24. kiss

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Es sind fast 2 Wochen vergangen, seitdem sich Adam und Naida so einigermaßen versöhnt haben. Wenigstens hat sich die Gruppe beruhigt und ist nicht mehr so sehr gegen sie. Auch wenn sie...und ich kurz davor waren, ihr etwas anzutun, damit sie sich einkriegt. Doch nach dieser Zeit hat sie sich immer noch nicht viel verändert. Naida redet höchstens mit Adam, Mrs. Wada oder mir. Sie ignoriert alle um sich herum komplett. Immer mit gesenktem Kopf und unauffälliger Kleidung. Ihr Zustand ist auch gleich geblieben. Zwar kann sie ihre Augenringe noch irgendwie mit Make-Up verdecken, aber man sieht ihr trotzdem an, dass sie diesem ganzen Plan keine Hoffnung schenkt. Auch ihre Müdigkeit wird immer sichtbarer. Jede verdammte Nacht muss ich sie wecken, weil sie in ihren Alpträumen gefühlt feststeckt.

Naja, wenigstens ist sie beim Verteidigen viel stärker geworden. Mich und Adam bekommt sie zwar noch nicht auf den Boden aber Ethon musste schon mal eine Runde aussetzen, weil sie ihm in die Eier getreten hat... Da musste selbst sie lachen. Und ihr Lachen ist bezaubernd. Ich glaube das war das erste Mal, dass sie wenigstens irgendwie ihre Mundwinkel bewegt hat. Aber auch das einzige Mal. Ihre Sturheit bringt mich immer noch zum Ausrasten... auch wenn mir das manchmal wirklich gefällt. Sie hat keinen schwachen Charakter. Sie hat bloß keine Kraft mehr dazu, alles zu zeigen. Maaan...ich weiß nicht wie lange ich es noch neben ihr aushalte, bis ich mich nicht mehr zurückhalten kann. Dieses Gefühl in mir hatte ich noch nie bei jemandem! Ich versuche alles, damit sie anfängt mich zu hassen. Aber wenn ich die Angst in ihren Augen sehe, bereue ich es und will sie einfach nur in den Arm nehmen.

„Ej, Brenton! Bist du noch da?", will Erion wissen und schlägt mir gegen den Hinterkopf, woraufhin ich seinen Arm packe.

„Reiz' mich nicht.", zische ich und verbrenne seinen Arm, sodass er quälend sein Gesicht verzerrt und fast niedersackt, bis ich loslasse.

„Was los Brenton? Wieso so nachdenklich?", fragt Aden vorsichtig.

„Denkst du über deine heiße Zimmerkameradin? Wieso hast du sie nochmal nicht geknallt?", kommt Ethon dazwischen und lacht.

„Haha. Wie geht's eigentlich deinen Eiern, nachdem sie dir da richtig reingetreten hat?", schlage ich zurück, sodass er sich anspannt und gezwungen lächelt.

„Blendend. Danke der Nachfrage.", meint er und geht in sein Zimmer, an dem wir gerade vorbeigehen.

„Also?", hackt Aden nach.

„Es ist nichts.", sage ich kurz, während wir ein Stock höher zu meinem Gang laufen.

„Na gut, wenn du nicht reden willst. Ich muss eh weiter, also bis morgen.", verabschiedet sich Erion und geht ein Stock höher.

„Ich muss auch los.", murmel' ich und gehe zu meinem Zimmer.

Adon ruft mir noch ein „Bis morgen." zu und geht dann auch zu seinem Zimmer.
Sie sind mir keine Freunde. Auch wenn jeder denkt, dass wir uns super verstehen, ist es nicht so. Vielleicht denken sie ja, dass wir die besten Kumpels sind aber für mich sind sie nur... erträglich. Meine richtigen Freunde sind noch außerhalb. Und ich werde zu ihnen zurückkommen. Mit ihnen konnte ich wenigstens über alles reden. Zwar war nur ganz selten etwas, aber wenn was war, dann konnte man sich immer auf sie verlassen.

Ich hoffe Adams Plan funktioniert. Es sind nur noch wenige Schritte und es sieht jetzt wirklich so aus, als würde es funktionieren. Ich muss zugeben, ich habe ein mulmiges Gefühl dabei. Die letzten, die hier rausgekommen sind, waren Adams und Naidas Eltern...und die sind im Knast gelandet...für immer. Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob wir das schaffen.
Ich bin eh zu müde, um darüber jetzt zu denken. Ich ziehe meine Sachen aus und lege mich schon mal ins Bett. Naida ist wahrscheinlich noch am Abgrund, wie jeden Abend. Ich mache mir da aber keine Sorgen, Adam hat sie im Griff...hoffentlich.

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