Prolog

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Ich sitze hier auf dem Dach von dem Haus meines Vaters und schaue in die Stille Nacht hinein. Okay Nacht ist übertrieben aber es ist doch noch sehr früh am Morgen. Die Sonne geht grade auf und hüllt die Umgebung in leicht Oranges Licht. Eine Libelle flog von dem Teich im Garten hinauf zu mir und setzte sich auf meine Hand. Lächelnd betrachtete ich das kleine Insekt. Unfassbar schön diese Farbenpracht welche von ihr ausging. Ich atmete unnötiger weise tief ein und aus. Durch den plötzlichen Luftzug erhob sich die Libelle wieder und flog davon. Langsam stand ich auf und kletterte durch das Fenster zurück in mein Zimmer. In meinem großen Kleiderschrank suchte ich mir meine Klamotten für heute heraus. Eine Schwarze Hose, kurzes T-Shirt und ein schwarzer Gürtel mit einer großen Silbernen Schnalle war es diesmal.

In meinem Bad zog ich die alten Klamotten aus und warf sie in den Wäschekorb. Eine Heiße dusche wird mir jetzt sicher gut tun. Wie in Zeitlupe spürte ich die Tropfen auf meinem Körper aufkommen. Blind griff ich nach dem Shampoo und rieb mich damit ein. Der typische Männliche Geruch steig mir in die Nase.

Nachdem ich alles abgespült hatte holte ich mir ein flauschiges Handtuch und wickelte es um mich herum. In der Zwischenzeit putzte ich Zähne und föhnte Haare.

Alles ohne einen blick in den Spiegel zu riskieren. Es ist schon traurig sein eigenes Spiegelbild nicht ertragen zu können aber so ist es halt.

Ich meine, Ihr schaut euch doch auch nicht freiwillig eine Leiche an oder?! Jaja, ich geb's ja zu, ein kleines Bisschen Magier ist noch in mir aber ich bin mehr tot als Lebendig. Was genau passiert ist erzähle ich vielleicht ein anderes mal.

Fertig angezogen ging ich in die Küche und machte mir einen Kaffee. Draußen fing es nebenbei an zu regnen. Ich liebte das Wetter hier. Okay das war gelogen aber ist das ganze Leben nicht eine einzige Lüge?!

Ich verdränge die aufsteigende schlechte Laune und nippte an meinem Kaffee. Ich hatte null Bock auf Schule. Wieso geh ich da überhaupt hin?! Ach was tut man nicht alles für seinen Vater...

Mit meiner Schwarzen Jacke, der Reisetasche mit meinen Klamotten und dem Autoschlüssel in der Hand schloss ich die Haustür hinter mir und stieg anschließend in mein Auto.

Mit dröhnender Musik jagte ich durch die Stadt. Meine Schule lag in einem Wald. Damit ja kein Mensch sieht was da für Gestalten rum laufen. Gestalten wie mich zum Beispiel. Ein neues Jahr hat begonnen und in meinem Fall zum Glück das letzte Jahr. In der Woche über wohnen wir in dem Nebengebäude der Schule. Am Wochenende konnten wir auch da bleiben, aber die meisten fuhren dann wieder nach hause.

Ich bog in den Waldweg ein und rollte im Schritttempo bis zu dem Anwesen.

Gott steh mir bei.

Stiller Tod #wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt