Kapitel 13 (part 4)

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                                                                  Nolan

Nach kurzer Zeit, wechselte Abbie einfach das Thema und fragte mich: »Woher kennst du Raigan eigentlich? Du hast mit ihm in der Höhle gesprochen als ob du ihn gut kennen würdest. Da habe ich mich gefragt, woher du ihn wohl kennst.«

Als mir auffiel, dass ich immer noch fest ihre Hand umklammert hielt, ließ ich sie schnell los – auch wenn ich sie gerne noch etwas länger genau dort gelassen hätte. Ihre Wärme wirkte sich irgendwie beruhigend auf mich aus.

Der bloße Gedanke an Raigan allerdings, diesem Mistkerl, ließ Wut in mir hochkochen. Abbie schien es zu bemerken, denn sie sagte: »Wenn du nicht darüber sprechen willst, dann musst du nicht. Ich verstehe das.«

Ein kurzer Blick in ihre Richtung. Ihr offener und verständlicher Gesichtsausdruck bewegte mich dazu, zu erzählen was in der Vergangenheit vorgefallen war.

»Raigan war einst einer von uns«, fing ich an und sie machte große Augen bei diesen Worten.

»Echt?«

Ich nickte. Ich gab es nicht gerne zu, aber so war es. »Sogar jemand der hier hoch angesehen war und ein guter Freund meines ... «, ich stockte kurz beim nächsten Wort und ein großer Klos bildetet sich abermals in meiner Kehle, den ich jedoch direkt wieder runterschluckte, «... meines Vaters. Jemand, der in jede noch so kleine Sache, die wir taten und vorhatten eingeweiht war und oft wichtige Entscheidungen zusammen mit meinem Vater traf. Dann vor ungefähr fünf Jahren erhielten wir eine wichtige Information. Die angebliche Stelle an der sich eine der fünf Insignien befinden solle. Das Buch des Gelehrten. Raigan meldete sich augenblicklich bereit die Suche mit einigen unserer Leute zu starten. Er hatte vorher schon einige Suchen geleitet, weshalb an seinem Vorschlag nichts Ungewöhnliches oder Verdächtiges war. Sie folgten also besagter Information und fanden tatsächlich die Insignie. Doch nicht nur sie. Die Umbra hatte ebenfalls den Hinweis erhalten, wo sich das Buch befinden sollte. Sie nahmen die Insignie an sich. Einer unserer Leute überlebte die Expedition und berichtigte uns von dem Vorfall. Er erzählte uns, wie Raigan ihnen in den Rücken gefallen war, das Ganze nur von ihm und der Umbra organisiert worden war um sich die Insignie unter den Nagel zu reißen.«

»Aber wieso hat er das getan?« fragte Abbie, die bis dahin schweigend zugehört hatte. Die Arme um die Knie geschlungen, runzelte sie verwirrt die Stirn. »Wäre es nicht logischer seinerseits gewesen, weiterhin so zu tun als ob er einer von euch sei und kontinuierlich Informationen abzuzweigen? So lange ihr noch nicht den Verdacht hattet, er könne ein Spion sein, wäre es doch klüger von ihm gewesen bei euch zu bleiben. Worin besteht der Sinn, einfach urplötzlich die Seiten zu wechseln? Es muss doch einen Grund dafür gegeben haben.«

Guter Punkt. Ich zuckte nur die Achseln. »Wer weiß schon, was seine Beweggründe waren uns zu hintergehen. Und es ist mir ehrlich gesagt auch schnurtz piep egal. Er hat uns betrogen. Punkt. Er war schon immer jemand der auf Profit aus war. Vielleicht war das auch sein Grund zum Seitenwechsel. Er dachte vielleicht, dass bei der Umbra die Chancen auf den Erfolg besser stünden. Ich konnte ihn noch nie wirklich leiden. Er war immer arrogant, prahlte und Geld war ihm wichtiger als seine Kameraden.«

»Und wegen ihm seid ihr sicher auch so streng und vorsichtig, was Fremde angeht?« Ich wusste, dass sie auf ihre Ankunft hier bei uns und die Beschuldigung sie sei eine Spionin, anspielte. Sie war ja nicht gerade mit offenen Armen von uns empfangen worden. Zu unserer Verteidigung, besser jemanden Beschuldigen, der sich im Nachhinein als Ungefährlich herausstellt, als jemanden auf die leichte Schulter zu nehmen und dann in den Rücken gefallen zu werden.

»Man kann nie vorsichtig genug sein«, sagte ich nur. So etwas wie damals wollte ich um jeden Preis verhindern. Aber nun kamen wieder Zweifel und Fragen auf, vor deren Antwort ich mich fürchtete. Wie um alles in der Welt, hat die Umbra unser Versteck und den Aufenthaltsort der Insignie herausgefunden. Und viel wichtiger ... von wem hatten sie die Information?

Eagsúlia - Macht der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt