... Control. Problem. Two. (Alecs Sicht)

497 32 0
                                    

So ist die Welt bestimmt von dir
Werde ich dich denn eines Tages verstehen können
Kann ich nicht, so sehr ich es doch möchte
Ja, du bist ein Teil von mir
Wie lang' bleibst du noch hier? ('Ne Ewigkeit) - Puzzle ft. ScarP/Two Face

Magnus hob mich aus dem Einkaufswagen, nachdem ich von alleine nicht rausklettern konnte und in purer Verzweiflung zurückgefallen bin. 
Anfangs war ich zwar nicht begeistert gewesen aber ich muss gestehen, es hat doch Spaß gemacht.
Neuerlich spürte ich Magnus Lippen auf meinen,  ich krallte meine Finger in seinen Hemdkragen und drängte mich gegen ihn. Ich hörte wie er leicht aufkeuchte. Ein grinsen stahl sich auf meine Lippen. Dann löste er sich auch schon von mir, enttäuscht sah ich ihn an.

"Wir sollten reingehen", schlug er mit einem frechen grinsen vor.
"Gute Idee."

In der Wohnung wurde ich von Magnus ins Schlafzimmer dirigiert und ich durfte sogleich Bekanntschaft mit dem Bett machen.
Ich spürte wie sich sein Körper auf meinem bewegte, unsere Lippen wieder eins wurden und seine Hände meinen Körper erforschten.
Ich seufzte wohlig.

Nun war ich wirklich drauf und dran die Kontrolle über mich zu verlieren.
So lange schon hatte ich von diesem Moment geträumt, aber die Realität dabei vollkommen vergessen.
Und nun konnte ich diesen Traum leben!
Es existierten nur noch Magnus und Ich.
Unsere Zweisamkeit.
Ich vergesse mich. Verliere meine Kontrolle.
Nur das hier und jetzt zählte.
Nur wir.
Zweisam.

Erschöpft aber mit einem zufriedenem Grinsen schmiegte ich an Magnus. Seine Haut war erhitzt und sein Atem ging stoßweise.
Ich spürte wie er seinen Arm um mich legte und meine Stirn küsste, entspannt schloss ich meine Augen und ließ meine Gedanken schweifen.

Ich lass' dich übrigens nicht los, solltest du das für einen kurzen Moment geglaubt haben, weil ich nicht zu dir gesprochen habe. Denn denk' dran, ich bin ein besseres Du! 

Ich kniff die Augen zusammen. Nicht das schon wieder. Bitte. Es lief doch alles gut bis jetzt, warum bist du wieder da?

Ich bin immerhin der Grund für den Wunsch ungestört zu leben, lieber Alec.

Das ist nicht wahr! Bitte geh...

Bring mich doch dazu... Komm - Versuch es!

Ein wütendes schnauben entfloh meinen Lippen.
Verdammt, hör auf damit!

"Schatz? Was ist?"
Magnus' Stimme klang besorgt. Ich richtete mich auf und sah in seine goldgrünen Augen. 
Er war wirklich mein Anker.

"Es ist alles gut, schätze ich. Meine Gedanken.. Sie sind nur wieder abgedriftet."
Ich ließ meinen Kopf erschöpft hängen und spürte, wie er seine warme Hand an meine kühle Wange legte.
Er setzte sich ebenfalls auf und bedeckte mein Gesicht mit zarten Küssen.

"Du redest aber mit mir, wenn was ist, oder?"
Ich nickte.
Ja, Ich würde mit ihm reden, allerdings erst morgen.
Oder?
Naja, andererseits, vielleicht sollte ich ihm jetzt meine Gefühle offenbaren, vermutlich würde es mir danach besser gehen.
"Wäre es okay, wenn ich jetzt mit dir darüber rede?"
"Natürlich."

Ich setzte mich im Schneidersitz vor ihn und blickte runter auf meine Arme.
Den Verband hatte ich mittlerweile runtergemacht und  zu sehen waren meine absolut zerschnittenen und vernarbten Unterarme. Kein schöner Anblick wie ich fand.

"Weißt du, manchmal ist es so, als würde ein düsteres dämonisches Wesen in mir wohnen. Es spricht ab und an zu mir. Es hasst mich und will mich leiden sehen. Es zwingt mir Dinge auf, die ich gar nicht will. Es macht mich nieder und fertig. Aber es wird mich niemals loslassen."

Bestürzt sah Magnus mich an. Ich konnte keine genaue Emotion aus seinen Augen herauslesen. Vielleicht hielt er mich für verrückt?

"Bevor du jetzt denkst, ich habe sie nicht mehr alle, es kommt noch ein bisschen mehr hinzu um sowas zu tun."
Dabei deutete ich auf die vielen Narben.
"Es sind.. viele schlechte Gefühle. Wut, Hass, Gefühllosigkeit, Frustration und Verwirrung. Ich mache das nicht um "In" zu sein oder Aufmerksamkeit von meinen Eltern oder sonst wem zu kriegen. Ich mache es, weil mein Körper mir sagt, er braucht das. Wenn du die Klinge an deine Haut drückst, ist es wie eine Erlösung. Es ist, als hätte man die Luft angehalten bis man fast platzt... Und durch die Selbstverletzung kann man endlich wieder atmen. Du nimmst einfach ein Messer, drückst es in die Haut und ziehst; Und am Ende blutest du..."

Schweigend und betroffen sah Magnus mich an. Seine Augen wanderten runter zu meinem Arm. Er streckte seine Hand nach ihm aus und streichelte sanft über die Narben.
Ob es ihn irgendwie anekelte? 

"Alexander... Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll, außer das ich dich nun besser verstehe. Ich verspreche dir, dass wir deinen inneren Dämon zusammen bekämpfen. Wir allein gegen dieses Wesen. Und sollten wir doch mal scheitern, dann scheitern wir zusammen."

Ich lächelte schwach. Es freute mich sowas zu hören und ich war so froh das Magnus für mich da war und nicht vor mir zurückschreckte oder mich verließ. Aber trotzdem kam ich mir irgendwie wahnsinnig schäbig vor. Wie eine... Last. Ein Stimmungskiller. Der Tag verlief so spaßig und entspannt, wir lachten, hatten Spaß und schliefen schließlich miteinander. Und dann kommt diese zweite Stimme und killt alles. 

"Danke", wisperte ich dennoch und ließ mich wieder zurück auf die Matratze sinken.
"Wollen wir schlafen?"
Ich nickte. Magnus legte sich neben mich, machte das Licht aus und nahm mich in seine Arme, ehe er mir einen flüchtigen Kuss auf den Kopf gab.

Gut erkannt mein lieber Alec. Ich lebe in dir, also nenn' dich Two Face!

Outlaws of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt