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Er sah mich an, als würde er fragen ob es okay ist, wenn er bleibt. Ich reagierte nicht. Wie soll ich ihm denn einfach sagen, dass ich ihn mag? Das geht nicht. 

Er ließ meine Schulter los aber ich spürte immer noch den Punkt, den seine Finger berührt hatten. Daniel setzte sich nun neben mich auf die Treppe. "Ich verstehe dich nicht. Ich weiß, dass du mich auch warum auch immer hasst aber warum weinst du dann? Es tut mir leid, wenn ich irgendwas getan habe, was dich verletzt hat.", sagte er und sah mir tief in die Augen. 

Das war so süß. Ich liebe Daniel so sehr..Wie schaffe ich es nur so gemein zu sein. Nichts von all dem habe ich gewollt. 

Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Nach einpaar Minuten seuftzte er leicht, stand auf und ging langsam wieder weg.

"Ich hasse dich nicht.", brachte ich hervor. Einerseits hoffte ich, dass er es nicht gehört hatte. Andererseits auch wieder, dass er es gehört hat.

Ich hörte noch, wie Schritte immer näher kamen. Er hatte es also doch gehört. Daniel setzte sich wieder neben mich. "Ich verstehe es jetzt noch weniger..Wieso?", fragte er. 

"Es ist kompliziert."

"Was?"

"Einfach alles.. Ich kann das nicht erklären. Nicht jetzt."

Er nickte nur leicht verletzt. Anstatt aber zu gehen blieb er sitzen. Irgendwie wollte ich es auch. Ein Teil von mir fühlte sich unglaublich schuldig wegen Josie. Der andere wollte Daniel. Und der zweite Teil war gerade stärker. Ich wollte ihm Näher sein. Ihn umarmen, ihn Küssen oder einfach nur berühren können. Das würde mir reichen. Mein Herz tat unbeschreiblich weh. Als wolle es mir jemand wegnehmen oder als wolle es bei jemand anderem sein. Das ist dann wohl Daniel. Es ist schrecklich. Ich bin ihm so nah aber irgendwie auch so weit entfernt.

Schließlich traute ich mich und sah ihm in die Augen. Noch mehr Emotionen tauchten auf und ich musste mich bemühen nicht in Tränen auszubrechen. 

Daniel stand auf und sah mich wieder an. Diese Momente hasse ich am meisten. Wenn sich unsere Blicke treffen. Es macht mir Angst. Ich empfinde so viel für ihn. Wenn er mich nicht mag, dann hat das alles doch keinen Sinn. Es wird alles nur noch schlimmer als vorher machen. 

"Komm..ich fahre dich nach Hause.", sagte er. Ich nickte. Das letzte, was ich will ist noch länger hier zu bleiben. 

***

Vor meinem Haus hielt er an. Ich stieg aus und traute mich ihn anzulächeln. Er lächelte zurück und sorgte für meinen überhöhten Herzschlag. In dem Moment war aber etwas anders. Ich wollte Daniel bei mir haben. Ich wollte, dass er länger da blieb. Das kann ich aber sicherlich nicht ändern. Ich schlug die Autotür zu und ging langsam auf unser Haus zu. Mitten im Weg blieb ich stehen und drehte mich um. Daniel sah mich immer noch an. 

Soll ich wieder zurück gehen? Soll ich ihm sagen, dass er da bleiben soll? 

Nein. Ich drehte mich wieder um, schloss die Tür auf und schmiss mich auf mein Bett. Das erste was ich tat, war Daniels Nummer aus der neuen Klassengruppe rauszusuchen und die Blockierung aufzuheben.Ich öffnete zitternd sein Profilbild. Dieser Junge macht mich fertig. Ich sah mir das Bild minutenlang an und stellte mir vor, wie es wäre, wenn er jetzt wirklich neben mir liegen würde. Mit meinem Handy in der Hand schlief ich dann ein.

***

Am nächsten Morgen fiel mir auf, dass ich das Kleid von Gestern noch anhatte. Ich zog es schnell aus, schminkte mich noch ab und ging dann duschen. 

Nachdem ich etwas gegessen hatte, nahm ich mir mein Handy wieder. 5 Nachrichten aus 3 Chats. Drei von Josie, zwei von Emily und eine von Daniel. Daniels öffnete ich logischerweise als erstes. Guten Morgen :), lautete diese. Ich schrieb ihm zurück und öffnete dann den Chat von Josie. Bevor ich die Nachrichten lesen konnte, klingelte es an der Tür. 

Es waren Josie und Emily. "WAS IST GESTERN PASSIERT?!", schrien sie mich beide an. Ich schüttelte nur lachend den Kopf. "Nichts.", antwortete ich und holte sie rein. Wir schmissen uns alle auf mein Bett. "Also?", fragte Josie. "Weiß Emily von gestern, fragte ich, um genau sicher zu gehen. 

"Natürlich du dulli.", antwortete Emily. 

"Okay..alsoo..naja ich bin raus gegangen. Irgendwann kam dann Daniel und er hat mich gefragt wieso ich ihn hasse..ich habe geantwortet, dass dies nicht stimmt. Als er gefragt hat, was ich meine, habe ich nur gesagt, dass es kompliziert ist und ich ihm das jetzt nicht sagen kann, hat er mich nach Hause gefahren. Das war's.", erklärte ich. Emily schüttelte fassungslos den Kopf. Josie gab mir eine leichte Backpfeife. Natürlich nur eine von diesen Freundschaftlichen.

"BIST DU BLÖD?!DAS WAR DIE GELEGENHEIT!!", schrie sie mich an. Ich schenkte ihr einen genervten Blick.

 "Sie hat Recht. Du hättest es ihm sagen sollen. Jeder Idiot sieht doch, dass er dich mag.", mischte sich auch Emily ein. Josie nickte. 

"Was war das eigentlich gestern mit Jonas?", fragte ich Emily und hob eine Augenbraue. Ihre Augen wurden größer und ich sah etwas in ihnen aufblitzen.

"Ehh...", brachte sie nur hervor. 

"Habt ihr da noch nicht drüber geredet?!", platze es aus mir. 

"Nein. Ich dachte wir würden uns das gerne mal zusammen anhören.", erklärte Josie und lächelte Emily an.

"Naja..wir haben geredet und dann hat er mich geküsst. Es war wunderschön. Dann haben wir etwas rumgemacht und sind zusammen raus gegangen. Er meinte, dass er mich mag aber es vielleicht wegen dir nicht gehen könnte. ", erklärte sie etwas traurig. Josie sprang sofort wütend auf, griff nach ihrer Jacke und lief runter.

"Wohin?", fragte Emily. 

"Zu Jonas.", erklärte sie. "Kommt ihr mit?"

Ich nickte. Emily schüttelte nur ihren Kopf aber ich zog sie mit.

Ma CherRYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt