"I'm just a dreamer, I dream my life away", Ozzy Osbourne
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Gabriel strich mir sanft über das Gesicht, während die Sonne durch das geöffnete Fenster auf uns schien. "Weißt du eigentlich, wie wunderschön du bist?", fragte er mich und legte seine Lippen vorsichtig auf meine Stirn. Ich musste lächeln.
Den ganzen Tag lagen wir bereits da und genossen die Gesellschaft des Anderen. Im Fernsehen lief irgendein Teenie-Film, den ich wahrscheinlich noch nie gesehen hatte, aber ich konzentrierte mich ganz auf Gabriel. Auf den Mann, den ich über alles liebte.
"Woran denkst du?", fragte er leise und strich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht.
"An dich", flüsterte ich zurück und rutschte noch näher an ihn heran. Wenn ich einatmete, konnte ich seinen Duft riechen. Seine Nähe benebelte mich und ich konnte an gar nichts anderes denken, als an ihn. Und um ehrlich zu sein, das wollte ich auch nicht. "Und du?"
Er atmete aus und ich konnte sein Lächeln hören. "Daran, was für eine Achterbahnfahrt das mit uns war", murmelte er und legte seinen Arm um mich. "Wir hätten uns das alles ersparen können, wenn wir einfach miteinander gesprochen hätten."
Ich zog die Augenbrauen zusammen. Da hatte er Recht. Wenn wir einfach das ausgesprochen hätten, was wir dachten, und wenn wir das getan hätten, was wir wollten, dann hätten wir viel eher hier liegen können.
"Aber es ist gut so, wie es gelaufen ist, oder nicht?"
Ich öffnete die Augen und sah, dass er mich bereits die ganze Zeit beobachtet hatte. Seine schönen Augen musterten mich und sahen mich voller Liebe an, während ich mit meiner Hand durch seine zerzausten Haare strich. Ich nickte.
"Solange ich dich habe, ist alles perfekt", lächelte er, zog mich an sich heran und küsste mich.
Ich wurde davon wach, dass ich weinte. Tränen liefen meine bereits feuchten Wangen hinunter und tropften auf mein Kopfkissen. Ich traute mich nicht, mich aufzusetzen und mich um zusehen.
Denn ich wusste genau ... Gabriel war nicht mehr da.
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Die Wochen vergingen und mein Herz gewöhnte sich an den Schmerz, der jedes Mal durch meine Adern zuckte, wenn ich Gabriel traf. Sei es in der Schule oder auf Veranstaltungen, wo er mit Holly auftauchte und sie mich jedes Mal gehässig anlächelte.
Ich hatte ihn gewarnt. Mehr hätte ich nicht tun können, oder?
Charlotte wusste von der einen Nacht, als Gabriel so plötzlich bei mir aufgetaucht war. Ihre einzige Erklärung war, dass er so mit mir abschließen konnte. Und das sah man ihm auch an. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, lächelte er mich professionell an, egal ob Schule oder auf Feiern. Als wäre nie etwas passiert.
Und das schlimmste daran war, dass er mit Holly so unglaublich glücklich aussah. Genau wie heute, drei Monate nach der Nacht. Mister Hensley feierte seinen 60. Geburtstag und wir waren dazu eingeladen. Genau wie der Großteil des Eliteviertels.
Er hatte mich höflich begrüßt und angelächelt, danach ist er weitergegangen und hat Holly einigen Gästen als seine Verlobte vorgestellt.
"Was wäre ich nur ohne sie?", lachte er und küsste sie auf die Stirn, während sie verliebt zu ihm aufsah. Es war zum Kotzen.
Es dauerte nicht lange, bis ich mich verabschiedete und mich auf den Nachhauseweg machte. Es war kalt draußen und ich zog meine Jacke eng um mich. Obwohl es Anfang April war, war noch nichts vom Frühling zu sehen. Als ich auf meine Straße einbog, hörte ich schnelle Schritte hinunter mir. Als ich mich umdrehte, stand Gabriel da.
"Florence", sagte er außer Puste und trat näher. "Du musst mir helfen..." Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
"Du hattest Recht. Du hattest mit allem Recht. Und es tut mir leid", sagte er und sah mich hilflos an. "Florence, wenn ich nicht bei Holly bleibe, lässt sie uns auffliegen."

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Mister Chevalier
Teen FictionFlorence ist neu, tollpatschig und unauffällig. Gabriel ist unverschämt, selbstverliebt und verdammt heiß. Und Gabriel ist Florence' Lehrer.