R: Das Ende vom Anfang

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Das ist alsodein Ende", sagte eine Katze traurig und stellte sich vor dieGitterzellen des Gefängnisses von Louge Town. „Ach, meine kleine,bleibst du bei mir? So wie früher meine damalige Freundin?" DerMann darin sah auf, lächelte breit und zeigte ihr so die strahlendweißen Zähne. „Roger, ich bin es doch! Ich bin Remy Scott!",widersprach die Katze. Roger lachte. „Du erinnerst mich anRemy...sie war auch so ein Wildfang wie du. Ich frage mich, wo siejetzt steckt." Roger lehnte seinen Kopf an die Wand hinter sich.Die Ketten rasselten, als er sein Gewicht verlagerte. Verzweifeltschüttelte die schwarze Katze ihren Kopf, tapste durch die Gitterund sprang auf seinen Schoß. „Roger, ich will nicht, dass dustirbst", miaute sie traurig. Zu schön waren die letzten zweiJahre gewesen, als sie auf seinem Schiff als Hauskatze mit segelte.Sie vermisste die gute alte Zeit. Roger raschelte wieder mit denKetten, hob eine Hand und streichelte über ihren Kopf. „Verzagenicht meine Kleine, du wirst bestimmt ein schönes neues Heim finden.Aber meine Zeit hier ist zu Ende." Remy kuschelte sich noch mehr anRoger, wollte nicht wahrhaben, was gleich kommen würde. Sie hörteschon die Schritte der Soldaten, wusste, dass seine Zeit wahrlichgekommen war. Sie wollte nur nicht ihren alten Freund aufgeben.Obwohl sie auch von seiner Krankheit erfahren hatte. „Das ist sogemein. Warum musst du sterben und ich in dieser Katzengestaltweiterleben..."

Die Männerkamen näher. „Du solltest lieber hier verschwinden, Kätzchen",flüsterte Roger gutherzig und scheuchte sie von seinem Schoß. MitTränen in den hellblauen Augen blickte sie zu Roger auf, bevor siedurch die Gitter in den Schatten sprang.

Sie sah zu, wiesich Roger willenlos abführen ließ, wie er, wie ein stolzer Königseinen letzten Gang zu dem Schafott betrat. Er sah nicht aus wie eingebrochener Mann, ganz im Gegenteil. Er grinste, so wie immer, wenner ein Abenteuer roch. Mit erhobenen Hauptes erklimmte er die vielenStufen, setzte sich selbstbewusst und ohne jedliches Zögern auf denhölzernen Boden.

Remy saß ganzvorne, wollte alles sehen. Sie wollte nicht glauben, was sich hierabspielte. Die Marine stellte alles so dar, als ob sie die Gewinnerwaren, die den großartigen Piratenkönig gefangen hatten und jetztexekutierten. Doch Roger stellte das alles in den Schatten. Erbehielt sein Grinsen bei, sah aufmunternd in die Menge. Er bereutenichts, dass sah man ihn deutlich an.

Verrate unsdas Geheimversteck! Wo ist One Piece!", hallte plötzlich dieStimme eines Schaulustigen über den Platz. Ich sah auf zu Roger,miaute jämmerlich. Stille legte sich über den Platz. Das einzigeGeräusch, dass diese durchbrach, waren die sich kreuzenden Klingenauf dem Schafott. Roger sah auf, grinste noch mehr. Er lachte. Lachteso, als ob es ein guter Scherz an einem Saufabend wäre.

Dann setzte ersich gerade hin, erhob die Stimme ohne Furcht. Gleichzeitig zischtendie Schwerter auf ihn herab, doch ihn interessierte es nicht. „Ihrwollt also meinen Schatz? Den könnt ihr gerne haben! Sucht ihn doch,irgendwo habe ich den größten Schatz der Welt versteckt!"

Die Klingenbohrten sich in seinen Körper, sein Blut spritzte durch die Luft.Und die Leute auf dem Platz brachen in Jubel und Geschrei aus.


Ein Wassertropfen berührte eineschwarze dösende Katze und schreckte sie hoch. Fauchend machte sieeinen Buckel, sprang vom Rand eines Bullauges und verschwand imSchatten der Kloschüssel. „Blödes Mistvieh", hörte man denVerursacher des miesen Überfalls mit Wasser hören, bevor dieser denVorhang der Dusche zuzog. „Dass dieses Vieh überhaupt nochlebt...ich frage mich woher die das Futter bekommt", grummelt derRothaarige weiter, greift nach dem Duschgel. Die Katze derweil fauchtnoch ein wenig, schüttelt dann ihr Fell, um das nasse Zeug weg zubekommen. Dieser Arsch! Immer wieder, seitdem er zufälligerweisemitbekommen hatte, dass auf seinem geliebten Schiff eine Katzeherumstreunt, musste er ihr das Leben schwer machen. Entweder mitWasser, wie jetzt, oder mit anderen Schikanen. Sie hasste diesenrothaarigen Spinner! So wie er mit seiner Crew umging, wenn er malwieder einen seiner berühmten Wutanfälle hatte...sie schüttelteden Kopf, streckte sich gemütlich und sprang wieder an das etwasgeöffnete Fenster. Seine Versuche, sie von seinem Schiff zubekommen, waren bis jetzt auch vergebens. Sie machte sich zwar nichtsdaraus, war aber dennoch fasziniert von diesem Rookie. Normalerweiseist ihr das egal. Sie lebte schon lange mit dieserScheiß-egal-Einstellung. Was machte es für sie einen Sinn, wenn siein dieser Katzenform herumwandelte? Sie konnte diesen Fluch nichtlösen. Nach all diesen versäumten Jahren wurde sie eine kalte,desinteressierte Kreatur. Dieser Kid war bis jetzt der Einzige, derwenigstes ein Gefühl in ihr wieder aufstiegen ließ und sei dieseinfach nur Hass. Dennoch interessierte sie seine starke Reizbarkeit.Und sie nutzte es ständig aus. Als Katze hatte sie da verdammt vieleMöglichkeiten. Vielleicht ist sie deshalb noch nicht auf ein anderesSchiff gegangen. Vielleicht ... Es war fast so wie damals auf der OroJackson mit Roger. Ihrem alten Kindheitsfreund. Sie vermisste ihnimmer noch, der Traum bestätigte dies nur. Was damals passiert war,wollte sie eine lange Zeit nicht wahrhaben. Jetzt waren schon 20Jahre ins Land gezogen. Sie hatte sich verändert, und das eher zumschlechten als zum guten.

Ruckartig wird der Vorhang wiederaufgezogen und ein splitterfasernackter Kid kam herausgetreten.Seufzend sprang Remy von ihren Platz, wich gekonnt Kids Tritt aus undverschwand aus der Tür. Sein nackter Zustand war irgendwie normalgeworden. Seit sie die erste Insel und somit seine nächtlicheSportaktivitäten dummerweise live mitbekommen hatte – sie hattesich in dieser Nacht unter sein Bett gekuschelt, ganz mieser Fehler –wurde sie nicht mehr rot unter ihrem dicken schwarzen Pelz. EinVorteil, ein Tier zu sein: Die Anderen konnten nicht erkennen, ob dujetzt knallrot angelaufen warst oder nicht.

Die schwarze Katze sprang auf sein Bettund drehte sich einmal um die eigene Achse, bis sie sich niederließ.Kurz darauf kam schon Kid durch die Tür, verscheuchte sie wieder.„Was fällt dir ein, deine ganzen Fellteile auf mein Bett zuverteilen, Mistvieh!", donnerte er gleich los. Fauchend streckteRemy die Krallen aus, erwischte Kid fast am Finger. „Duuuu!" Kidsprang auf sie zu. Sie wich aus, lief auf die Tür zu. Kid hinterher. Sie wurde genau im richtigen Augenblick von Killer aufgestoßen.Schnell war sie zwischen seinen Beinen in den Gang geschlüpft. Kiddagegen löste das weniger elegant, konnte nicht mehr abbremsen undknallte hart gegen Killer.

Remy blickte kurz zurück, hörte seinBrüllen durch das gesamte Schiff. Sie lächelte leicht, dann bewegtesie sich in den Untergrund des Schiffes.

Dóbutsu no Nakama [One Piece]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt