Hoffnung & Tod

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Schon zu beginn verlor Amy ihre neugewonnene Freundin aus den Augen. Yara sprang einfach von Board ohne zu überlegen, ließ sie zurück und würde wohl am liebsten zu Ace fliegen. Für Amy war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich Yara theoretisch verwandeln müsste. Sie liebte Ace, das stand fest. Wenn sich also dieser Flo im Ohr der Beiden nicht irrte, müsste die Bedingung, wieder ein Mensch zu sein, damit erfüllt sein. 
Sie seufzte, suchte das Schlachtfeld nach Ruffy ab. Dieser war nicht unter den Whitebeardpiraten. Früher war er ebenso wenig aufgetaucht, also konnte das nur heißen, dass er entweder nicht auftauchen würde oder sich verspätete. Die Wölfin hoffte das erstere, doch sie kannte den Strohhut mittlerweile. Der würde selbst in Impel Down einbrechen … 
Sie bekam Gänsehaut. Hoffentlich hatte er das nicht getan. Ace war hier, nicht mehr im Unterwassergefängnis. Das hieße, dass sich Ruffy noch dort befand und womöglich dort eingesperrt war. Sie schüttelte sich, blinzelte und sah wieder auf das Schlachtfeld. Whitebeard war nicht gegangen. Er befand sich stolz auf dem Kopf des Wales. Seine anderen Kommandanten hatten sich schon in den Kampf gestürmt. 
Etwas helles erschien über ihre Köpfe. Sie starrte in den Himmel, erkannte einen Admiral und schluckte. Tausende Lichtkugeln rasten auf das Schiff zu, wurden in letzten Moment von Marco gestoppt, danach trat der Kommandant den Admiral in ein paar Gebäuden auf Marineford. Der nächste Kommandant schützte Whitebeard vor einem Angriff von Mihawk, dem Schwertmeister. Die Wölfin war sprachlos. Noch nie hatte sie solch Kräfte gesehen. Sie könnte nie mit ihnen mithalten. Nie im Leben! 
Noch immer stand sie auf dem Schiff, als ein Schrei von oben ertönte. Sie erstarrte, als sie ein verdammtes Schiff vom Himmel fallen sah, auf diesem unverkennbar Ruffy! Sie stürzte an Whitebeard vorbei auf das Eis. Das Schiff landete direkt in einer eislosen Fläche, welches dank Jozus Angriff auf das Schafott entstand. Sie schlitterte darauf zu, hörte Ruffy schreien und alle kurz innehalten, dann rauschte etwas an ihr vorbei, Richtung Whitebeard. Sie kam rutschtend zum stehen, wendete sich zu dem Kaiser und wurde Zeuge, wie Ruffy einen Angriff von einem Typen mit einem goldenen Haken abfing. Sie keuchte. Wie war Ruffy da so schnell hingekommen? Sie drehte sich um, rannte nun auf Ruffy zu, der nach einigen Wortwechseln – denen sie nicht folgen konnte, da sie so konzentriert auf das Laufen war – einfach vom Schiff sprang und gleich einen Riesen angriff. Sie pustete, sprang rechtzeitig einem Schwertangriff aus dem Weg und war endlich bei dem Strohhut angekommen. Dummerweise konnte sie nicht mehr halten. Sie donnerte mit voller Wucht in den Piraten, der deshalb das Gleichgewicht verlor.
Zusammen purzelten sie über das Eis. Als sie zum stehen kamen, wurde sie auch gleich von eben jenem Piraten umarmt. „Amy! Schön dich zu sehen, was zum Teufel machst du hier?“ Ruffy erdrückte sie fast. Sie hustete, jaulte und amtete tief ein, als er sie endlich los ließ. Eine Antwort konnte sie ihm schlecht geben. Kurz betrachtete sie ihn, nahm seine Kratzer, Wunden und blaue Flecken wahr. Er hatte fiel durchgemacht, um hier sein zu können. Sie wurde traurig. Er tat wirklich alles für seine Familie. 
Ein blauer Fischmensch gesellte sich zu ihnen, wechselte mit Ruffy kurz ein paar Worte und zusammen sahen sie auf das Schafott zu Ace. „Wie wollen wir da hin kommen...“, murmelte Amy, als sie ein verzweifeltes Jaulen hörte. Sie erschrak, drehte sich nach rechts und erkannte Yara, wie sie von einem höhergestellten Marinesoldat attackiert wurde. Entschlossen nahm sie ihre Beine in die Hand und rannte los. 
Im Lauf sprang sie den Soldaten an und biss ihn in die Kehle. Der Soldat ging zu Boden. Sie wich dem Schwerthieb aus, flitzte zu Yara und knuff ihr in die Seite. Die Leopardin nickte, griff die Beine des Soldaten an und zusammen besiegten sie ihn. Währenddessen war Ruffy schon weiter. Er kämpfte sich rücksichtslos durch die Massen, sprang Ace entgegen und wechselte immer wieder Worte mit eben diesem. Genauso wie Yara, doch diese wurde nicht gehört. 

Dann passierte es. Sengoku veranlasste die Hinrichtung von Portgas D. Ace, nachdem riesige metallische Wände die Piraten in der Bucht einsperrten und von dem Platz trennten. Selbst Whitebeards Angriff brachte nichts. Seine Hand senkte sich, alle riefen verzweifelt, Ruffy schrie und Yara? Yara brüllte aus vollem Hals und wurde plötzlich in einem hellen Licht gehüllt. Erstaunt stellte Amy fest, dass das Mysterium wahr geworden war. Nachdem das Licht verschwand und Ace dank Sir Crocodile weiter lebte, stand keine Leopardin neben ihr, sondern eine dunkelhäutige Amazone. Ihre wuscheligen dunkel-lila Haare fielen ihr bis zum Po den Rücken hinunter, ihr besonderer und außergewöhnlicher Kleidungsstil ließ nur vermuten, woher sie abstammte. Ihre Handgelenke waren über und über mit goldenen Ringen bedeckt, ebenso zierten dunkelbraune Stammesbemalungen und vereinzelt schwarze Flecken ihren Körper.
Amy wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte, Yara merkte nicht einmal, dass sie erlöst war. Sie starrte mit Tränen in den Augen zu Ace, der sie ebenso verwirrt ansah. „Du darfst nicht sterben!“, schrie sie, wischte sich die Tränen von den Wangen und schniefte, „Du darfst mich nicht alleine lassen, du verdammter Idiot!“ 
Ihre Stimme war hell und klar. Sie schallte über die gesamte Insel, ließ einige Fragen offen und zuerst bewegte sich keiner mehr. Bis Sengoku als erstes schaltete und die Puzzelteile zusammensetzte. „Bringt mir den Kopf des Mädchens! Sie darf nicht entkommen!“ Amy knurrte, packte Yaras weite Hose mit den Zähnen und zerrte die Frau Richtung Verbündete. Sie wollten sie tot sehen, weil sie dachten, die Beiden wären zusammen und das Geschlecht des Piratenkönigs durfte nicht weiter bestehen.
Schnell verstand Yara, was Amy von ihr wollte, stolperte allerdings auf ihren zwei Beinen und fiel der Länge nach auf den Boden. Erst als sie sich hochstemmte und ihre Hände betrachtete, fiel sie aus allen Wolken. „Was zum...?!“ Sie stand auf, drehte sich mehrere male um die eigene Achse und begutachtete ihren Körper, bis etwas neben ihr einschlug. Der nächste Schuss wurde von Thalia abgewehrt. „Willkommen zurück im Darsein als Mensch, Yara!“, meinte sie grinsend, dann zog sie sie weg. Der nächste Angriff trennte die Drei von einander. 
Akainu hatte einen Großangriff gestartet und legte das Meer in Flammen. Amy wusste nicht, wohin. Sie floh vor den flüssigen Feuer, wurde fast getroffen und gegen die Mauer geschleudert. Benommen blieb sie liegen, bekam nichts mehr mit. Ihr war schlecht, ihr Kopf dröhnte und ihr Essen drohte, wieder „Hallo“ zu sagen. Panisch versuchte sie langsam zu atmen. Langsam hörte das Grollen der Erde auf. Sie hörte nur einen Angriffsschrei von Ruffy, dann sah sie verschwommen ein weiteres Schiff der Whitebeardpiraten auftauchen. Es sammelte alle schwimmenden Piraten ein und steuerte auf das Loch in der Mauer zu. 
Eine Druckwelle ließ sie wieder wach werden. Verwirrt kam sie auf die Beine, jagte die Mauer entlang und mogelte sich in den Hof vor das Schafott. Mit großen Augen erkannte sie den fertigen Whitebeard, die halb erledigte Crew und Ruffy, welcher inmitten von bewusstlosen Soldaten stand und nun weiter stur auf Ace zu lief. Sie schluckte, wusste, das er irgendetwas getan hatte, nur wusste nicht was. Sie schüttelte ihren Kopf, sprang über ein Mauerstück und stürzte sich ins Getümmel. Sie wollte dem Strohhut helfen. Sie wollte sich nützlich machen! Sie wollte ihn unterstützten und sie wollte, dass er nicht drauf ging. 
Durch die Unterstützung der anderen Piraten kam der Strohhut sehr schnell zu Ace hoch. Noch schneller als Amy überhaupt realisieren konnte, donnerte er einen alten Admiral herunter, schützte Ace vor dem Angriff von Sengoku und wurde daraufhin von Kanonenkugeln begrüßt. Sie brüllte, rannte weiter. Sie stolperte über ihre eigenen Pfoten, kam zum liegen und erkannte glücklich den lebenden Ruffy mit dem befreiten Ace. Sie jaulte auf, rappelte sich wieder auf und rannte weiter. 

Es passierte alles viel zu schnell für die Wölfin. Sie war noch einige Meter weit entfernt, als Ace gegen Akainu verlor und sich der Admiral zu Ruffy wendete. Sie jaulte, bekam große Augen und streckte ihre Hand in Richtung des Strohhuts aus. Sie spürte es selbst nicht. Sie kam einfach auf zwei Beinen zum stehen, starrte auf die Szene, sie sich vor ihr bot. Ace hatte sich vor seinen Bruder gestellt. Yara vor Ace. Die ehemalige Leopardin wurde direkt von Akainu durchbohrt, genauso wie Ace. 
Atemlos stand Amy dort, konnte sich nicht bewegen und wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Yara wollte das Unheil von Ace abwenden, jedoch war sie gescheitert. Stattdessen starb sie nun mit ihm. Erst als sich Jimbei zwischen Ruffy und Akainu stellte, reagierte sie wieder. Sie sprang mit einem Satz zwischen die zwei Parteien, überraschte somit Akainu und hörte sich selbst in ihrer menschlichen Stimme dem Fischmenschen „Lauf!“ zurufen. Er reagierte, griff sich den Strohhut und rannte um sein Leben. Kurz darauf wurde Akainu von Vista und Marco angegriffen, danach von Whitebeard selbst. Ace und Yara lagen tot am Boden, für sie kam jede Hilfe zu spät. 
Amy drehte sich um, nahm am Rande ihre andere Form wahr, doch für sie war es erst einmal egal. Sie musste Ruffy finden! Er war nicht mehr bei Bewusstsein. Er war ein Feind der Regierung. Er musste in Sicherheit sein, sonst könnte sie der Crew nicht mehr unter die Augen treten. 
Schnell hatte sie Ruffy gesichtet, wurde allerdings von der bebenden Erde davon abgehalten, ihn näher zu kommen. Zum Glück befand er sich bei Jimbei und weiteren Whitebeard-Piraten, das sollte allerdings nicht mehr lange der Fall sein. 
Das ganze Chaos machte es ihr wirklich schwer, sich den Beiden zu nähern. Nachdem sie endlich auf dem Eis war, spürte sie eine unerträgliche Hitze und stellte mit Schrecken fest, dass Akainu in der Bucht war und Jimbei mit Ruffy attackierte. Der Strohhut war halb tot in den Armen des Fischmenschen. Dieser war ebenso getroffen worden, lag schützend über ihn. Mit Anlauf sprang Amy in den Admiral hinein und stoppte seinen nächsten Angriff. Sie knurrte, machte einen Salto und verpasste ihn Kratzer im Gesicht. Sie fluchte, als sie sich ihre Finger verbrannte und kassierte einen Schlag in den Magen – glücklicherweise ohne Magma. Geschlagen blieb sie atemlos am Boden liegen. Sie hatte sich bestimmt einige Rippen gebrochen, ganz zu schweigen von der Gehirnerschütterung, die sie wahrscheinlich hatte. Ihr Körper hatte genug, ihr Kopf wollte weiterhin Ruffy retten … 

Dóbutsu no Nakama [One Piece]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt