L: Eifersucht

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Doch es war kein Traum. Pünktlich am nächsten Morgen richtete Sabo alles her, während Lisanna sich auf den Weg zu dem besagten Schiff machte. Sie wusste schon, dass Sabo sie nicht mitnehmen würde, zu gefährlich wäre dieses Unterfangen gewesen. Doch sie wollte unbedingt mit - dieses mal mehr als alles bisher geschehene zusammen. Deshalb schlüpfte sie zwischen den Beinen der werkelnden Männer und Frauen vorbei, sprang über die Treppen hoch zum besagten Schiff, wo schon Koala mit Hack alles vorbereitete. Sie ließ sich nicht aufhalten, wanderte weiter zu Sabos Koje, da er wie immer das selbe Schiff nahm. Eigentlich wollte sie mit etwas Anlauf hoch zur Türklinke springen und diese so aufmachen ... allerdings roch sie da etwas unglaublich leckeres. So änderte sie ihren Plan und folgte dem einladenden Geruch quer durch das Schiff. Vor einer Doppeltür, die zur Küche führte. Zum Glück war diese nur angelehnt, so schlüpfte die Bärin einfach hindurch und stand schon im Reich des Schlemmerlandes. Denn die Köche legten sich so richtig ins Zeug, um die Crew über Wasser zu halten. Die verschiedensten Gerüche strömten auf sie ein und sie konnte sich gar nicht entscheiden, was sie jetzt als Frühstück nehmen sollte. So tapste sie einfach weiter in die Küche und wäre fast von einem der umher wuselnden Köche zertreten worden. Dieser schaffte es allerdings noch vor ihr abzubremsen. Mit einem Lächeln schob er sie dann ein wenig aus dem Weg. „Bleib hier, Bärchen, ich hole dir schnell was." Gesagt, getan. Nach kurzer Zeit stand ein Teller mit allerlei Früchte und ein Schälchen mit Milch vor die Nase. Sofort stürzte sie sich auf die Milch und stellte nach kurzer Zeit fest, dass sogar ein wenig Honig mit dabei war. Sie ließ sich selbst kaum Zeit und fraß alles innerhalb von Sekunden weg. Der Koch lachte daraufhin und brachte ihr Nachschub. Nachdem sie sich vollgefressen hatte, lief sie dann doch zu Sabos Kajüte und pflanzte sich auf sein Bett.

Nach einer langen, aber recht öden Schifffahrt von drei Wochen landeten sie auf einer ihr unbekannten Insel. Diese war noch öder, als die Fahrt. Mit ihrem völlig flachen Land, ohne jegliche Bäume oder Berge, war sie wirklich unspektakulär. Es wuchs einfach nichts auf der Insel. Nur Stein und ein paar Flüsse zogen sich durch die Landschaft. Und natürlich die Häuser der armen Seelen, die dort wohnten. Gelangweilt ringelte sich Lisanna um Sabos Hals und lag mit dem Kopf auf seiner Schulter. Sie schlief mal wieder am Tag, da sie nachts einfach von ihrer Vergangenheit eingeholt wurde. So träumte sie schlecht und streifte eher unruhig durch das Schiff.

Sie hatte gehofft, dass diese Insel hier sie ein wenig ablenken würde, allerdings schien das nicht so der Fall zu sein. Und so merkt sie sich auch nicht die Umgebung oder den Weg. Sie würde den Hafen sowieso auf diesen flachen Gelände wieder sehen. Erst als es wieder etwas lauter wurde und sie ein Stimmengewirr ausmachte, öffnete sie ein Auge und fand sich in einer Piratenbar wieder. „War irgendwie klar ...", nuschelte sie. Sabo setzte sich mit ihr an einen der Tische. Während eine Bedienung zu ihnen her huschte, wurde die Tür erneut aufgemacht. Eine junge Frau mit kaugummipinken Haaren betrat die Bar. Sie war ungefähr normal groß mit einer recht normalen Figur. Leichte Rundungen, nicht zu dick oder zu dünn. Die Kleidung, die sie trug, kam Lisanna irgendwoher bekannt vor. Es ähnelte einer Marineuniform...nur in typischen Mädchenfarben.

Auch die anderen Männer wurden auf die Neue aufmerksam, nur konnte man ihre Gedanken sofort erraten. Der Fremden schien das nicht zu stören, selbstbewusst lief sie auf die Theke zu und setzte sich auf einen der Stühle. Beziehungsweise sie wollte... denn mit einem Krach landete sie mit ihrem Hinternteil auf dem Boden. Lisanna blinzelte, der Rest lachte. Die Fremde selbst lachte ebenfalls, rappelte sich auf und setzt sich - und fiel erneut, aber diesmal weil einer der Piraten ihr den Stuhl weggeschnappt hatte. Sie fiel diesmal so dumm, dass sie direkt auf dem Schoß eines anderen landete. Doch das schien sie nicht zu stören. Sie lachte weiter, schüttelte nur den Kopf und rappelte sich auf. Die Blicke der anderen einfach ignorierend. Sabo schien es mittlerweile auch aufgefallen zu sein. Während sich Hack mit zu unserem Tisch hockte, setzte er Lisanna ab und stand auf. Galant pflückte er die Pinkhaarige vom Schoß des Piraten und wechselte mit ihr ein paar Worte. Nach einem Kopfnicken ihrerseits, folgte sie ihm zu dem Tisch und bekam große Augen, als sie das flauschige Etwas dort sah. Mit einem Quitschen stürzte sie sich auf Lisanna und knuddelte das arme Tierchen erst einmal so richtig durch.

Daraufhin erntete sie ein böses Fauchen von eben jener. Geschockt rettete sich Lisanna in Sicherheit und somit auf Sabos Hut. Nach einem Lachanfall von eben diesem sprach er die Fremde auch endlich an. „Wie heißt du eigentlich?" Sie strahlte den Blonden an, was Lisanna so gar nicht gefiel. „Ich? Ich bin Emma Dayling. Und ihr?" „Ich bin Sabo. Das da oben ist Lisanna und das ist Hack." Er zeigte auf die jeweiligen Personen und grinste. „Was machst du in so einer Bar?" Sie grinste ihn immer noch an. „Ach, ich suche nur jemanden, nicht der Rede wert. Hab gehört, dass sie hier vorbeikommen sollen. Und ihr?" „Auf der Durchreise."

Während sie ein wenig Small Talk hielten, beobachtete Lisanna argwöhnisch diese Emma. Aber je mehr diese lachte und grinste, konnte sie ihr nicht mehr böse sein. Vor allem nicht, als Emma ihr Milch bestellte. Und so ließ sie sich ebenso von ihr umwinkeln und streicheln. Nach ein paar Runden Rum und Bier stand sie sogar ernsthaft auf und grölte lautstark die Piratenlieder mit. So wie Sabo. Sabo war zwar kein Pirat, aber die Lieder kannte er alle. Und so sangen, tranken und tanzten sie sogar miteinander. Auch wenn Lisanna es witzig fand, Emma dabei zu beobachten, wie sie immer wieder über ihre Füße stolperte, darüber lachte und richtig verpeilt die Anmachsprüche der anderen nicht verstand, so fraß sich doch ein leicht übles Gefühl bei Lisanna ein. Vor allem, wenn sie Sabo und Emma zusammen sah. Sie wusste nicht, was es war. Sie wusste nur, dass es sich nicht gut anfühlte. Und so verkroch sie sich irgendwann und schlängelte sich aus der Bar. Sie wusste es selbst nicht. Sie wollte nur weg.


Dóbutsu no Nakama [One Piece]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt