Kapitel 27

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Eine seltsame Kälte durchfuhr mich.

Meine Finger fingen zu kribbeln an und meine Zunge wurde taub.

Erst als ich wieder zu diesem Mann sah, wusste ich, was das für ein Gefühl in mir war.

Hass.

Ich verspürte puren Hass für Ganzo.

"Na na, wir wollen doch nicht gleich übertreiben. Steckt eure Spielzeuge wieder ein.", sagte er und lächelte dabei schief.

Irgendjemand im Hintergrund fluchte leise. 

"Du hast genau exakt zehn Sekunden, bevor ich ihnen erlaube dir eine Kugel durch das Hirn zu jagen." 

Überrascht schaute ich nach hinten und sah Jiyong zwischen den Jungs stehen. Er hatte seine Hände in der Hosentasche und sah total entspannt aus. Währen da nicht seine Augen.

Sie war dunkel und es sah aus, als würden sie jedes Licht verschlucken. 

"Schon fertig?", fragte der Riese vor uns und ignorierte somit den anderen. Hanbin knurrte leise etwas vor sich hin und schob mich hinter sich. Sofort wurde ich hinter Jiyong gezogen.

"Eins."

"Ich kann leider nicht ohne meine Chefin gehen.", sagte Ganzo weiterhin unbeindruckt."

"Zwei. Drei. Vier. Fünf" 

Jiyong schien es wirklich machen zu wollen. 

Als ich dies erkannte durchfuhr mich eine seltsame Freude. Ich wollte diesen Mann tot sehen. Ich wollte, dass man ihm eine Kugel durch das Hirn jagte und gleichzeitig wollte ich ihn leiden sehen. 

Ich hasste mich dafür.

Mittlerweile war Jiyong bei sieben, als der Aufzug mit einem "Bling" auffuhr und eine große Frau herauskam. Auf ihren hohen Schuhen stolzierte sie elegant zu uns und blieb dann stehen.

Ihr blondes Haar mit ihrem schönen Gesicht und dem perfekten Körper ließen sie zusammen mit ihrer Ausstrahlung auf eine aggressive Art und Weise herausstechen.

Genau deswegen sagte mir mein Unterbewusstsein innerhalb ein paar Sekunen, wer das war.

CL.

Die Frau welche mich tot sehen wollte und zugleich meine Stiefschwester war.

"Ganzo wir gehen.", sagte sie bloß kühl und ließ sich von einen anderen Mann einen Pelzmantel umlegen.

Sie würdigte uns keinen einzigen Blick.

Zumindest bis Besagter zu ihr ging und ihr etwas zuflüsterte. Dann zuckten ihre Augen zu uns und fokussierten sich auf mich. Von Kopf bis zu Fuß scannte sich mich und lächelte dann schief.

"Sie ist eindeutig die Tochter ihrer Mutter."

Mehr sagte sie nicht, bevor sie ging und uns alleine in der Lobby zurückließ.

Kaum war sie draußen, fuhr eine Gelassenheit durch die Menge, welche auch mich erreichte.

Erst jetzt merkte ich, dass ich die Luft angehalten hatte.

Jiyong fuhr zu Seungri um, der etwas abseits gestanden war.

"Wenn sowas noch einmal passieren sollte, werde ich dich persönlich umbringen.", fauchte er.

Seungri wich etwas beschämt auf die Seite, als die Jungs sich zur Tür aufmachten.

Jiyong wand sich zu Daesung.

"Kümmer dich mit diesen Idioten darum, dass niemand meint, dass bei uns jetzt ein ständiges Ein und Aus herrscht. Ich will keine anderen Clans sehen. Nicht in meinem Revier. Verstanden?"

"Ja, Boss.", kam es eintönig von den Beiden. Nur das Daseung grinste und Seungri einen Schmollmund zog.

Meine Hand wurde von Jiyong seiner umschlossen. Leicht zog er daran und machte mir deutlich, dass ich mitkommen soll. Wortlos folgte ich ihm aus dem Hotel. Es war mittlerweile schon dunkeln und die Straßenlichter an. Eine unangenehme Kälte empfing mich.

Doch bevor ich mich beschweren konnte, wurde mir von Hanbin eine Autotür aufgehalten. Sofort stieg ich in das beheizte Auto. 

"Sollen wir ihnen folgen, Boss?", hörte ich noch Hanbin fragen.

"Nein. CL wird uns heute keinen Ärger mehr machen.", kam es kalt zurück.

Dann wurde die Tür geschlossen und ich saß neben Jiyong auf der Hinterbank.

Vorne waren Bobby und Jinhwan. Beide schwiegen und ich konnte an ihren Schultern erkennen, dass sie angespannt waren. Jiyong anscheinend auch, denn er lachte leise auf.

"Ihr dürft wenn wir Zuhause sind, dann gehen.", sagte er zu ihnen, als wir los fuhren.

"Danke Boss, aber wir wollen diese Nacht bleiben." Bobbys Stimme war tiefer als sonst.

"Ich werde euch bestimmt nicht voller Adrenalin im Haus lassen. Ihr wisst was letztes Mal passiert ist."

Neugierig schaute ich zwischen ihnen hin und her.

"Bobby deine Hand hat ziemlich oft gezuckt. Ein Wunder, dass du nicht abgedrückt hast.", meinte Jinhwan nun neckend.

"Dieses Arschloch.", murmelte der andere, was die zwei Männer auflachen ließ.

"Ich habe keine Lust schon wieder erklären zu müssen, wieso Scheiben kaputt sind und meine Jungs sich gegenseitig verprügeln. Geht Dampf ablassen und kommt dann wieder.", sagte Jiyong das letzte Wort und lächelte dabei.

Nun konnte ich mir nur zu gut vorstellen, was passiert, wenn die Jungs mit zu viel Adrenalin untereinander waren. Das sie Hitzköpfe waren, hatte ich ja schon bemerkt.

Jiyongs Hand auf meiner erschrak mich leicht.

"Alles okay?", fragte er leise mit einem besorgten Unterton.

Ich nickte knapp und versuchte zu lächeln.

Doch innerlich krümmte ich mich und schämte mich vor mir selbst.

Ich hatte den Mann tot sehen wollen.
Genauso wie CL.

Wie meine Mutter.

Das hatte ich mir noch nie gewünscht, weil es nicht in Ordnung war.

Es war primitiv.

Der Gedanke zog über mich wie ein  Unwetter.

Dennoch sagte ich nichts und wich Jiyongs stechenden Blick aus.

Meine Hand war zwar noch immer in seiner, doch meine Gedanken waren woanders.

Dort wo CL und Ganzo leblos auf den Boden liegen.

Fight Me, Baby || G-DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt