Kapitel 19

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"Jane."

Murmelnd wand ich mich von der Hand, die mein Gesicht strich. Versuchte am Schlaf festzuhalten, aus dem ich ungewollt gerissen worden war.

"Hanbin hat schon dreimal angerufen."

Mit verschlafenen, dennoch schockierten Augen, blickte ich zu Jiyong hoch, der sich auf seinen linken Arm abgestützt hatte und mir mit einem wissenden Grinsen entgegenblickte. 

Für eine Sekunde hatte ich gedacht, zu Hause bei meiner Mutter zu sein und in die Schule zu müssen. Doch der Name des Bodyguards hatte mir bewusst gemacht, dass dies nicht der Fall war. Stattdessen lag ich in dem Bett, mit der Aussicht in den Wald. Jiyong stand über mir und beobachtet mich. Ihm muss der Schock in meinen Augen nicht entgangen sein. Auch, wenn ich ihn ganz schnell nach hinten geschoben hatte und ihn nur müde anstarrte. 

Seine Haare waren nass. Hinterließen Tropfen auf seinem Hemd. Schwach schimmerten seine Tattoos hindurch. 

"Das Frühstück ist fertig und du willst dich bestimmt frisch machen." Jiyong hatte anscheinend beschlossen, meinen kurzen Aussetzer zu ignorieren. Bereits gestern war er nachsichtig gewesen, als ich meinte, ich sei zu müde, um mit ihm und den anderen Abend zu essen und nur schlafen wolle. Dass sie mich nicht hatten weinen gehört, bildete ich mir gar nicht erst ein.

"Ich komme gleich herunter", sagte ich endlich und schlug die Decke von mir. Dass ich nur ein zu großes T-Shirt interessierte mich nicht. Genauso wenig, wie sein brennender Blick auf meiner nackten Haut.

"Gut." Seine Stimme ließ nicht erahnen, was er dachte. Bevor ich überhaupt das Bad erreicht hatte, war er bereits aus dem Zimmer gegangen. Langsamer als nötig, wusch ich mich und kämmte mein Haar. Ich wollte nicht mit ihnen frühstücke. Allgemein wollte ich nicht aus dem Zimmer. Doch mir war auch bewusst, dass genau das von mir erwartet wurde. Seit gestern wusste ich auch, dass ich machen sollte, was sie wollte.

Etwas zögernd öffnete ich die Tür, um sicher zu sein, dass ich immer noch alleine war. Leise stieß ich die Luft aus, welche ich angespannt angehalten hatte. Zielstrebig ging ich zur nächsten Tür, hinter der sich der Kleiderschrank befand. Die rechte Seite war voller Männersachen, während die linke für mich zu sein schien. Ich wanderte die lange Seite entlang, bis ich die Unterwäsche entdeckte. Dann machte ich mich auf die Suche nach einer Hose. Meine Auswahl fiel auf eine Jeans mit geradem Schnitt. Dazu einen grünen Strickpullover mit einem Shirt darunter. Seit gestern Abend war mir dauernd klar. 

Meinen Schicksal bewusst, machte ich mich lustlos auf den Weg. Selbst wenn ich nicht gewusst hätte, wo sich die Küche befand, lenkten mich die lauten Stimmen. Was hatte ich auch anderes erwartet? Die Jungs waren nie wirklich ruhig.

Angekommen, bot sich mir ein überraschend warmes Bild. Sie alle saßen am großen Küchentisch, der mit unzählig vielen Speisen bedeckt war. Doch zu meiner Überraschung saßen auch mir fremde Personen mit am Tisch.

"Jane, komm her." Jiyong winkte mich zu mir, ohne mir überhautp einen Blick zu würdigen. 

Kurz flammte in mir Trotz auf, doch ich schob ihn beiseite und macht wie mir befohlen. Er saß am Kopf des Tisches, neben ihm Hanbin und ein anderer Mann. Ohne dass etwas gesagt werden mussten, rutschten alle auf, damit ich auf Hanbins Platz konnte. Die kalte Schulter, welche er mir gab, versuchte ich zu ignorieren. Was nicht schwer war, da mich mehre Augen anstarrten. 

Das sind Jinwoo, Seunghoon, Seungyoon, Taehyun und ich Mino." Jiyong zeigte auf jede Person und letztendlich auch auf den Mann gegenüber von mir. "Sie sind für mich in Japan und passen auf, dass es keinen Ärger gibt." 

Als würde das alle erklären, aß er weiter. Die anderen taten es ihm gleich und fingen wieder zu sprechen an. Sie schienen, der Atmosphäre nach, schon lange nicht mehr gesehen haben. Bobby spürte meinen Blick, welchen er mit einem aufmunternden Grinsen erwiderte. 

"Hast du keinen Hunger?" 

Mino deutete auf meinen leeren Teller. Er hatte mich nicht aus den Augen gelassen. 

"Eigentlich nicht." Meine Stimme klang kälter als gewollt. Mir tat das augenblicklich leid. 

Bevor er was erwidern konnte, häufte mir Jiyong Reis auf den Teller.  Kurz darauf folgte ein Spiegelei.

"Du wirst essen." Verbissen starrte ich auf meinen Teller. "Du hast seit deiner Ankunft abgenommen. Das werden wir ab sofort unterbinden."

Meiner Lage bewusst nahm ich den Löffel in die Hand und schob mir etwas Reis in den Mund. Als wäre das nicht schlimm genug, ließ mich Mino nicht aus den Augen.

Was für ein toller Start in den Morgen.

Fight Me, Baby || G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt