Kapitel 33

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Das nächste an was mich erinnern konnte, waren die blauen Lichter des Krankenwagens und die eindringlichen Fragen der Sanitäter.

Irgendwo im Hintergrund antwortete Bobby, doch mehr bekam ich nicht mehr mit, da mir wieder schwarz vor den Augen wurde.

Als ich dann erneut wieder meine Augen öffnete, sah ich eine weiße Decke.

Das Piepen neben mir ließ mir klar werden, dass ich in einem Krankenhaus lag. Etwas zögerlich wand ich meinen Kopf zur Lärmquelle und bereute es sofort.

Selbst diese kleine Bewegung schmerzte extrem. Ich fühlte mich steif und wund.

Zuerst vernahm ich die Schläuche und Geräte neben mir, die alle mit mir verbunden waren, dann die dunklen Augen, welche direkt auf mich starrten.

Als würden sie mich dazu zwingen, kam alles wieder hoch und ich erlebte jeden Moment des Unfalls erneut. Bis zu der Erkenntnis, dass Jinhwan an seinen Sitz gepfählert wurde.

"Ist er...", mehr kam nicht aus meinem Mund. Mein Hals war trocken und meine Zunge fühlte sich schwer an. Wie ein Fremdkörper.

Kurz scannten mich seine Augen, dann nickte Jiyong.

"Er befindet sich ebenfalls hier, im Krankenhaus.", fügte er noch hinzu.

Sein Ton war kalt und ohne jegliche Emotionen.

Fest kniff ich meine Augen zusammen und versuchte es hinzunehmen. Die Tatsache, dass Jiyong es mir gesagt hatte, machte Jinhwans Tod endgültig. Als würde niemand mehr verkünden können, dass es nur ein Irrtum war und er nur etwas holen müsste und bald wieder da wäre.

Jiyong übernahm die Rolle es Todesengel, der die Botschaft verkündigt.

"Nicht weinen, Kätzchen. Dir geht es schon schlecht genug. Weinen wird deinem Körper nicht helfen.", sagte Jiyong zu mir und strich mir durchs Haar. Sein Ton war noch immer der selbe. Kalt und ohne Regung.

"Es tut mir leid.", brachte ich quälend langsam hervor. Immer wieder von Schluchzer unterbrochen.

Seine Hand hielt inne und ich konnte seinen Blick auf mir spüren.

"Ich- Es ist alles so schnell passiert und dann hat sich alles gedreht und ehe ich mich versah, bewegten wir uns nicht mehr...Ich wollte nie, dass jemand wegen meiner Sicherheit stirbt. Nicht er. Nicht Jinhwan.", stotterte ich.

Der Apparat neben mir wurde lauter und machte deutlich, dass mein Herz immer schnell schlug.

Jiyong starrte mich nur still an. Eine Mischung aus Verwirrung, Zorn und noch etwas, das ich nicht zuordnen konnte, war auf seinem Gesicht zu erkennen.

Die ersten Gefühle die er zeigte.

Plötzlich ging die Tür auf und Bobby stand mit Junhoe und zwei Krankenschwestern im Raum.

Eine der zwei Frauen ging sofort zum Gerät und kontrollierte alles, die andere schaute zu uns.

"Alles in Ordnung. Nur ein kleiner Flashback.", erklärte Jiyong und schaute mich dabei an.

Ich versuchte mich zu beruhigen, da ich live mitbekam, was für eine Aufregung ich erregen konnte.

"Alles passt. Sie dürfen sich nicht überanstrengen, Ms.Kwon.", bat mich die Krankenschwester am Gerät und lächelte sanft. Sie sah schön aus. Mit dem netten Lächeln und den kleinen Grübchen.

Ich nickte zaghaft.

Das war für sie genug, um sich wieder zurückzuziehen. Nur die Jungs blieben.

Bobby schaute mich mit roten Augen an und schien sich selbst nochmal sicher gehen zu wollen.

"Komm...", flüsterte Junhoe und zog ihn sanft. Er hatte ebenfalls rote Augen und vermied jeglichen Blickkontakt.

Kurz zögerte der andere noch, doch folgte seinem Freund dann letztendlich.

"Ist mit ihm alles in Ordnung?", fragte ich sobald die Tür zu war.

"Er war die ganze Zeit an deiner Seite. Er ließ dich nicht los, bis wir hier waren. Ich bin stolz auf ihn.", antwortete Jiyong und nahm meine Hand. "Wir haben uns alle Sorgen um euch gemacht. Von Jinhwan wussten wir schon Bescheid, aber über euch wussten wir nur, dass ihr im Krankenhaus seid. Die Polizei wollte mich zuerst gar nicht zu dir lassen. Ich schwöre, ich war kurz davor ihm ebenfalls eine Kugel zu verpassen." Der letzte Satz sagte Jiyong unter seinem Atem. Ich hörte ihn jedoch.

"Ebenfalls? Polizei?" Fragend schaute ich ihn an.

Wenn die Polizei hier war, brauchten sie meine Daten. Das heißt, alles würde auffliegen. Sie würden mich mitnehmen und dann würd-

"Hanbin hat Ganzo erschossen.", unterbrach der Koreaner meine Gedanken.

Schockiert schaute ich ihn an und wollte zuerst nach dem Grund fragen. Bis mit die Beziehung zwischen Jinhwan und Hanbin wieder einfiel.

Und obwohl mein  Herz erneut zersprang, erfüllte mich eine totale Zufriedenheit, dass Hanbin die Chance bekommen hatte, Ganzo zu erschießen.

"Und wegen der Polizei brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Ein paar falsche Papiere und Spione und alles ist wieder in Ordnung."

Ich nickte etwas perplex und wusste nicht, ob ich glücklich oder enttäuscht sein sollte.

Jiyong schien meine innere Verwirrung nicht zu merken, denn er blickte kurz auf die Uhr und dann wieder zu mir.

"Ich habe in 10 Minuten einen Termin wegen der Bestattung. Macht es dir was aus eine Stunde alleine zu sein? Wenn du willst können auch die anderen zu di-"

"Nein!", unterbrach ich ihn. Bei dem Gedanke die anderen Jungs in die Augen schauen zu müssen wurde mir übel. Ich konnte das nicht."Ich schaffe das schon. Vielleicht schlafe ich noch ein bisschen. Mach dir keine Sorgen."

Mit aller Kraft versuchte ich selbstbewusst und stark auszusehen. Doch innerlich schrie alles danach, mich an ihn zu klammern und zu weinen.

Kurz überlegte Jiyong noch, dann nickte er.

"Gut. Irgendwann muss dann noch jemand kommen, um deine Verbände zu wechseln und nach dir zu schauen.  Bis dahin schlaf bitte, Kätzchen." Langsam beugte er sich vor, strich mir über die Wange und küsste dann meine Stirn.

Ein gezwungenes Lächeln meinerseits und ein abschätzender Blick seinerseits war alles bevor er den Raum verließ.

Etwas angespannt holte ich tief Luft und versuchte nicht an irgendetwas zu denken.

Ich versuchte es so sehr, dass es mich tatsächlich ablenkte.

Bis die Tür aufgemacht wurde und jemand herein kam.

Beim Anblick der Person wurde mir schlecht und ich versuchte mir das mit aller Kraft nicht anmerken zu lassen.

"Hanbin...", flüsterte ich.

Der junge Mann hatte ein verweintes Gesicht und wilde Haare.

Er sah schrecklich aus.

Kurz blickte er auf, was mich erzittern ließ, da sein Blick eiskalt war, fuhr sich zittrig mit der Hand über den Mund und kam auf mich zu.

Bevor ich reagieren konnte, streckte er seinen Arm aus und umgriff meinen Hals mit seiner kalten Hand.

Erschrocken riss ich meine Augen auf.

Langsam drückte er zu.

"Du bist genauso an seinem Tod schuld, wie er."

Purer Hass war in seiner Stimme zu hören und ließ mich erzittern.

"Und ich werde dafür sorgen, dass du genauso bestraft wirst, wie Ganzo."

Fight Me, Baby || G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt