7. boring

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SORRY, dass es so spät ist! Ich hab's voll verpeilt!!!!
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Heulend und zitternd wache ich auf. Natürlich war es ein Traum. Es wäre ja zu schön um wahr zu sein. Mein Herz wurde mal wieder zusammengequetscht, zerdrückt. Meine Hoffnung wurde geweckt, um sie dann fallen zu lassen. Ich wurde in ein schwarzes Loch geworfen, wo ich alleine bin.

„Heulst du?!", ertönt eine Stimme.

Brenton. Ich schüttel' meinen Kopf und stehe schnell auf, um ins Badezimmer zu gehen. Er muss nicht gleich von mir denken, dass ich eine Heulsuse bin. Das ist nur jetzt so. Nur jetzt...oder doch länger? Wie lange wird das noch gehen? Wie lange wird der Schmerz existieren??
Ich schließe die Badezimmertür ab und lehne mich an sie. Meine Hände am Kopf versuche ich die Tränen aufzuhalten. Aber natürlich funktioniert es nichts. Nichts funktioniert. Energielos rutsche ich auf den Boden. Wieso ist alles nur so schrecklich...

„Mach die Tür auf.", fordert mich Brentons Stimme auf.

Nein! Wieso sollte ich??

„Du hast dein eigenes Bad.", meine ich piepsend und bewege mich kein Stück.

Ein lauter Knall und die Tür rattert kurz: „Ich sagte: Mach die Tür auf!"

Seine Stimme geht durch Mark und Bein. Ich habe Angst die Tür nicht auf zu machen. Was wird er dann anstellen?! Was wird mich jetzt erwarten? Wird er mich anmotzen, dass ich ihn geweckt habe? Langsam stehe ich auf und führe meine Hand zur Klinke. Zitternd mache ich sie auf und traue mich nicht in Brentons Augen zu schauen. Es herrst ein Moment der Stille. Na los, fauche mich an! Dann habe ich es wenigstens erwartet...

Als jedoch sich zwei muskulöse Arme um mich schlingen, bin ich mit den Nerven am Ende. Meine Erinnerungen kommen zurück, genauso wie meine Tränen. Und trotzdem fühlt es sich leichter an. Meine Last ist weniger geworden. Der Krampf in meiner Brust wird lockerer und mein ganzer Körper entspannt sich. Ich muss mich abfinden, dass ich nichts mehr habe. Dass ich alles verloren habe. Dass ich ein neues Leben anfangen muss. Aber ich will nicht. Wieso ist es so schwer alles hinter sich zu lassen!? Viele Leute machen das doch?! Sie lassen ihre Eltern zurück und wandern in ein andere Land aus, welches 14 Stunden weit weg ist. Sie verlassen ihre Freunde und gehen darauf ein, sie eine lange Zeit nur durch einen Bildschirm zu sehen.

Wieso ist alles nur so schwer für mich...

Mehrere Minuten standen wir so. Ich in Brentons Armen. Wie er mich festhält, als würde ich umkippen. Als könnte ich für immer fallen und nicht mehr aufstehen können. Ich bin ihm so dankbar dafür. Doch alles Gute hört irgendwann mal auf. Brenton löst sich von mir und geht, ohne noch einen Blick auf mich zu richten, zu seinem Bett.

„Und jetzt schlaf' gefälligst.", brummt er kalt und fällt auf sein Bett ohne noch die Decke über sich zu ziehen.

Erst jetzt merke ich, dass er nichts außer einer Boxershorts an hat.

Ich schalte das Badezimmerlicht aus und lege mich mit einem undeutlichen Gefühl ins Bett.

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„Maaaan, du hast Glück mit dem Mädchen!", höre ich eine Stimme schwärmen.

„Ja, jeden Tag aufwachen und so eine Sexpuppe sehen. Du hast echt Glück!", fügt eine andere hinzu bis ich realisiere, dass die über mich reden.

Ich mache meine Augen auf und sehe 3 Jungs auf Brentons Bett sitzen und mich anstarren. Brenton raucht wieder am Fenster. Und wie immer, schaut er mich mit diesem Blick an. Ich kann ihn überhaupt nicht deuten. Er scheint so kalt und doch herrscht da dieser Funken. Ich weiß nicht, ob das wegen seiner Farbe ist oder wegen etwas Anderem.

MY ELEMENTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt