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Dylan nahm meine Hand und zog mich in eine Umarmung, als Lydia ganz verschwunden war. Ich hatte nicht einmal mitbekommen, dass ich wieder angefangen hatte zu weinen oder das wir bereits vor meinem Haus standen, das alles bekam ich nicht mit. Dass Dylan da war und meine Hand hielt war das Einzige was ich wahrnahm. Er führte mich an der Hand ins Haus, wahrscheinlich weil er angst hatte, ich würde irgendwo gegenlaufen. Im Wohnzimmer setzte ich mich dann auf die Couch und Dylan ging nach nebenan in die Küche. Auch wenn ich es ihm nicht sagte, aber ich war ihm so dankbar, dass er jetzt bei mir war. Denn Lydia war es nicht. Sie war in Europa, oder zumindest auf dem Weg dahin. Mir wurde es wieder schmerzhaft bewusst, und das engende Gefühl in meiner Brust breitete sich wieder aus. Kennt ihr das, wenn eure Brust sich zusammenzieht und euch die Luft zum Atmen nimmt? In dem Moment kam Dylan rein und stellte zwei Tassen auf den Wohnzimmertisch. "Melissentee, richtig?", fragte mich Dylan und lächelte mich leicht an. Meine Mundwinkel zuckten nach oben und ich nickte. "Und jetzt 'Forest Gump'?" Ich wurde hellhörig. Er hatte sich tatsächlich gemerkt was mein Lieblingsfilm war. Ich liebte diesen Film einfach über alles. Also machte Dylan den Film an und legte sich hinter mich auf die Couch. Da sie leider, zumindest nicht in der Breite, für zwei Personen ausgelegt war, besonders nicht wenn eine dieser Personen beinahe zwei Meter groß ist, musste ich wirklich ziemlich ziemlich nah an Dylan liegen. Aber andererseits tat mir seine Nähe gut. Es hatte was beruhigendes und ich fühlte mich einfach sicher bei ihm.


Anscheint musste ich eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen öffnete, lag ich nicht mehr auf der Couch, sondern in meinem Bett. Ich wollte aufstehen, doch der Arm auf meiner Taille hinderte mich daran. Vorsichtig versuchte ich mich umzudrehen und sah Dylan schlafend hinter mir liegen. Er sah schon ziemlich niedlich aus mit seinen verwuschelten Haaren. Langsam öffnete auch er seine Augen und schaute mich mit einem verschlafendem Lächeln an. "Guten morgen.", meinte er. Dylan streckte sich einmal und gähnte, wobei ich sah, dass er oberkörperfrei war. Schnell schaute ich an mir runter, stellte aber fest, dass mir nur meine Jeans fehlte. "Schau nicht so geschockt Julia, ich war brav.", lachte Dylan, als er mein Gesicht sah. "Ich wollte dich nur nicht in deiner engen Hose schlafen lassen." Ich lächelte ihm müde zu. "Danke Dylan. Auch für gestern Abend." Mit diesen Worten stand ich auf und ging ins Bad. Hunger hatte ich keinen, aber ich würde trotzdem etwas für Dylan machen. Also briet ich nach meiner Dusche  schnell ein paar Eier und den Speck in der Pfanne. Keine Minute nachdem ich das Essen auf den Teller gemacht hatte, kam er auch schon runter, allerdings nur in Boxershorts. "Dylan!", schrie ich ihn leise an. Belustigt zog er eine Augenbraue hoch und wollte sich einfach an den Tisch setzte, aber ich stellte mich ihm in den Weg. "Zieh dir was an! Wenn Mom und Dad dich so sehen, dann denken die sonst was! Mal ganz davon abgesehen, dass sie nichtmal wussten, dass du hier schlafen würdest ..." Dylan verschrenkte die Arme und sah zu mir runter. "Ich bezweifle, dass mir deine Sachen passen." Ich seufzte. Ja er hatte recht, aber wir hatten noch ein paar Shirts von Wesley hier, und die müssten ihm eigentlich passen. "Warte hier. Und wenn jemand kommt, dann ... versteck dich einfach oder so.", murmelte ich und lief schnell nach oben. Ich hörte Dylans Lache noch oben in dem alten Zimmer von Wes. Es war ziemlich karg hier drinnen, aber Klamotten waren noch ein paar da. Also suchte ich ein einfaches graues V-Neck Shirt raus und lief wieder nach unten. Dylan stand abwartend an der Theke. "Hier.", sagte ich und gab ihm das Shirt. Misstrausisch sah er es an. "Keine Panik Dylan. Das ist eins von meinem Bruder." Kaum hatte ich das gesagt verschwand der misstrauische Blick und er zog es mit einer fließenden Bewegung über. "Besser?", fragte er grinsend. Augenverdrehend nickte ich und setzte mich an den Tisch, was er mir gleich tat. "Willst du gar nichts essen?" Ich schüttelte einfach den Kopf und trank einen Schluck von meinem Kaffe.

Nach dem Frühstück schaute ich auf die Uhr. Es war viertel nach elf, normalerweise wären Mom und Dad jetzt schon wach. Leise schlich ich die Treppe hoch zu deren Schlafzimmer und öffnete die Tür einen Spalt. Zum Glück quietschten unsere Türen nie, sonst hätte ich sie wahrscheinlihc geweckt - wären sie denn in ihrem Bett gewesen. Ich öffnete die Tür ganz und sah leicht schokiert zu ihrem Bett. Warum hatten sie mir nicht bescheid gesagt? Verwirrt schaute ich auf dem Weg nach unten auf mein Handy, ob sie mir vielleicht eine Nachricht geschrieben hatte. Nichts. Langsam machte ich mir Sorgen. "Dylan?" Sofort sah Dylan zu mir hoch. "Können wir, wenn du fertig bist, bitte einmal zur Klinik fahren? Mom und Dad sind nicht hier und haben mir keine Nachricht geschrieben ..." Dylan nickte, aß sein Frühstück zuende und zusammen fuhren wir dann in die Klinik.

"Tut mir leid Julia.", meinte Carol, die Empfangsdame. "Aber gestern Abnd gegen 10 Uhrsind deine Eltern beide hier weg." Ich bedankte mich bei ihr und ging grübelnd wieder nach draußen, wo Dylan noch im Auto wartete. "und?", fragte er als ich mich zu ihm setzte. Ich schüttelte den Kopf. "Nichts." Mit gerunzelter Stirn kramte ich mein Handy aus der Tsche und wählte Moms Handynummer. -Beep- -Beep- -Beep- "Ja?" - "Mom?" - "Ja Schatz? Was gibts?" Ungläubig sah ich zu Dylan rüber. "Wo seid ihr, Du und Dad? Ihr wart weder gestern Abend noch heute Morgen im Haus und habt mir keine Nachricht hinterlassen!", meinte ich aufgebracht und hörte wie sie am anderen Ende seufzte. "Tut mir wirklich leid Liebling. Aber du und Dylan, ihr habt gestern Abend beide auf der Couch geschlafen und dann sind dein Vater und ich nochmal rüber zu Brenda gefahren und du weißt doch wie sie ist ..." Augenrollendließ ich mich in den Sitz fallen. "Das heißt du und Dad liegt jetzt bei Brenda mit nem Kater auf dem Wohnzimmerboden.", schlussfolgerte ich und konnte mir das Grinsen auf Brendas Gesicht förmlich vorstellen. "Ja ... wir haben was getrunken, aber wir liegen nicht auf dem Boden!" - "Ja ist gut Mom. Grüß Dad von mir wir müssen los. Tschüss.", sagte ich und legte auf. Dylan grinste übers ganze Gesicht. Lachend schlug ich ihm auf die Schulter. "Lach nicht so, ich hab mir Sorgen um die beiden gemacht!" Er versuchte ein ernstes Gesicht zu machen, musste danach aber nur nochmehr lachen. Nachdem wir uns etwas beruhigt hatten fuhren wir schließlich los, Richtung Rudelhaus.

"Was wollen wir hier eigentlich?", fragte ich Dylan als er vorneweg ins Haus maschierte. "Da du meine Mate bist, macht es dich automatisch zu der Luna des Rudels. Dass heißt du hast ein Recht darauf es zu erfahren, auch wenn mir nicht ganz wohl bei der Sache ist." Bevor ich fragen konnte gingen wir in einen Raum, der was von einem Meetingsplatz für Geschäftsleute hat, nur das der Raum wieder in warmen Erdtönen war. Andrew, Hannah und Jeremy waren bereits da. Hannah kam direkt zu mir und umarmte ich, die Jungs begrüßte ich nur mit einem Handwink. "Also.", fing Dylan an und richtete seinen Blick direkt an mich. "Du weißt ja, dass wir zwei Tage nicht in der Schule ware, weil wir etwas mit diesem anderen Rudel klären mussten. Nun ja, anscheint denken sie, das hier wäre ihr Boden. Aus Gründen, die wir uns nicht erklären können, kommt dieses fremde Rudel auf unser Land und beansprucht es auf aggressive Art und Weise für sich. Das ist ein Verhalten, das wir weder dulden dürfen noch werden." Seine Stimme hatte so einen gefassten und ernsten Ton, dass er eine ganz andere Aura ausstrahlte. "Wir werden morgen ein letztes Mal versuchen, vernünftig mit ihnen zu reden. Dabei wirst du mitkommen müssen Julia." Erschrocken schaute ich ihn an. Man sah Dylan an, dass ihm das überhaupt nicht gefiel. "Warum?", fragte ich ihn die RUnde und alle schauten gespannt zu Dylan. "Weil es ... der Job einer Luna ist, Kämpfe so weit es geht zu verhindern und alles friedlich zu lösen." Als Dylan meinen zweifelnden Blick sah fuhr er fort. "Niemand wird dir irgendetwas tun. Dafür werden wir alle sorgen. Du musst wissen, wenn du dich erstmal darauf einlässt, dass du eine Luna bist, dann hast du für andere Wesen, ganz besonders für Werwölfe, eine andere Ausstrahlun, eine die man respektiert." Die Szene mit Miriam spielte sich bei diesen Worten in meinem Kopf ab.   >"Du hast mir überhaupt nichts zu sagen. Ich bin Dylans Mate und die Luna seines Rudels, dem zukünftigen Alpha-Rudel, und ich muss mir sowas nicht von einer einfachen Wassernymphe sagen lassen. Ja du bist stärker als ich, aber auch nur körperlich. Und ich würde mir überlegen wie du in Zukunft mit mir sprichst, denn ich hab ein ganzes Rudel, das hinter mir steht. Wen hast du?" Während meiner kleinen Rede verschwand das Feuer in ihren Augen und wich der Unsicherheit.<   Das würde das natürlich erklären. Langsam nickte ich mit dem Kopf, während jedes Augenpaar auf mir lag. "Okay.", sagte ich. "Ich werde mitkommen."

Luna - Das Herz des RudelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt