9~Ein bisschen mehr Respekt!

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~Hey~ schrieb ich sie an. Sofort wurden die kleinen Häkchen bei der Nachricht blau.

~Carlos?~ kam gleich darauf. Ich grinste und begann zu schreiben.

~Jo. Wie geht's dir?~

~Bestens. ~

~Bock mit rüber zu kommen? Julia sitzt auch schon bei uns, da bist du nicht so alleine~

Längere Zeit sah ich das sie zwar Online war, mir aber nicht zurück schrieb. Mein Handy schmiss ich auf mein Bett. Ich hatte meine Arme unter meinem Kopf verschränkt und schloss die Augen. Lange Zeit zum Träumen hatte ich nicht, ein Paar Minuten Später klopfte es Zaghaft an unserer Zimmertür.

>Erwarten wir Besuch?< fragte Fritz.

Ich nickte und öffnete lautlos die Tür. Rose stand mit gesenktem Blick davor und spielte an ihren Nägeln rum.

Ich schob sie sachte zu uns ins Zimmer und setzte mich wieder auf mein Bett.

>Rose!Schön das du da bist< sagte Julia und löste sich von Paul.

Unschlüssig stand das kleine Mädchen bei uns im Zimmer und wusste nicht wohin mit sich. Ich zog sachte an ihrem irgendwie sehr dünnen Handgelenk. Ohne mir eines Blickes zu würdigen setzte sie sich auf mein Bett und schaute sich unser Zimmer an.

>Freut ihr euch auf die Klassenfahrt?< fragte Paul nach einer weile. Ich nickte synchron mit Rose. Gleichzeitig schauten wir uns in die Augen und begannen zu lächeln.

>Ich liebe Spanien. Die Leute sind da einfach so cool und Spanisch klingt einfach genial< schwärmte Julia. Ich nickte und dachte an die Zeit zurück in der ich noch in Spanien gelebt hatte. Mein Vater ist mit mir später nach Deutschland gezogen. Meine Heimat ist aber immer noch Spanien. Nur weiß das keiner...

>Vielleicht finden wir da auch für Rose einen heißen Spanier< meinte Paul lachend. Rose schaute ihn entsetzt an und schüttelte ruckartig den Kopf.

>Quatsch! Ich denke sie hat schon jemanden im Blick< meinte Julia und zwinkerte ihr zu.

>Man hat erst Sex mit jemanden wenn man verheiratet ist< sagte Fritz und hob dabei den Zeigefinger.

Ich verdrehte die Augen und ließ mein Gesicht ins Kissen fallen.

>Wenn man keine Ahnung hat worum es geht sollte man die Klappe halten< nuschelte ich.

Empört stemmte er die Hände in die Hüften und Baute sich vor mir auf.

>Na hör mal! Ich rede wenigstens mit anderen Leuten! An deiner Stelle würde ich mal bisschen mehr Respekt zeigen! Ich bin nämlich ein Vampir< sagte er stolz und hob noch etwas den Kopf an.

>Wow< sagte ich gelangweilt und schaute zu Paul. Der konnte sich das lachen nicht länger verkneifen und brüllte laut los.

>Du Pfeife!! Es ging nicht um Sex sondern um eine Freundin. Ganz normal jemanden haben der auf einen Acht gibt und einen liebt!<

Es klopfte erneut an der Tür. Wieder stand ich auf, schubste dabei Fritz ein klein Bisschen aus dem Weg da er meinte mir den Weg versperren zu müssen. Die Lehrerin welche mir neulich ihre langen Krallen in den Unterarm gestoßen hatte stand davor.

>Geh mal beiseite ich mach Zimmerkontrolle< herrschte sie mich an. Ich zog eine Augenbraue nach oben und machte Platz.

>Was macht ihr hier in diesem Zimmer Mädels?< fragte sie etwas sanfter.

>Haben Spaß< raunte ich von hinten.

Scharf zog sie Luft ein und drehte sich zu mir um.

>Wie kannst du es wagen! Hab ich mit dir geredet?!< fragte sie sauer. Ich lachte und setzte mich wieder neben Rose.

>Du wirst morgen gleich zur ersten Stunde mit den anderen ihre Fähigkeiten verbessern. Obwohl, da fällt mir ein, du hast ja kaum noch welche.. UPS< lachte sie.

>SAGEN SIE MAL SPINNEN SIE?!< fragte Rose sauer. Sie stellte sich vor mich hin.

>ER HAT VIEL DURCH GEMACHT UND SIE VERSPOTTEN IHN NOCH?! DAS SIE HIER ÜBERHAUBT LEHRER SEIN DÜRFEN!<

Daraufhin war sie ruhig. Ich räusperte mich und stellte Rose wieder hinter mich.

>Das ich keine Fähigkeiten besitze ist für sie nur ein riesiger Vorteil. Denn ich verspreche ihnen, wozu ich im Stande war, das können sie sich nicht vorstellen! Werwolf hin oder her, ich hätte sie erledigt< sagte ich sauer. Die gute Frau machte mir nun mit ihrer bleichen Gesichtsfarbe Konkurrenz. Rückwärts ging sie aus dem Raum.

>Mädels ihr geht bitte in euer Zimmer< haute sie und schluckte.

Zur Verabschiedung umarmte Julia erst einmal jeden und ging dann. Rose tat es ihr gleich. Ich war der letzte den sie umarmte. Zögerlich schlang sie ihre zierlichen Arme um meinen Oberkörper. Etwas zu lange hielt ich sie wohl in meinen Armen denn Paul grinste mich nun wissend an und Rose folgte Julia mit hochrotem Kopf aus dem Zimmer.


Stiller Tod #wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt