herum, ich hatte das selbe Gefühl, wie als wenn man mich damals als Kind, mit der Hand in der Keksdose erwisch hätte.

Habt ihr eine Idee wer das sein könnte?

Schreibts in die Kommentare! ❤️

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