Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.
Kraftlos ließ ich mich gegen Magnus' Brust sinken und vergrub mein Gesicht in seinem weinroten Hemd.
Es hatte mich alle Kraft gekostet ihm das so offen wie möglich zu sagen.
Kraft die ich einfach nicht mehr besitze.
Doch diese Umarmung, diese unerwartete warme Geste von ihm, brachte diese schwere Anspannung zum bröckeln.
Nach all' diesen quälend langen Stunden, war ich einen Teil der Anspannung losgeworden.Und das nur dank ihm.
Plötzlich spürte ich seinen warmen Atem an meinem Ohr und wie er Worte wisperte, die ich erst nicht begriff, doch dann sickerten die Bedeutungen der Worte langsam zu mir durch.
Ich löste mich von ihm und sah ihn verwirrt an."Was...?"
"Du hast schon richtig gehört."
"Aber..."
"Scht. Ich will für dich da sein und wenn du weg willst, dann werde ich mit dir gehen."Ungläubig sah ich ihn an.
Niemals, wirklich niemals, hätte ich geglaubt, dass es da draußen jemanden gibt, der jeden Schritt mit mir gehen will.
Ich spürte wie meine Mundwinkel leicht nach oben zuckten und sich Magnus' Gesichtszüge daraufhin aufhellten."Also, ich würde ja vorschlagen, dass ich dich morgen abhole und wir dann gemeinsam irgendwo hin fahren. Irgendwo hin, wo uns niemand kennt. Was sagst du?", schlug er mir mit einem schiefen Grinsen im Gesicht vor.
Oh, wie sehr ich dieses grinsen liebte. Kaum zu glauben, dass ich diesen Mann wirklich durch Suizid verlassen wollte. Beziehungsweise, dass ich es versuchen wollte.
Irgendwie fühlte ich mich schuldig. Er tat alles für mich. Wirklich alles.
Und Ich? Ich machte ihm nur Sorgen."Der Vorschlag klingt gut", sagte ich leise und sah ihn an.
Er grinste und zog mich wieder zu sich.
Mein Herz raste.
Meine Beine fühlten sich wackelig an.
Ich zitterte.Keine Ahnung, was da plötzlich mit meinem Körper los war, aber es war nicht Magnus' Schuld.
Sondern meine eigene.Sanft hob er erneut mein Kinn an und hauchte mir einen sanften Schmetterlingskuss auf die Lippen.
Ich wünschte mir inständig, dass dieser Moment nie enden würde.
Ich wollte Magnus einfach bei mir haben.
Ich wollte seine Wärme spüren.
Ich brauchte ihn einfach.
Für immer.Doch leider wurde dieser wunderschöne magische Moment, von einem Klopfen an meiner Tür zerstört.
"Du solltest wohl besser..."
"Ja, werde ich. Ich schreib dir dann einfach."Dann stieg Magnus aus meinem Fenster hinaus in die kalte New Yorker Nacht.
Ich schloss noch eben meine Badezimmertür und öffnete dann schließlich meine Zimmertür."Ich wollte nur eben noch nach dir sehen", ertönte die Stimme meiner Mutter.
Kalt sah ich sie an und antwortete nicht.
"Ich verstehe, wenn du nicht mit mir reden willst, aber..."
Scharf schnitt ich ihr das Wort ab: "Mir geht es gut. Und ja, ich will wirklich nicht mit dir reden. Geh bitte einfach wieder."
Betroffen sah sie mich an und meinte: "Okay. Dann, gute Nacht Alec."Sie ging und ich schloss die Tür hinter ihr, lehnte mich mit dem Rücken an das kalte Holz und rutschte dann hinab auf den Boden.
Ich wusste genau, dass meine Mutter verletzt über die aktuelle Situation ist.
Ich wusste, dass sie selber auch zu kämpfen hatte. Vor allem mit meinem Vater.
Ich wusste, dass es ihr leid tat.Doch...
Ich kann ihr nicht verzeihen. Noch nicht. Das was sie zu mir gesagt hatte, dass was mein Vater zu mir gesagt hatte, diese Worte, sie hallten jede Nacht in meinem Kopf wieder. Sie waren hart, kaltherzig und verletzend. Sie hatten sich in mein Gehirn eingebrannt und bohrten sich wie Scherben in mein Herz.Wieder kamen diese dunklen Gedanken auf und ich fing an, über alles was passiert war nachzudenken. Vor allem über Magnus und die Situation von heute.
Und dann war da diese Frage: Warum?
Ja genau, warum eigentlich?
Weil ich etwa krank bin? Nein.
Weil ich etwa feige bin? Nein.
Also warum eigentlich das Ganze?Ich kroch vor zu meinem Aschenbecher und zündete mir eine Zigarette an, dann ließ ich mich gegen das hölzerne Bettgestell sinken und schob meine Ärmel zurück.
Wut. Hass. Gefühllosigkeit. Frustration. Verwirrung.
Darum.
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Outlaws of Love
FanfictieViele schlechte Gefühle. Wut. Hass. Gefühllosigkeit. Frustration. Verwirrung. Ich mache das nicht, weil ich gerade Lust zu habe. Nein, ich mache das, weil ich dieses Ventil mittlerweile brauche. Weil ich mit all dem nicht mehr klar gekommen bin. Ich...