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"Now did you think it all through? All these things will catch up to you", Taylor Swift

"Das ist mein Ernst, Charlotte. Hol mich hier raus", brüllte ich fast ins Telefon. "Ich will nach Hause und mein Dad und Beth wollen noch bleiben und ich habe kein Geld für ein Taxi. Bitte! Ich flehe dich an!"

"Tut mir leid, Schatz", entschuldigte sie sich und ich konnte heraushören, dass es ihr wirklich leid tat. "Ich bin doch auf dieser blöden Hochzeit und wir fahren in fünf Minuten los..."

Natürlich hatte ich Charlotte sofort angerufen und ihr berichtet, dass Gabriel und diese Holly verlobt waren. Ich hatte beinahe angefangen zu weinen, aber sie hatte mich aufgemuntert und mir klargemacht, dass ich jetzt stärker denn je sein musste, damit man mir nicht anmerkte, wie sehr ich noch an Gabriel hing. Und dass es mich verletzte, dass ich ihn niemals haben würde.

"Du gehst da jetzt raus und zeigst es allen, verstanden? Du siehst geil aus, Flo. Lass es ihn bereuen, dass er diese Holly heiraten wird."

Ich machte mir wieder auf den Weg zu meinem Tisch, jedoch nicht ohne vorher einen Abstecher zum Bufett zu machen. Die nette ältere Dame kam zu mir und unterhielt sich mit mir. Es stellte sich heraus, dass sie Gabriels Großtante war und schon viel erlebt hatte. Aber man merkte ihr auch an, dass sie Holly nicht mochte und sich wünschte, dass er jemand anderen heiraten würde. Und zwar wegen der Liebe Willen, nicht wegen einer Schwangerschaft.

"Er heiratet sie, weil sie sein Kind in sich trägt?", fragte ich sie, die Dame nickte heftig.

"Mein Enkel ist seh verantwortungsbewusst, musst du wissen. Er würde die Frau, die sein Kind trägt, niemals im Stich lassen und verlassen. Ich glaube zwar nicht, dass er sie liebt, aber er glaubt, er tut das Richtige", sagte sie und nahm einen Schluck von ihrem Sekt. "Ich werde ihr wegen dem Kind solange nicht glauben, bis ich einen Vaterschaftstest vor mir sehe. Sie ist mir unsympatisch, diese Holly."

-

"Florence? Soll ich dich nach Hause bringen?", fragte mein Vater, als ich mich wieder zu ihnen an den Tisch gesellte. "Du siehst blass aus."

"Ich bin einfach nur unendlich müde, Dad. Ich rufe mir ein Taxi und fahr nach Hause. Alles gut", lächelte ich traurig und küsste ihn auf die Wange.

Als ich auf dem Weg zum Ausgang war, stellte sich mir Gabriel in den Weg. "Wohin gehst du?"

Ich seufzte. "Nach Hause. In mein Bett. Wo mir niemand etwas anhaben kann", sagte ich leise und machte einen Schritt zur Seite, um ihn zu umgehen. Aber er stellte sich wieder direkt vor mich.

"Ich bring dich heim. Wie ich es deinem Vater versprochen habe", sagte er und wollte seine Hand um meinen Arm schließen, aber ich wich ihm aus.

"Als ob ich deinen Worten Glauben schenke. Du hast mich belogen und ich vertraue dir nicht", keifte ich leise und starrte ihn zornig an. "Lass mich bloß in Ruhe, sonst bekommst du es mit meiner Faust zu tun." Als er nicht sonderlich beeindruckt dreinschaute, fügte ich hinzu: "Oder mit Charlotte."

Gabriel hob traurig die Hände und gab sich anscheinend zu schlagen. Er machte einen Schritt zurück, ließ seinen Blick aber nicht von mir ab. Erst recht nicht, als Holly sich zu uns gesellte.

"Ich bring dich heim, Florence. Keine Widerrede", lächelte sie freundlich, hakte sich bei mir ein und zog mich Richtung Ausgang.

Sie wirkte auf dem Heimweg so freundlich, dass ich keine andere Möglichkeit hatte, als sie nicht zu verabscheuen. Und das, obwohl sie mit dem Mann ein Kind bekam, den ich bis ans Ende meiner Tage lieben würde.

Hatte ich das echt gedacht? Oh man.

Als sie vor meinem Haus stehen blieb, lächelte sie mich an.

"Danke, Holly", lächelte ich zurück, aber sie fing nur an zu Grinsen.

"Glaubst du echt, dass ich dich aus Freundlichkeit weggebracht habe?", fing sie an und drehte sich nun vollkommen zu mir. Ich riss die Augen auf. Was meinte sie damit?

"Och, bitte. Ich wollte mit dir alleine sprechen, ohne dass Gabriel uns beschattet. Ich weiß, dass er dich liebt, Florence. Wie er dich ansieht, wie er mit dir spricht. Es ist widerlich." Sie legte den Kopf in den Nacken und atmete tief ein und aus, bevor sie weitersprach. Obwohl mir so viele Dinge im Kopf herumschwirrten, die ich hätte sagen können - zum Beispiel, dass Gabriel mich nicht liebte - bekam ich den Mund nicht auf. Ich war einfach sprachlos.

"Weißt du wie schwierig es war, irgendetwas zu finden, was ihn dich vergessen ließ? Was meinst du, wer diese Gerüchte über dich in die Welt gesetzt hat?" SIe grinste mich böse an und strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. "Hat natürlich nicht funktioniert. Jedenfalls hat es dafür gereicht, dass ich euch heftig gestritten habt. Aber mal ganz ehrlich... Ein Schüler und ein Lehrer?" Holly lachte auf und es klang, als würde der Teufel persönlich diese Laute erzeugen. Sie sah auf ihren kleinen Babybauch und strich sorgsam mit der Hand darüber.

"Gabriel und ich werden eine Familie sein. Und da ist kein Platz für jemanden wie dich. Eine, die ihm immer hinterhertrauert und die er liebt. Es gibt nur Platz für sein Baby. Jedenfalls, denkt er, dass es seines ist."

Mister ChevalierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt