Kapitel 8 (part 3)

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»Heute werde ich mich mit Abbie ums Essen kümmern«, verkündete Nolan an diesem Abend als wir gerade, nach einem langen und anstrengenden Tag durch den Uhkaus-Wald, beschlossen hatten, für heute unser Lager aufzubauen. Ich sah ihn nur fragend an. Normalerweise kümmerten sich die Jungs um das Essen und Xenia und ich um das Lager. Ich hatte nichts gegen einen Wechsel einzuwenden. Bevor Nolan zwischen den Bäumen verschwand fügte er an mich gewandt hinzu: »Und vergiss deinen Dolch nicht.«

Ein kleines Gefühl der Vorfreude breitete sich in mir aus. Vielleicht würde er mir ja heute endlich zeigen, wie ich mit dem Dolch richtig zustoßen muss. Wie ich mich in Notsituationen verteidigen konnte. Ich schnappte mir den Dolch und lief Nolan hinterher und ließ Jesper und Xenia zurück damit sie sich ums Feuer kümmern konnten.

Nach kurzer Zeit, die wir schweigend nebeneinander hergegangen waren, fragte ich: »Wirst du mir heute einige Schritte zeigen, mit denen ich meine Gegner außer Gefecht setzten kann? Ich will ja nicht klagen aber ... «

Als Nolan mir nicht antwortete und nur den Finger an den Mund hob um mir zu bedeuten still zu sein, verstummte ich augenblicklich. Einige Meter vor uns befand sich ein Tier, das seinen Durst in einer kleinen Pfütze stillte. Es sah aus, wie eine Wildschwein Baby. Es hatte uns noch nicht entdeckt. Nichtsahnend trank es aus der Wasserlache und schien seine Umgebung komplett ausgeblendet zu haben.

»Ich treibe es direkt in deine Arme, du brauchst nur hier versteckt sitzen zu bleiben und auf den Richtigen Moment zu warten um zuzuschlagen. Fang es ab, pack es am Nacken und stoße ihm den Dolch in den oberen Brustbereich direkt durchs Herz. Verstanden?«

Ich nickte nur. Ich war bereit. Ich hatte so lange jeden Abend die gleichen Schrittabfolgen und Bewegungen geübt bis sie fließend waren, dass ich sie jetzt endlich in die Tat umsetzten wollte. Es war zwar kein Kampf gegen einen Menschen und irgendwie tat mir das Tier leid, da es keine Chance hatte sich zu verteidigen und eigentlich nur ruhig seinen Durst stillen wollte... doch ich war bereit.

»Vermassele es nicht. Sonst gehen wir heute Abend alle hungrig schlafen.« Mit den Worten schlich er sich davon und lies mich hier wartend zurück. Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf das kleine Schwein, das immer noch nichtsahnend aus der Pfütze trank. Einige Zeit verging doch noch immer war nichts passiert. Noch keine Spur von Nolan. Ich packte meinen Dolch fester und wartete.

Und wartete.

Wie aus dem Nichts, sprang Nolan plötzlich auf der anderen Seite des Tiers aus dem Gestrüpp. Scheuchte das Tier auf. Ich glaube, ich erschrak mindestens genauso sehr wie das Schwein. Im ersten Moment des Schocks, stand das kleine Schweinchen nur da und sah Nolan mit weit aufgerissenen Augen an bevor es dann panisch in meine Richtung gelaufen kam.

Jetzt oder nie!

Jetzt war meine Chance, Nolan zu zeigen was ich konnte. Das ich auch in Situationen, in denen schnelles Handeln gefragt war, nicht versagte und alles vergas, was er mir bis jetzt gezeigt hatte.

Als das Schwein in meine Reichweite kam, stellte ich mich ihm in den Weg und wollte es mir schnappen, doch es war flinker als gedacht. Es schlüpfte an mir vorbei und so erwischte ich es nur leicht mit dem Dolch am Bein. Es quiekte vor Schmerz auf, lief aber weiter. Seine raste, so schnell es seine kleinen Beinchen es ihm erlaubten, davon. Ich fluchte leise und lief hinter dem fliehenden Tier her. Auf gar keinen Fall, würde ich dafür verantwortlich sein, das die anderen heute hungrig ins Bett gehen würden.

Nach einigen Metern durchs Dickicht, fand ich das Schwein schließlich am Boden liegend vor. Es atmete noch, aber die Beinverletzung, die ich ihm zugetragen hatte, war anscheinend doch tiefer gewesen als ich anfangs gedacht hatte. Sein Brustkorb hob und senkte sich im schnellen und unregelmäßigen Rhythmus und es trat mit den Beinen um sich sobald es mich erblickte. Ich kniete mich neben das Schwein und zog den Dolch hervor. Wie Nolan es mir erklärt hatte, brachte ich den Dolch in Position um ihn durch die Brust und somit durch das Herz des Tiers zu stoßen. Was es ... töten würde. Schnell und einfach. Oder?

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