K: Hiobsbotschaft

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Nach einer Woche mit dem schnarchenden Mouth hielt Kelsey es einfach nicht mehr aus. Dadurch, dass ihre Wunde schnell und gut verheilte, machte sie sich eines Abends davon und versteckte sich auf dem Deck hinter diesen seltsamen Palmen, die doch tatsächlich auf dem Schiff wuchsen. Mouth fand sie nicht und so beobachtete sie den Sternenhimmel und seufzte. Sie war froh, dass sie seit langem mal wieder entspannt schlafen, essen und sich putzen konnte. Diese Woche hatte dafür gesorgt, dass sie wieder einigermaßen gut genährt war und ihr Pelz strahlte fast feuerrot auf. Liebend gerne würde sie sich jetzt strecken, oder auf dem Mast klettern, nur um den leuchtenden Diamanten noch näher zu sein. Jedoch ging das schlecht, weshalb sie sich mit ihrem momentanen Platz begnügen musste. Stattdessen rollte sie sich unter der Hängematte zusammen, die zwischen zwei der Palmen aufgehängt war.

Leider fing es irgendwann an, wie aus dem Nichts zu regnen, weshalb sich die kleine Füchsin fauchend in das Innere des Schiffes begab. Dort schüttelte sie erst einmal ihren nassen Pelz aus, bevor sie weiter nach einer Schlafmöglichkeit suchte. Zuerst fand sie eine offene Tür bei den Mannschaftskabinen, ging dort allerdings rückwärts wieder hinaus, als sie den Gestank roch. „Wäre ich ein Mensch und hier Crewmitglied, würde ich das niemals zulassen...", murmelte sie und streifte weiter durch das Schiff. Die nächste Tür, die nur angelehnt war, war einer der höheren Tiere der Crew. Anscheinend dieser seltsame Schütze, nach dem Gewehr am Schreibtisch zu beurteilen. Im Bett lag er nicht, sonst war auch alles dunkel. Vorsichtig lugte sie zu einer anderen Tür, von dieser seltsame kreischende Geräusche kamen. Mit angelegten Ohren rannte die Arme aus dem Zimmer, sie wollte gar nicht wissen, ob er jetzt nur grässlich sang oder etwas anderes...

Als nächstes ging sie in den Speisesaal, in diesem in einer Ecke extra für sie ein Schüsselchen Milch und ein Schüsselchen getrocknetes Fleisch warteten. Mit knurrenden Magen machte sie sich darüber her, auch wenn sie sich wunderte, mitten in der Nacht Hunger zu haben. Eine Bewegung im Augenwinkel ließ sie erschrocken aufsehen und ein wenig den Pelz sträuben. Dabei war es dann doch nur diese verrückte Ärztin, die sich in die Küche begab. Seufzend aß Kelsey weiter, bis sie einen Schwung Schimpfwörter vernahm. „Ach du verdammter Tisch, warum stehst du mir im weg?" Verwirrt lief die Füchsin auf die Doppeltür zu, stupste diese mit der linken Vorderpfote an und quetschte den Kopf hinein. So wurde sie Teil des Schauspieles, was diese Ärztin veranstaltete. Anscheinend hatte sie sich irgendwo wehgetan, zumindest machte sie die Inneneinrichtung zur Schnecke. „Verrückt", nuschelt Kelsey, dann ging sie auf Abstand und aus dem Speisesaal. „So und so könnte ich jetzt schlafen?", redete sie mit sich selbst, obwohl sie das gar nicht bemerkte. Hin und her überlegend lief sie schlussendlich erneut an einer offenen Tür vorbei. Diese Tür war größer als die anderen, außerdem war sie auch eine Doppeltür. „Die Kapitänskajüte, wenn mich nicht alles täuschte..." Sie seufzte, hoffte darauf, dass er diesmal mehr an hatte, als bei der letzten Begegnung und schlüpfte durch den kleinen Spalt. Das Zimmer war stockdunkel und sie höllisch müde, weshalb sie es wieder nicht inspizierte. Stattdessen hüpfte sie auf das Bett und stellte fest, dass der Rothaarige darin fehlte. Aus dem Badezimmer kamen allerdings keine seltsamen Geräusche, deshalb drehte sie sich ein paar Mal, bis sie sich auf das große Bett einrollte und ihren Schwanz über ihre Nase legte.

Kurz darauf öffnete sich die andere Tür und ein heller Schein erleuchtete einen Teil des Zimmers. Der Kapitän trat heraus, schaltete die Nachttischlampe an, beachtete sie nur anscheinend nicht weiter oder er sah sie einfach noch nicht. Jedenfalls fiel plötzlich etwas dumpf zu Boden. Perplex öffnete die Füchsin ihre Augen, nur um dem Kaiser dabei zu beobachten, wie er sich nun oberkörperfrei an seiner Hose zu schaffen machte. Ihr klappte ihr Maul auf, als sie erkannte, dass er tatsächlich keinerlei Schamgefühl oder gar Unterwäsche trug. „Das ist nicht sein ernst", entwich es ihr peinlich berührt, während er, den heimlichen Beobachter immer noch nicht registrierend, seine ausgezogenen Sachen in einen Wäschepuffer schmiss. Schön, dass selbst Männer für saubere Kleidung sorgten, allerdings war das der kleinen Füchsin momentan völlig egal. Denn auf dem Rückweg zum Bett konnte sie nicht anders, als auf sein verdammt gut bestücktes, baumelndes Prachtexemplar zu starren. Wirklich starren. Seine anderen Attribute seines Körpers waren natürlich auch nicht von schlechten Eltern und Kelsey war auch keine Jungfer mehr. Dennoch hatte sich ihre Haut unter dem Pelz tiefrot gefärbt. Wie konnte man(n) nur so schamlos sein! Wehe, er macht es sich jetzt selbst, dann streikte sie wirklich! Diese Crew war doch absolut nicht normal!

„Oh, wen haben wir denn hier?", ertönte da der Bass des Rothaarigen und die Matratze gab unter seinem Gewicht nach, nachdem er in das Bett gestiegen ist. Eine warme Hand streichelte sie über den Kopf, hob sie dann an und legte sie sanft neben sich ab. „Bist bestimmt vor ' Papa Mouth ' Geschnarche geflüchtet, was? Kann ich dir auch gar nicht verübeln..." Er kuschelte sich tiefer in die Kissen und nach kurzer Zeit hob und senkte sich sein Brustkorb regelmäßig. Und Kelsey? Sie konnte nur ständig daran denken, dass er vollkommen splitterfasernackt unter der Bettwäsche lag.

Am nächsten Morgen wurden Beide mit einem „Käpt'n das glaubst du nicht!" aus dem Bett getreten. Wortwörtlich getreten, da die Tür nicht gerade sanft aufgemacht wurde und der Krach wirklich jeden aus den Federn geholt hätte. Fauchend sprang Kelsey auf und keifte den Neuankömmling erst einmal an. Perplex machte dieser auch erst einmal ein paar Schritte zurück, da man normalerweise keinen wütenden Fuchs mit gefletschten Zähnen auf dem Bett des Kapitäns vorfand. Da wurde sie wieder hochgehoben und auf Shanks Schoß gesetzt. Etwas starr begutachtete sie erst einmal die Decke, die sie von etwas bestimmten trennte, entspannte sich allerdings bei seinen kundigen Fingern, die sie am Kopf massierten. „Was gibt's?", fragte er erst danach, sah aber nicht auf. „F-F-Feuerfaust Ace soll hingerichtet werden!", schallte dann die Hiobsbotschaft durch die Kajüte.

Shanks erstarrte mitten in der Bewegung, hob dann doch seinen Kopf. „Besprechung, sofort!", hallte seine Stimme durch den Raum, bevor er Kelsey neben sich setzte und sich aus dem Bett schwang. Derweil überlegte die Füchsin eingehend, wo sie diesen bedeutungsvollen Namen schon einmal gehört hatte. Dann fiel es ihr wieder ein: Feuerfaust Ace war doch der hitzköpfige Kommandant der 2. Division von Whitebeard! Sie hatte einmal eine alte Zeitung lesen können und diese Neuigkeit schien die Welt aufzuwühlen. Jetzt würde er hingerichtet werden... „Das wird Krieg geben", sprach Shanks in den Raum, dann angelte er nach seinem Schwert und ging fertig angezogen raus. Kelsey beeilte sich um Schritt zu halten, so interessierte sie sich doch dafür, wie der rothaarige Kaiser darauf reagieren könnte. So wie er reagierte, kannte er Ace.

Sie kratzte gerade noch so die Kurve und schmuggelte sich in letzter Sekunde durch die zugehende Tür, dann war sie alleine mit den Offizieren der Rothaarpiraten und dessen Kapitän. Alle standen versammelt um einen runden Tisch auf diesem anscheinend die Zeitung mit der alles veränderten Nachricht lag. „Das wird Krieg geben", sprach der grauhaarige Vize das Thema an, welches allen der Anwesenden im Kopf lag. „Whitebeard wird das definitiv nicht zulassen. Die Frage ist nur, was die anderen Kaiser tun werden", stimmte Yasopp ihm zu und sah abwartend zu seinem Kapitän. Dieser seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Das ist nicht unser Krieg. Aber Kaido wollte Whitebeard schon immer eines auswischen..." „Und Big Mum dürfen wir auch nicht vergessen", fügte Mouth mit hinzu. „Nur was sollten wir machen, wenn sich einer der Beiden einmischen sollte?", fragend stand Celaena da, musterte alle Männer. „Ein Krieg zwischen Whitebeard und der Marine reicht. Da hat weder Kaido noch Big Mom etwas verloren." „Also willst du dich ihnen in den Weg stellen, sollten sie aktiv werden", fasste James zusammen.

Dóbutsu no Nakama [One Piece]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt