Kapitel 24

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"Da draußen ein heftiger Schneesturm tobt werden voraussichtlich alle Schulen in Kyoto für den Rest der Woche ausfallen und nun zu den wei-", dann schaltete ich den Radio aus. Ein Schneesturm. Genau so wie vor zwei Jahren. Was sind das für komische Zufälle? Ich hatte Akaya gestern getroffen und irgendetwas war seit dem anders. Ich raufte mir die Haare und richtete mich auf. In meinem Zimmer war es ziemlich dunkel weshalb ich etwas sitzen blieb bis ich mich daran gewöhnt hatte. Als ich meine Möbel halbwegs wahrnehmen konnte stand ich von meinem Bett auf und stellte mich unter die heiße Dusche. Ich weiß nicht wie lange ich unter der Dusche war, aber auf jeden Fall ziemlich lange. Ich bemerkte es als Natsuko an die Tür klopfte und fragte, ob alles ok seie. Schnell drehte ich das Wasser ab und wickelte mir ein Handtuch um die Hüfte. "Teshi hörst du mich?" "Jaja. Es ist alles gut." "Ok. Du hast übringens eine Nachricht bekommen." Mein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen. Ich hörte wie sie sich von der Tür wegbewegte und ich verließ das Bad. Das Handtuch warf ich kurzerhand in eine Ecke meines Zimmers und kramte mir irgendwelche Sachen zum anziehen raus, dann sah ich mich nach meinem Handy um. Es lag auf meinem Schreibtisch und als ich es einschaltete war es wirklich wie ich es mir gedacht hatte. Akaya hatte mir geschrieben, ob ich nicht nächste Woche Lust hätte mit ihm etwas zu machen. Ich war mir zuerst nicht sicher was ich Antworten sollte, aber ich schrieb dann schlussendlich zurück: "Ja klar. Wo und wann?" In der nächsten Nachricht stand was von Mittwoch um zwei bei ihm zu Hause. Ich schickte ein einfaches 'Ok' zurück und legte mein Handy wieder hin. Auch wenn ich ihn gestern nur kurz gesehen habe, hat er sofort wieder alles auf den Kopf gestellt. Aber am meisten Zweifel hatte ich jetzt daran, ob ich Natsuko wirklich liebe. Nach einer 10 Minütigen Begegnung ist sowas doch nicht normal. Plötzlich klopfte es an meiner Tür und sie wurde kurz darauf auch schon geöffnet. Es war Natsuko. Verwirrt sah ich sie an, weil sie nicht sehr fröhlich wirkte. "Alles klar bei dir?" "Ich habe gesehen wer der geschrieben hat." Ich schluckte. "Ich möchte nicht das du dich mit ihm triffst. Du liebst mich. Außerdem will dein Bruder das auch nicht." Leicht geschockt sah ich ihr entgegen. Diese Art hatte sie seit zwei Jahren nicht mehr angenommen. "Ich darf mich doch wohl mit ihm treffen." Sie sah genervt auf die Decke und dann wieder zu mir. "Du liebst mich, Teshi. Mich allein." Auf einmal wurde ich wütend und ging auf sie zu. "Geh raus." "Sag das du nur mich liebst." "Tu ich ja nun raus." Ich packte sie an den Schultern und drückte sie auf den Gang. "Sag es Teshi!" "Nein tu ich nicht!" Mit einem Schritt nach hinten stand ich wieder in meinem Zimmer und schlug die Tür zu. Hatte ich echt gedacht sie würde sich ändern. Haben die mich irgendwie hypnotisiert oder was ist die letzten zwei Jahre passiert? Ohne darüber nachzudenken das Natsuko noch vor der Tür stehen könnte rannte ich raus, nach unten in die Garderobe. Zog mir dort Schuhe und Jacke an und lief schnellen Schrittes zu Akayas Block. Auch wenn ich nicht wusste ob er zu Hause ist. Oder ob der mich überhaupt sehen wollte. Aber eines nahm ich mir jetzt fest vor, ich werde ihn überzeugen hier zu bleiben. Auch wenn ich das alles viel zu überstürzt angehe. Ich möchte das er hier bleibt. Durch den Sturm der tobte hatte ich keinen festen Stand und fiel hin und wieder zu Boden. Mir war eiskalt und als ich den Block von Akaya erreicht hatte kam es mir so vor als würde ich gleich umkippen. Ich klingelte und kurz darauf hörte ich das Surren, dass bedeutet das ich die Tür öffnen kann. Ich stieg die Treppen hoch bis zu der Wohnungstür und war erleichtert Akaya zu sehen. "Teshi? Was machst du denn hier?" Gerade als ich etwas sagen wollte sackte ich in mir zusammen und alles wurde schwarz.

Ich blinzelte und presste meine Augen immer fest zusammen. Dort wo ich war war es dunkel, nur ein paar Kerzen standen dort auf einem kleinem Tisch. Als ich halbwegs etwas sehen konnte erkannte ich auch diesen Raum wieder. Hier habe ich mir damals mit Akaya diesen Horrorfilm angeschaut. Und jetzt schoss mir auch wieder in den Kopf das ich weggekippt bin. "Teshi? Bist du wieder wach?" "Mhm..." Akaya atmete erleichtert auf. "Was ist denn passiert? Du bist einfach umgekippt, aber was mich eigentlich am meisten beschäftigt. Was machst du überhaupt hier?" Ich wollte mich aufrichten doch Akaya drückte mich mit seiner Handfläche auf meiner Brust wieder nach unten. "Ich wollte fragen ob du Zeit hast." "Und warum hast du mir nicht einfach eine Nachricht geschrieben?" "Keine Ahnung. Tut mir leid." Schon gut. Wie geht es dir eigentlich?" "Gut. Ein wenig erschöpft, aber ansonsten ist alles bestens." Akaya nickte und rutschte ein wenig weiter zu mir und legte mir seine Hand auf die Stirn. "Fieber oder Sonstiges hast du nicht. Du hattest wahrscheinlich einfach einen kleinen Schwächeanfall oder sowas in der Art." Nun nickte ich. "Ich will dir echte keine Umstände machen also wenn ich gehen soll dann -" "Bleib bitte.", unterbrach er mich und nahm seine Hand wieder von meiner Stirn. "Äääh. Möchtest du einen Tee?" "Gerne." "Gut dann komme ich gleich wieder." Ich zog die Decke, die mir erst jetzt auffiel, wieder zu meinem Kinn hoch und beobachtete die Flammen der Kerzen. "Hier bitte." Er stellte zwei Tassen Tee auf einem Tablett vor mir auf das Sofa und sah mich an. Ich richtete mich nun auf ohne das mich Akaya wieder runter drückte und war nun direkt vor seinem Gesicht. Er schaute mir genau in die Augen. Wie aus Reflex kam ich ihm noch näher und auch er bewegte sich in meine Richtung. Das wird doch wohl nicht zu dem, was ich denke zu dem es wird?

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