Genervt legte ich meinen Kopf auf die Tischplatte. Natürlich hatte sich Mister Melvrick nicht dazu übereden lassen, die letzte Woche nicht mehr wirklich Unterricht zu machen. Und so kam es, dass jeder aus meinem Kurs anscheind streikte. Wenn er uns etwas fragte, dann hatten wir ihm einfach nicht geantwortet. Allerdings bemerkte er das nach kurzer Zeit und laberte jetzt einfach vor sich hin. Wahrscheinlich interessierte es ihn nicht mal, ob wir zuhörten oder nicht. Unaufällig ließ ich meinen Blick zu Jasper und Miriam schweifen, die zusammen in der hintersten Ecke tuschelten. Vor dem Unterricht kam Jasper noch zu mir und hatte einen auf besten Freund gemacht und so, aber nach der Szene vor zwei Tagen betrachtete ich ihn eher skeptisch. Außerdem hatte Dylan gemeint, ich solle mich besser von ihm fernhalten.
-Flashback; Sonntag-
Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen. Ich hatte Dylan vor fünf Minuten geschrieben, er solle mich abholen und das Rudel ins Rudelhaus bestellen. Gestern hatte ich einfach nicht mehr die Kraft gehabt ihm das von Jasper und Miriam zu erzählen, nachdem ich meinen Bruder verabschiedet hatte. Klar, ich hätte es einfach ruhen lassen können, aber die Tatsache, dass die beiden irgendetwas aushecken, war offensichtlich. Und die Warnung von meinem Bruder? Die war auch mehr als eindeutig. Das Brummen eines Motors lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich und schon kam Dylans Auto um die Ecke. Ich gab ihm einen schnellen Kuss zur Begrüßung und erklärte ihm, ich würde alles im Rudelhaus erklären. Die ganze Fahrt über war ich angespannt, aber ich wusste einfach nicht wieso. Als wir ankamen waren die anderen schon da. "Also was ist los?", fragte Andrew und stieß sich von der Küchentheke ab. "Ja.", meinte Hannah. "Was ist passiert? Als du uns geschrieben hast war ich krank vor Sorge." Ich sah sie entschuldigend an und Dylan ließ mir das Wort. "Also ...", fing ich an und rieb mir die Hände. Alles was Wesley mir erzählt hatte sagte ich ihnen und auch was ich davon hielt. Dass ich ein ungutes Gefühl bei der Sache hatte und ich genau wusste, dass sie irgendetwas ausheckten. Dylan raste vor Wut und wollte schon los nach Jasper suchen, aber ich konnte ihn davon abhalten. Es wäre einfach taktisch unklug, wenn wir jetzt einfach angegriffen hätten. Statdessen verstärkte er die Grenzpatroullien und sagte mir, ich solle in der Schule, wenn möglich, immer in seiner Nähe sein und Jasper so gut es ging aus dem Weg gehen.
-Flashback; Sonntag, ende-
Das Klingeln riss mich aus meinen Gedanken an den vergangenen Tag und ich packte meine Sachen ein. Nicht so stürmisch wie die Anderen, immerhin wollte ich keine Eselohren in meiner Mappe haben. Eigentlich war es ja egal, weil ich sie nach dieser Woche sowieso nie mehr brauchen werde, aber ich legte schon immer viel Wert auf ordentlichen Umgang mit wichtigen Unterlagen. Nachdem ich alles eingepackt hatte, machte ich mich auf den Weg. "Hey Julia!" Ich drehte mich um, aber ich hätte nicht mit der Person, die vor mir stand, gerechnet. "Miriam ..." - "Du hast deinen Stift nicht eingepackt. Hier.", unterbrach sie mich und gab mir einen gelben Kugelschreiber. Tatsächlich sah er aus wie meiner, aber den hatte ich ganz sicher eingepackt. "Ehm ... ist nicht meiner.", meinte ich unsicher und gab ihn ihr wieder. Sie zog einen Schmollmund und betrachtete ihn. "Hm okay. Naja, dann behalte ich ihn eben." Und mit diesen Worten war sie weg. Verwirrt ging ich zu meinem nächsten Kurs. Diese Situation ... ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte. Das Miriam mich überhaupt angesprochen hatte grenzte ja schon an ein Wunder, aber sie hatte ja auch noch freundlich geklungen und das verunsicherte mich noch viel mehr. Vollkommen in Gedanken rannte ich in jemanden rein. "Oh man, tut mir leid!", entschuldigte ich mich sofort. Der Typ sah zu mir runter und lächelte. "Kein Problem.", sagte er und ging. Den hatte ich noch nie zuvor hier an der Schule gesehen, aber irgendwie kam er mir auch bekannt vor. Mit schüttelndem Kopf ging ich weiter den bereits fast leeren Flur entlang. Heute war es echt komisch hier. Hoffentlich würde das nicht die ganze restliche Woche anhalten.
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Luna - Das Herz des Rudels
WerewolfWir haben schon oft Geschichten gelesen, in denen es um Fabelwesen ging. So welche wie Werwölfe, Vampire oder Meejungfrauen. Aber, was wenn ich euch sage, dass es nicht nur Geschichten sind? Wenn es diese Wesen wirklich gäbe? Ihr glaubt mir nicht? H...