~Sorgen

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Wochen vergingen. Drei an der Zahl. Immer Freitags rief Enzo an und berichtete mir über Carlos momentane Lage. Was am Anfang noch sehr Geschäftlich klang ging jetzt zu einem lockeren Gespräch über. Enzo erzählte viel über Carlos. Positiv als auch Negativ. Er sprach mit mir auch mal stundenlang über ein belangloses Thema, nur um mir meine Sorgen etwas zu nehmen. Ich selbst sprach auch viel über mich und über meine Familie. Seit dem Tag an dem Carlos aus der Schule gebracht wurde hatte sich einiges verändert. Kameras wurden in den Gängen angebracht und die Aufnahmebedingungen um auf diese Schule gehen zu können wurden nochmals verschärft. Leider kann das auch für Carlos bedeuten das er raus geschmissen wird. Die Eltern hatten ihre Kinder am Nächsten Tag wieder in die Schule gebracht als sie erfuhren das die Gefahr beseitigt wurde. Carlos Auto wurde gestern von jemanden abgeholt. Wer das war wusste ich nicht. Julia kam grade in unser Zimmer. Sie strich sich ihre verschwitzten Haare aus dem Gesicht und trank ein Schluck aus der Wasser Flasche welche auf ihrem Bett lag.

>Alter dieser Mann ist nicht ganz Sauber. 10 Parkrunden bei gefühlten 10 Grad Minus< regte sie sich auf.

>Dafür hast du ja trotzdem sehr heftig geschwitzt oder?< grinste ich.

>Ich sagte doch.. 10 Parkrunden<

Skeptisch schaute sie mich an. Eine Augenbraue zog sie langsam nach oben.
>Du wartest auf den Anruf Stimmts?< fragte sie. Die Hände verschränkte sie vor der Brust.

>Ja tatsächlich. Ist ja auch was ganz neues oder? Schließlich ist Freitag und er ruft immer freitags an.< wie ein kleines Kind bockte ich rum. Super Rose. Deine Geistige Reife geht zurück...

>Es kann auch durchaus mal vorkommen das er es nicht auf die Minute genau schafft. Er hat schließlich auch noch anderes zu erledigen... Oder?<

Genervt verdrehte ich die Augen und nickte.
>gut möglich aber ich mach mir echt Sorgen. Was wenn etwas schief läuft?<

>Mach doch kein Theater Rose! Carlos halt alles unter Kontrolle. Wie immer.<

Ich lachte. Natürlich hat er alles unter Kontrolle. Er kotzt seine Gedärme aus dem Leib. Echt alles unter Kontrolle keine Frage.

Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen schnappte ich mir mein Handy und verschwand aus dem Zimmer. Den Job als beste Freundin machte sie zwar gut, jedoch unterstützte sie mich selten... Oder ich Jammer wirklich heftig rum.
Ok das wird es sein. Aber egal. So bin ich halt!

Stiller Tod #wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt