Kapitel 14

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"Kannst du dich bitte wieder anschnallen und dich nicht so aus dem Fenster lehnen?", fragte mich Jiyong etwas harsch und bremste leicht ab.

Ich ignorierte ihn und schaute erneut hoch in den Himmel. Er war so strahlend blau, dass man ohne Sonnenbrille keine Chance hatte ihn anzuschauen. 

Ich liebte es.

"Jane. Jetzt. Sofort." Er hielt nun wirklich mitten auf der Autobahn an und schaute mir Löcher in den Rücken.

Seufzend setzte ich mich zurück in den Beifahrersitz. Skeptisch blickte ich ihn über die Sonnenbrille an und wartete ab. Jiyong lächelte nur leicht und nickte dann.

"Ich weiß, ich weiß. Aber ich habe keine Lust, dass du plötzlich herausfällst oder von einem anderen Auto mitgenommen wirst.  Also warte einfach bis wir wieder auf der Landstraße sind, dann kannst du dich wieder wie ein Hund raushängen lassen und bei den Jungs hinter uns eine Panickattacke verursachen. In Ordnung, Kätzchen?" Er legte seinen Kopf schief.

Natürlich entging ihm mein Schmunzeln nicht, als er mich mit einem Hund verglich und Hanbin mit den anderen erwähnte. Ich hatte ihre schockierte Blicke deutlich gesehen, als ich vorhin nach hinten geschaut hatte. Sie behandelten mich noch immer wie ein rohes Ei.

"Kann ich dann die Gummibärchen haben?" 

Jiyong griff grinsend nach hinten und holte die sauren Würme vor. Er hatte einen Korb mit Speisen dabei und ich hatte sie sofort bemerkt. Zufrieden nahm ich sie und lehnte mich zurück. Ein kleiner Lastwagen fuhr hupend an uns vorbei und der alte Fahrer zeigte uns den Vogel. Jiyong ignorierte ihn einfach und gab wieder Gas. Was sollte er auch darauf geben? Die ganze Autobahn war bisher problemlos frei gewesen. Was mich auch wundern ließ, wie er darauf kam, dass jemand mich erwischen konnte. Doch wer wusste, was in seinem Kopf vorging.

Voller Freude öffnete ich die Tüte und steckte mir sofort ein Gummibärchen in den Mund. Augenblicklich fing meine Zunge zu kribbeln an und ich verzog leicht das Gesicht. Wie sehr ich doch das Gefühl im Mund mochte. 

Ich spürte Jiyongs Blick immer wieder auf mir. Er war heute besonders gut gelaunt und überraschend entspannt. Nicht so wie immer, von wegen cool Guy, sondern einfach total chillig. Er trug sogar eine hellblaue Short und ein leichtes Stoffhemd in weiß. Seine Tattoos waren deutlich zu sehen, da sie durchschimmerten, und er die Ärmel hochgekrempelt hatte. Er sah gut aus, aber auch ziemlich jung. 

Ich dagegen trug eine kurze Latzhose aus meinem eigenen Schrank und ein gestreiftes Sweatshirt von den neuen Sachen. Jiyong meinte, dass es heute recht windig wäre und eine kurze Hose reiche. 

Wir würden heute nämlich an den Strand gehen und dort den letzten Tag verbringen, bevor wir ans eigentliche Ziel fahren würden. Meine Begeisterung war sofort bemerkt wurden und hatte irgendwie alle angesteckt. Selbst die Jungs sahen glücklich und leicht aufgeregt aus. Dadurch war mehr als deutlich gewesen, wie jung sie eigentlich noch waren.

Stumm kaute ich auf meinen sauren Würmen rum und schaute aus dem offenen Fenster. Die Landschaft zog an uns vorbei und war nur zu erahnen. Es war seltsam, doch ich war seit gestern ziemlich ruhig. Eigentlich seit dem "Zusammenbruch". Die Verbände waren zwar noch dran, doch in mir war alles still. Wie nach einem Tsunami. Ich hatte mich beruhigt. Doch anderseits schaute ich auch etwas skeptisch auf das Ganze. Wie als würde ich wissen, dass nochmal etwas kommen würde. 

Jiyong war der einzige, der nicht so schaute. Er behandelte mich zwar seit gestern etwas anders, doch schien er das Geschehene wieder vergessen zu haben. Oder er versuchte es einfach. Mir war es relativ. Ich hatte keine Zeit mir einen Kopf darum zu machen, was er über mich dachte. Ich hatte genug damit zu tun, dass bei mir selber herauszufinden.

Obwohl ich zum ersten Mal richtig schlafen konnte, da Jiyong bei mir gewesen war.  Er war nicht von Anfang an da gewesen. Eigentlich war er dann gegangen, da er einen plötzlichen Anruf bekommen hatte. Dieser ließ ihn dann kurzfristig wohin gehen, weshalb ich alleine mir etwas zu Essen gemacht hatte und dann todmüde ins große Bett gefallen war. Als ich dann mitten in der Nacht durch eine Bewegung aufgewacht war, legte sich Jiyong zu mir, doch ließ einen großen Abstand zwischen uns. Ich war zu müde, um mich zu beschweren und als ich dann am Morgen aufwachte, war ich neben ihm und sein Arm um meine Hüfte. Das war das erste Mal gewesen, dass ich ihn beobachten konnte, ohne dass seine dunklen Augen mich abschrecken konnten. Und ich hatte da auch wirklich etwas wie Zuneigung gespürt. Jiyong sah wie ein kleiner Junge aus. Jemand der einfach nur in den Arm genommen werden und man zuflüstern musste, dass alles wieder besser werden würde. 

Auch wenn das eine Lüge war.

Jedoch kam meine gute Laune auch von dem tiefen Schlaf den ich gehabt hatte.

"Ist was?", fragte er mich von der Seite. Er hatte meinen Blick gespürt.

Kauend schaute ich ihn weiter an. Versuchte zu verstehen, was ich genau vor hatte. Ob die Idee in meinem Kopf nicht total absurd war. Doch mein Mund war mal wieder schneller, als mein Hirn.

"Darf ich deine Hand nehmen?", fragte ich überraschend ruhig und bestimmt.

Kurz zuckte seine Augenbraue hoch und sein Blick zuckte zu mir, doch er fasste sich überraschend schnell, auch wenn das Zucken in seinem Mundwinkel ihn verriet.

"Natürlich. Du brauchst nicht fragen, Kätzchen", sagte er und bog die nächste Ausfahrt ab. Die Gegend verwandelte sich nun langsam in Strände.

Etwas harsch nahm ich also seine Hand und schloss meine Finger um sie. Kritisch blickte ich auf sie hinab. Jiyong fuhr unbeeindruckt weiter, doch ich kannte ihn nun schon ein bisschen und wusste, dass er sich freute. 

Es verging eine Weil und niemand sagte etwas. Nur der Motor war zu hören. Ich schaute erneut wieder aus dem Fenster und aß meine Würmer. Ich spürte wie Jiyongs Hand kurz zuckte. Sie war angenehm warm.

"Wieso?", fragte er etwas leiser, doch ebenfalls bestimmt.

Ich schaute nicht zu ihm und blickte zu den Stränden.

"Nur um sicher zu gehen, dass ich nicht wieder alleine bin" , flüsterte ich, doch wusste, dass er mich deutlich hören konnte. 

Kurz wurde sein Griff stärker, doch lockerte sich dann auch wieder.

"Keine Sorge. Ich lerne aus meinen Fehlern." 

Seine Stimme klang dumpf. 

Ich nickte bloß und schaute weiter raus. 

Doch ihm entging das Gefühlschaos in mir nicht, da ich mich an seine Hand klammerte. Ich konnte einfach nicht anders. Meine Angst, dass alles hier nur eine Täuschung war und ich bald wieder eingesperrt sein werde, war zu groß.

Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich gar nicht bemerkte, wie wir anhielten und an einem menschenleeren Strand parkten. Hinter uns die anderen. Jiyong zog den Schlüssel raus und schaute mich an.

"Wir sind da, Kätzchen." Er lächelte mich an, doch es sah traurig an. 

Ich schaute ihn bloß an und dann das Meer. 

Erneut ergriff mich pure Begeisterung bei der Menge an Wasser. Jiyong sah es und hob meine Hand zu seinen Lippen, um sie zu küssen. 

"Ich liebe es, wenn deine Augen so strahlen."

Dann stieg er aus, um mir die Tür aufzumachen.

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Hello!🙆
Heute wieder ein Kapitel und im nächsten geht es dann spektakulär mit dem Tag am Strand weiter 😄 Doch demnächst passiert etwas ganz...Naja lasst euch überraschen 😏

Nur mal so, schaut doch mal bei der lieben numeana vorbei! Sie hat eine neue GD Ff und schreibt echt gut!

So das wars😘

Vielen Dank fürs Lesen!♡

Fight Me, Baby || G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt