Blood Colors (Alecs Sicht)

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Oh nowhere left to go

Are we getting closer, closer?

No, all we know is no.

Nights are getting colder, colder


Ich saß auf dem Boden vor meinem Bett. Neben mir mein Aschenbecher, ich führte den Filter der Zigarette an meine Lippen und nahm einen kräftigen Zug. Ich atmete den warmen Rauch auf Lunge ein und atmete dann wieder langsam aus. Ich ließ den Kopf nach hinten in den Nacken fallen und starrte gegen die Decken. Der weiß-graue Rauch tanzte vor meinen Augen und verschwand irgendwann.

Für gewöhnlich würde ich wahrscheinlich nicht mal hier in meinem abgeschlossenen Zimmer sitzen und eine Kippe nach der anderen rauchen, wenn da nicht wieder meine Eltern wären. Sie stritten seit geraumer Zeit ununterbrochen. Mit dem Tod von Max und meinem Outing, wurde die Situation hier immer schlimmer. Die Aufträge für uns Schattenjäger wurden auch immer weniger und ich kam so gut wir gar nicht mehr raus aus diesem Institut.

Ich fühlte mich hier zunehmend unwohler.

Seufzend ließ ich den Kopf hängen und drückte die Kippe im Aschenbecher aus. Ich stützte mich ab und schwang mich auf meine Beine, dann schlenderte ich in mein kleines Bad und sah mein Spiegelbild an.

"Beim Erzengel. Du siehst echt beschissen aus", murmelte ich zu mir und musterte mich.

Meine schwarzen Haare standen chaotisch verwuschelt vom Kopf ab, blaue Augen guckten mir kraftlos und trübe entgegen, dunkle Augenringe hatten sich unter ihnen gebildet und meine Haut war noch blasser als sonst.

Ich drehte den Wasserhahn auf und spritzte mir ein bisschen was vom kühlen Wasser ins Gesicht. Ich verweilte einige Minuten über dem Waschbecken gebeugt und lauschte meiner inneren Stimme.

Tu es. Ich weiß das du es willst. Mach! Du bist sowieso nichts wert, niemandem würde es auffallen, wenn du es tust. Niemand würde je darauf achten.

Verdammt!

Zitternd gab ich dem ganzen nach, ich ging zurück in mein sperrlich beleuchtetes unaufgeräumtes Zimmer und öffnete die Schublade. Ich nahm eine kleine silberne Schatulle heraus und öffnete sie. Darin befand sich ein edles silbernes Messer, welches mit Saphiren besetzt war. Ich nahm den Gegenstand aus dem Kästchen und ging zurück in mein Bad. Ich krempelte den Ärmel meines ausgeleierten schwarzen Pullovers hoch. Zum Vorschein kam mein mit Narben übersäter Unterarm. Zwei verblasste Runen und viele Kampfnarben waren ebenfalls darauf zu sehen. Ich setzte das Messer vorsichtig an und begann dann quälend langsam neue Schnitte zu setzen. Mal tief, mal nicht ganz so tief. Über den Adern auf dem Handgelenk und am Knöchel. Gerade und Schräg. Große und kleine Schnitte. Das warme Blut lief dunkelrot den Arm hinab, über meine Hand in das Waschbecken. Nach dem letzten Schnitt ließ ich das Messer aus der Hand gleiten und starrte wie in Trance darauf.

"Es tut mir so leid", murmelte ich. "Es tut mir so schrecklich leid. Ich werde nie der perfekte Mensch sein, den sich alle wünschen."

Ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen ansammelten und meine Knie wackelig unter mir nachgaben. Ich ließ mich am Waschbecken runter sinken und zog meine Knie dicht an meinen Körper. Presste mir meine Hände an die Schläfen.

Dieser scheiß Teufelskreis soll endlich aufhören! 

Outlaws of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt