Kapitel 22

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Ich wachte in dem Bett auf.

Zuerst etwas irritiert blickte ich mich blinzelnd um und versuchte zu realisieren, wie ich hier liegen konnte. 

Es war gerade am dämmern und das graue Licht, der endenden Nacht ließ mich beklemmt fühlen. Auch mein pochender Kopf und meine Augen, die brannten, machten das Gefühl in mir nicht weg.

Langsam rappelte ich mich auf und zwang mich dazu, mich zu konzentrieren, damit ich etwas in dem noch recht dunklen Zimmer erkennen konnte. Dabei erinnerte ich mich, dass ich auf dem Boden gesessen war und geweint hatte. Im Hintergrund die Stimme von Jiyong, die mich darum bat, keine unüberlegte Sachen anzustellen. Bobby und Hanbin sagten auch immer wieder etwas. Sie meinten, dass es ein Ersatzschlüssel gäbe. 

Also musste Jiyong dann letztendlich doch ins Zimmer gekommen sein?
Zumindest würde das erklären, weshalb ich in dem Bett lag und nicht auf dem Boden. 

Mein Verdacht bestätigte sich, als ich ihn auf einen Sessel sitzen sah.

Seine Augen dunkel und müde. Er hatte seine Hände verschränkt auf seiner Brust, die Beine übereinander überschlagen. Seine Hemdärmel waren unordentlich nach oben geschoben und die ersten Knöpfe geöffnet. Seine Tattoos waren in der Dämmerung kaum zu erkennen.

Ich schaute ihn eine Weile an und überlegte, was ich sagen könnte. Doch egal wie sehr ich es versuchte und nach den passenden Wörter suchte, gab es einfach nichts zu sagen. Die ganze Sache war so unrealistisch für mich, dass ich mich am liebsten wieder hinlegen und weiterschlafen würde wollen. 

Doch ich hatte nun einmal gehört, was ich hätte nie hören sollen. Soviel war ich mir bewusst, und genau das konnte ich nicht mehr vergessen. 

Diese Leute waren der Meinung, dass meine Mutter nicht meine Mutter ist und ich nur irgendeine beliebige Person bin, die eigentlich nicht hier sein sollte.

"Jane...", kam es von dem Sessel.

Verwirrt, wieso er nun meinen Namen sagte, blickte ich auf. 

Seine Augen hatten den selben Ausdruck, wie gestern, als er mich an der Tür gesehen hatte. Sein Oberkörper war leicht nach vorne gebeugt und es sah so aus, als wolle er aufstehen.

"Nicht weinen.", antwortete er auf meinen fragenden Blick hin.

Tatsächlich liefen erneut Tränen über mein Gesicht, obwohl ich dachte, ich hätte gestern alle schon geweint.

Ich holte zittrige Luft und versuchte mich zu beruhigen. Stark zu sein.

"I-Ist es wahr?", fragte ich ihn und kaum hatte ich es ausgesprochen ergriff mich solch eine Angst, vor der Wahrheit und dem Unbekannten, dass ich laut aufschluchzte. Ein Beben ergriff mein Körper und ließ mich erzittern. 

Ehe ich mich versah, war Jiyong neben mir auf dem Bett und nahm mich behutsam, dennoch bestimmt in seine Arme. Seine Körperwärme, wie seine Arme umschlungen mich und ließen mich etwas entspannen. Ich hatte mich innerhalb kürzester Zeit an ihn gewöhnt und fühlte mich sicher in seiner Nähe. Meine Zeit alleine hatte mich zu einer Person werden lassen, die sich nach jeglicher Nähe sehnte. 

"Sssch...Kätzchen...Nicht weinen...", flüsterte er beruhigend in mein Ohr. 

Doch das verursachte genau das Gegenteil. Wie gestern Abend brach ich hysterisch zusammen. Nur hatte ich diesmal nicht das Gefühl in den ganzen Emotionen zu ertrinken, da mich Jiyong festhielt.

Während ich also weiter weinte und immer wieder sagte, dass das eine Lüge war, strich er mir über mein Haar und küsste mich auf die Stirn. Es war, als hätte er es aufgegeben, mich beruhigen zu wollen und mich einfach lassen ließ.

Fight Me, Baby || G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt