Kapitle 41

2.4K 185 14
                                    

Wortlos schaute ich Jiyong an.

Versuchte seine Worte zu verarbeiten und zugleich mir etwas einfallen zu lassen.

Doch das einzige in meinen Kopf waren dumme Fragen, die natürlich elegant über meine Lippen kamen.

"Du hattest eine Schwester?"

Super Jane.

Dafür hast du den Nobelpreis für sinnloses Wiederholen von Aussagen in Fragen verdient. Niemand kann dich jetzt noch toppen.

"Ja, ihr Name war Eunbin und sie war damals 15.", antwortete Jiyong langsam. Sein Blick war unklar und es schien, als wäre er woanders.

"Und du? Wie alt warst du?"

Nein, mich konnte nun wirklich niemand mehr toppen.

"18. Und Mino war 13.
Er war der Kleine gewesen, auch wenn er das nie mochte." Abwesend lächelte er und ich konnte mir nur zu gut vorstellen, was in seinem Kopf vorging.

Ein kleiner Mino, der immer genervt war, weil er groß sein wollte. Irgendwie süß.

"Du musst wissen, Minos Mutter war eine bekannte Tänzerin in Japan. Sie war recht jung gewesen, als mein Vater für sie Interesse gezeigt hatte. Damals musste sie erst 18 gewesen sein, aber dafür sehr bekannt und talentiert. In Minos Zimmer müsste noch ein Bild von ihr sein. Auf jeden Fall hat sie meinen Vater und seine Versuche zwei ganze Jahre widerstanden. Sie wusste wer er war und dass er schon eine Frau und zwei Kinder in Korea hatte...Aber irgendwann kann kein Stein mehr dem Meer Stand halten, also wurde sie seine Mätresse in Japan. Mino kam dann kurz darauf auf die Welt und war hin und wieder hier. Er war ein echt nerviges und störrisches Kind, aber süß." Jiyong lächelte schief. Wenn er wüsste, dass er genau dann selbst wie ein Kind aussah, würde er dann immer noch lächeln?

"Als er vier war, wurde seine Mutter dann auf offener Straße von der Yakuza erschossen. Mein Vater hatte Ärger mit ihnen und das war ihre Reaktion gewesen. Mino hat damals alles mitbekommen und als die Männer meines Vaters am Tatort angekommen waren hielt er ihre kalte Hand.
Seit dem lebte er hier, bis ich ihn wieder fortgeschickt hatte, um für mich alles in Japan zu regeln..."

Es war deutlich, dass er daran dachte, dass sein kleiner Bruder nun im Krankenhaus lag und vielleicht nie wieder aufstehen würde.

Vorsichtig strich ich ihm über die Wange unf lächelte ihn ermuntert an. Seine Antwort war ein Kuss auf meine Handfläch.

"Wir waren also alle hier und mein Vater wieder auf Reise. Meine Mutter hatte sich zurückgezogen, weil ihr Kopf nach dem Abendessen geschmerzt hatte. Eunbin und Mino malten etwas auf dem Couchtisch und ich las ein Buch, als das Licht ausging. Dann hörten wir Schüsse, bis es vollkommen still war. Uns war sofort klar, was das heißen konnte und eilten hoch zu meiner Mutter. Diese war schon im Flur und brachte uns in das Arbeitszimmer meines Vaters. Dort gab es einen Geheimflur in das Haus der Gärtner. Zusammen mit Eunbin schob ich also besagten Flur auf und meine Mutter versuchte derweil jemanden zu erreichen...Die Verbindung waten tot und wir wussten alle was das wiederum bedeutete. Alle die zu diesem Zeitpunkt im Haus waren, sollten sterben. Ohne Ausnahme. Meine Mutter gab mir eine Waffe und schickte Eunbin und Mino fort. Wir beide sollten dann das Ende bilden. Was wir aber nicht wussten, war dass zu dem Zeitpunkt schon jemand auf uns wartete. Wir wurden verraten und Ganzo, der den Auftrag hatte uns zu erledigen, wartet seelenruhig im Haus. Eunbin schoss er direkt ins Gesicht. Sie war augenblicklich tot und nicht wiederzuerkennen. Mino wurde von ihrem Körper mitgerissen und erstmal bedeckt. Ich war schnell genug und konnte ihm in den Arm schießen, doch als ich erneut schießen wollte, klemmte das Laufwerk. Meine Mutter schob mich hinter sich und hatte einen Stock als Waffe. Sie versuchte es wirklich, Jane, aber er war trotz Schmerzen zu gut. Er schoss ihr in die Brust. Ich kann mich an jede Sekunde danach erinnern, als sie schockiert Luft schnappte und dann wie ein Turm zusammenbrach. Sie war zu ihren Lebzeiten schon blass gewesen, aber plötzlich sah sie aus, wie ein Geist. Als ich sie auffing, erklang das Geheule von Sirenen im Hintergrund und jemand stoß gegen die Tür. Die Verstärkung war da. Zwar zu spät, aber da. Ganzo musste das hinnehmen, aber nicht ohne mir noch  in das Bein zu schießen. ich spürte das nicht einmal, Jane. Ich war so auf meine Mutter fokussiert, dass ich den Schmerz nicht spürte. Sie starb in meinen Armen, mit dem sanften Ausdruck den ich nur zu gut von ihr kannte."

Verletzte blickte Jiyong zum ersten Mal, seit er mit der Erzählung angefangen hatte auf.

"Und da realisierte ich, dass sie mich nicht beschützt hatte, weil ich ihr Kind war, sondern, weil mein Vater es so verlangt hätte. Ihre höchste Priorität war nicht gewesen ihren Sohn zu retten, sondern den Erben ihres Mannes."

Müde schüttelte er den Kopf und strich sich über die Stirn.

"Die Verstärkung schaffte es irgendwann rein und fanden mich mit meiner Mutter in den Armen vor. Die Leiche von Eunbin neben uns und Mino leise hinter mir. Er hatte die ganze Zeit hinter mir gewartet. Sich von dem Körper alleine befreit und sich wie ein artige Schüler hinter mich aufgestellt."

"Das ist schrecklich.", flüsterte ich schockiert und wischte eine Träne fort. Ich wusste ziemlich gut, wie es sich anfühlte, seine Mutter sterben zu sehen.

"Nein. Weißt du was schrecklich ist? Ich habe mir in dieser Nacht geschworen, jeden zu beschützen den ich liebe und wer mir sein Leben anvertraut. Und genau jetzt bin ich dabei dieses Versprechen zu ruinieren, weil die Personen um mich herum entweder sterben, verletzt werden oder gehen."

Zart, aber bestimmt nahm ich seine Hände in meine und blickte ihn an.

"Du machst alles was in deiner Macht steht. Du gibst dein Bestes.", sagte ich zu ihm eindringlichen.

"Und wenn mein Bestes nicht genügt, Jane? Was wenn ich alles verliere? Was wenn ich dich verliere?"

Eindringlich führte ich seine Hand zu meinem Gesicht und schmiegte mich daran.

"Dann finde ich meinen Weg wieder zu dir und wenn ich ihn tausendmal finden muss. Ich. Bleibe. Bei. Dir. Jiyong."

Fight Me, Baby || G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt