"I think we're doomed, and there is no way back", Bring Me The Horizon
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"Ich hasse dich dafür, dass ich mit dir kommen muss", sagte ich genervt, mein Vater grinste mich an. "Vorallem verstehe ich nicht, warum wir zu dieser blöden Gartenparty müssen. Wir waren noch nie auf einer Gartenparty." Ich zog den weinroten Rock zurecht und steckte die schwarze Bluse wieder in den Bund. Die hohen Schuhe hatten mich bereits dreimal umknicken lassen und das Kopfsteinpflaster entspannte mich ebenfalls nicht.
"Komm schon, Flo. So schlimm wird das nicht", versuchte mein Vater mich zu beruhigen. "Es ist doch eine nette Geste, dass man uns direkt eingeladen hat." Er streckte seinen Arm aus und ich nahm ihn dankbar an.
"Dad, die wollen sich doch nur mit dir bekannt machen, damit sie irgendwann vielleicht Rabatt auf eine neue Nase oder größere Brüste wollen." Ich sah auf meine Füße und versuchte nicht zu stolpern. Wann würden wir endlich die Wiese erreichen? Oder irgendeine flache Ebene ohne irgendwelche Hürden?
Mein Vater lachte. "Kann schon sein. Aber soweit ich weiß, sind auch viele Bänker und erfolgreiche Anwälte anwesend. Und die haben alle Kinder. Vielleicht sind einige von denen auch nicht so versnobt, wie die Eltern. Es wäre gut für dich, neue Freundschaften zu schließen, bevor die Schule anfängt." Er lächelte mich an. "Dann wärst du am ersten Schultag nicht allein."
Ich seufzte. Mit Sicherheit würde ich hier sofort Freundschaften schließen. Darin war ich ja auch so gut. Es war aber schön zu wissen, dass mein Vater die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatte. Und genau aus diesem Grund war ich schließlich mitgekommen. Mein Vater war immer für mich da gewesen, selbst als meine Mutter uns verlassen hatte und er für uns beide stark sein musste. Mein Vater war alles für mich. Und für ihn war ich auch in die Staaten gezogen.
Es war dieses typische Umzugsdrama, dass man in den ganzen Filmen zu sehen bekommt. Die Familie zieht um, weil der Vater ein Jobangebot bekommen hat und weil besagter Job einen sehr guten Lohn hat, zieht die ganze Familie mit. In diesem Fall bestand die Familie nur aus mir. Aber ich glaubte, das war auch gut so.
"Komm, da vorne fängt die Wiese an." Mein Vater zog mich vorsichtig vorwärts und als wir das Ende des Kopfsteinpflasters erreicht hatten, wurden wir auch direkt in Empfang genommen.
"Mister Montgomery, es freut uns sehr, sie willkommen heißen zu dürfen", begrüßte uns ein dunkelhaariger Mann mittleren Alters. Als er lächelte, kringelten sich leichte Fältchen um seine Augen und die Mundwinkel. Er reichte uns die Hand. "Und das muss Ihre wunderschöne Tochter sein. Florence, richtig?", lächelte er, ich nickte höflich. Während der Gastgeber - sein Name war Mister Hensley - sich mit meinem Vater unterhielt, hielt ich Ausschau nach Personen, die meinem Alter entsprachen. Blöderweise schienen sich alle zu verstecken, denn ich bekam nur Kinder und ältere Leute zu Gesicht, die Mister Hensley uns vorstellte. Es war nett von ihm, aber kaum hatte er die Namen ausgesprochen, hatte ich sie bereits vergesen.
Jedoch merkte ich, dass ich überhaupt nicht zum Bild passte. Obwohl der Rock und mein schwarzes Oberteil schlicht waren, fielen sie sofort auf, weil die Frauen weiße oder creme-farbene Kleider trugen und die Männer in Anzügen herumliefen. Und ich verhielt mich auch anders als sie. Mein plumper Gang und mein anscheinend zu fester Händedruck verunsicherte mich, bis ich die Begrüßung schließlich sein ließ, außer ich wurde dazu aufgefordert.
Der Garten war riesig. Überall waren Rosensträucher und Blumenbeete und es gab auch einen kleinen Irrgarten, wie man uns erzählte. Der Brunnen im Inneren wurde in Frankreich entworfen und erbaut und soll ziemlich viel Geld gekostet haben. Eine nette, ältere Frau in einem dunkelblauen Sommerkleid erklärte uns, dass Mister Hensley Chefarzt des städtischen Krankenhauses war, das meinen Vater eingestellt hatte. Kein Wunder, dass er sich so ein Anwesen leisten konnte.
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Mister Chevalier
Teen FictionFlorence ist neu, tollpatschig und unauffällig. Gabriel ist unverschämt, selbstverliebt und verdammt heiß. Und Gabriel ist Florence' Lehrer.