Kapitel 13

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Unter dem Jet war alles blau.

Verschiedene Töne, von tiefblau bis zu türkis, welche glänzten oder gar nicht das Licht der Sonne reflektierten.

Ich hatte das Meer noch nie gesehen.

Nur große Seen, an denen wir früher an heißen Sommertagen schwimmen waren.

Meine Mum hat mir dann immer ein blaues Wassereis gekauft. Es war mir jedes Mal geschmolzen, was meine Hände dann kleben ließ. Doch am meisten mochte ich, dass meine Zunge die künstliche Farbe annahm.

Mum hatte mich dann den ganzen restlichen Tag ihre Blaubeere genannt.

Bei dieser Erinnerung musste ich lächeln.

Es war komisch endlich mal wieder die Lippen nach oben zu bewegen. Zumindest nach solch einer langen Zeit. Auch die Wärme, welche sich in meinen Brustkorb verteilte, war etwas seltenes geworden.

"An was denkst du?", fragte mich Jiyong ruhig.

Er saß mir gegenüber. Trug eine schwarze Hose und ein Hemd, dessen Ärmel hochgekrempelt waren. Auf dem Schoss ein Laptop und neben ihm Papiere.

Ich hatte ihn zuerst gesehen, als ich wieder aufgewacht war. Taeyang hatte mir immer wieder etwas zum schlafen gegeben, damit ich wieder Energie bekam.

Doch jedes Mal war er da gewesen, wenn meine Augen es schafften sich zu öffnen.

Nach 1 Woche hatte er mir dann gesagt, dass ich unter einer Bedienung raus durfte: Ich musste reden und ihm klar machen, wie ich mich fühlte.

Mir war das zwar etwas zuwider, doch die Kraft gegen ihn zu kämpfen hatte ich nicht. Weswegen ich ihm immer wieder knapp seine Fragen beantwortete.

Wahrscheinlich wollte er somit verzichten, mich in eine Anstalt einweisen zu müssen. Wäre aber dann auch seine Schuld gewesen, wenn er mich so behandeln musste.

Niemand sprach das Geschehene an. Alle schwiegen und taten so, als hätte ich bloß die Grippe gehabt. Dennoch konnte ich die Vorsicht und Nervosität der Jungs spüren. Ich selbst machte mit. Es war einfach und erklären konnte ich es sowieso nicht. Es war so schnell geschehen. Ich war einfach nur glücklich, endlich raus zu kommen und dass Jiyong deutlich versuchte sich zu bessern. Sein Benehmen gegenüber mir war nicht mehr das eines Besitzers, sondern einer gleichgestellten Person.

"Meine Mutter. Wir waren immer nur am See." Meine Stimme war noch schwach.

Insgesamt sah ich noch etwas krank aus. Die Wangen waren zwar nun etwas voller, doch mein Körper immer noch schlank. Die Haare hatte mir Taeyangs Frau geschnitten.

Hyorin.

Allgemein hatte sie sich um meinen Körper gekümmert.

Ich war nicht mehr so blass und hatte auch keine abgekaute Nägel mehr. Dafür hatte sie mir eine rosa Farbe drauflackiert.

Jiyongs braune Augen öffneten sich leicht.

"Du warst noch nie am Meer?", fragte er sichtlich überrascht.

"Mit welchem Geld." Ich wollte nicht verbittert klingen, doch seine Frage war so naiv.

Kurz zuckte seine Lippe, als er meinen Ton hörte. Er schien immer erfreut zu sein, wenn mein sarkastisches Ich herauskam. Wahrscheinlich weil ich dann gesprächiger wurde.

"Na dann sind wir mal glücklich, dass wir zuerst nach Jeju fahren, Kätzchen." Wohlwollend blickte er mich noch kurz an und wand sich dann wieder seiner Arbeit zu.

Ich schaute einfach aus dem Fenster und wünschte mir dabei, dass er als einziger bei einem Absturz sterben würde.

Wer solch ein Arschloch war, hatte es schließlich nicht anders verdient.

Fight Me, Baby || G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt