Suicideromance (Alecs Sicht)

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Sieh, wir brauchen uns zum Leben, aber rauben es uns auch. Wie naiv wir einfach waren, man, zu glauben es hört auf. Jetzt stich zu - Und dann haken wir es ab. Ja, dann hören sie endlich auf, diese Fragen in der Nacht! - Puzzle/Suizidromantik

>>Hey, ich weiß dass das vielleicht super schwach und super feige ist, aber du sollst wissen: Ich kann das alles nicht mehr. Ich schaff es nicht aus diesem Teufelskreis zukommen. Es tut mir leid, Magnus.<<

Ja, dass klang irgendwie gut. Ich drückte auf absenden und legte mein Handy schließlich weg, dann ging ich wieder zurück in das Bad und hob mein Messer vom Boden auf. Ich wog die silberne Klinge in meiner Hand und betrachtete geistesabwesend, die dunkelroten Flecken darauf.

Soll ich oder soll ich nicht?
Es würde mich eh niemand vermissen.
Oder doch?
Eventuell ja Magnus. Aber ich glaube das er es gewöhnt war, dass seine Partner irgendwann plötzlich verstarben.

Ich schob meinen Ärmel weiter zurück und ließ die Klinge über der Pulsader schweben.

Es wäre nur ein kleiner Schnitt. Ein Schnitt, der diesen Teufelskreis durchbrechen könnte. Ein Schnitt, der meiner inneren Stimme die Befriedigung gab, die sie brauchte und meinem physischen da sein, Erlösung gewährte.

Ich könnte damit alles beenden. Binnen kurzer Minuten oder Sekunden. Ich müsste sie nur ansetzen und ziehen.

Aber... Was ist wenn Magnus wirklich verletzt darüber wäre?

Ich ließ mich auf mein Bett sinken, hatte nicht mal richtig wahrgenommen, dass mich meine Beine hierhin getragen hatten. Das Messer hielt ich nach wie vor fest in meiner Hand. Langsam begann diese zu zittern.

"Alexander?"

Oh Shit!
Erschrocken zuckte ich zusammen, ich schnellte von der Matratze hoch und drehte mich um.
Da stand er. Magnus. Mein Freund. 
Und hier stand ich. Das nervliche schwache Wrack, welches sogar zu feige war sein Leben zu beenden.
Ich ließ vor lauter Schreck das Messer aus meiner Hand gleiten und merkte, wie der Mann vor mir, seinen Blick auf das Messer richtete und mich dann mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. 

"Was...?", fragte er mich und fixierte mich mit seinen goldenen Augen, die ich so sehr liebte.

Jetzt war alles vorbei. Ganz toll gemacht, du bist auch so ein Idiot, Alec!
Ich seufzte und sah beschämt zu Boden, dann versuchte ich zu einer Erklärung anzusetzen: "Ich... Es... Magnus! Hör mir zu, ich.. wollte das nicht... Es ist..." Meine Stimme versagte mitten im Satz. Ich fand nicht mal die richtigen Worte um dieses Desaster hier zu beschreiben.

"Ist schon gut, Alexander. Ich denke ich weiß genau wonach das hier aussieht. Du musst es nicht erklären", sagte Magnus mit fester Stimme und ich sah zu ihm. Er hatte mich weiter fest in seinem Blickfeld. Seine Stimme war hart und kalt, genauso wie sein Blick.

Autsch, dass tat weh. 

Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen, doch scheiterte kläglich daran. 
Alles an das ich denken konnte, war Magnus und seine Reaktion. Seine Reaktion, die ich nur zu gut verstehen konnte. 
Ich könnte es auch verstehen, wenn er hier auf der Stelle mit mir Schluss machen würde.

Beim Erzengel, wer will schon bitte einen Freund haben, der mit dem ganzen Druck und seinen Problem nicht mal alleine klar kommt, ohne gleich zur Klinge und den Zigaretten greifen zu müssen? 
Ich war wahrlich ein schwacher Schattenjäger.

Es ist bestimmt ein erbärmliches Bild. 
Magnus, der hier mir gegenüber steht und mich bei einem jämmerlichen Versuch mir das Leben zu nehmen erwischte.
Und Ich, der erst überhaupt so dumm war, ihm eine SMS zu schreiben und ihn faktisch dazu aufforderte herzukommen. Es war alles so dumm. So erbärmlich. Ich sollte mich schämen.

"Magnus... Ich, glaub mir, ich würde verstehen, wenn du Schluss machst. Vielleicht sollte ich es auch einfach beenden, du bist... Ich meine, es tut mir leid, dass hier ist verschwendete Zeit und Energie", stammelte ich mit brüchiger Stimme vor mich hin. Wagte es nicht mal ihn anzusehen. Es tat weh, sowas zu sagen, aber vermutlich war es besser so. 

"Alexander, du dummer kleiner Nephilim!", ertönte seine Stimme ganz nah an mir dran.

Ich sah auf und merkte erst jetzt, dass Magnus mittlerweile direkt vor mir stand. Seine goldenen Augen funkelten mich sanftmütig und besorgt an.

Nun war ich es, der ihn irritiert ansah: "Was...?"

Outlaws of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt