Ich schließe die Haustüre auf und gehe nach oben in mein Zimmer.
Desto höher ich laufe, desto stärker rieche ich Marco.
Wieso riecht er denn auch so gut?
Mein Herz beschleunigt sich und meine Hände fangen an zu schwitzen.
Er liegt auf dem Bett, nur in kurzer Hose und hat die Augen geschlossen. So leise wie möglich schnappe ich mir Wechsel Klamotten und schleiche ins Bad, bevor ich noch zu ihm gehe und über seinen Bauch streichle, er ist viel zu gut aussehend. Ohne das ich es realisiere bin ich einen Schritt zu meinem Bett gegangen. Schnell ins Bad sonst vergesse ich mich. Mir kommt die dusche unheimlich laut vor, hoffentlich schläft er solange bis Easy hier ist. Vor ihr wird er mich nicht an die Wand drängen. Hoffe ich zumindest. Unter der Dusche entspanne ich mich und das Wasser löst meine Verspannung im Nacken und den Schultern. Ich mache extra alles langsamer, um Zeit zu gewinnen. Meine Haare wasche ich doppelt aus, rasiere mir alles doppelt, seife mich mehrmals mit Duschgel ein und mache sogar ein Hautpeeling. Nachdem ich fertig bin, trockne ich mich ab, ziehe mir die Übergangssachen an und wickel mir ein Handtuch um den Kopf. Marco lag noch immer so im Bett wie vorher. Noch zehn Minuten dann würde Easy hoffentlich hier sein. Dann hatten wir noch 3 Stunden um uns fertig zu machen. Ich geh Schon mal runter damit ich die Türe aufmachen kann und nicht einer meiner Familien Mitglieder. In der Küche finde ich einen Zettel.„Sind bis Sonntag weg, Nick ist mit gereist. Essen im Kühlschrank. Marcos Vater hat das sagen solange! Alpha.“
Gut dann brauche ich mir wenigstens keine sorgen darum machen das Easy wieder da ist. Aber er konnte ja nicht Papa drunter schreiben. Nein. Es musste Alpha sein damit ich merke das seine Worte eine Warnung sind. Sollte ich Marcos Vater widersprechen gäbe das kein gutes Ende. Ich stecke schon viel zu tief in Ärger. Der Gong unserer Haustüre erschreckt mich und zieht mich wieder in die Realität, aber ich laufe hin und mache auf. Zu meiner Überraschung steht da nicht nur Easy, sondern auch Viktor, Sebastian und Sascha sind da. Die vier lachen gerade über etwas und es sah aus als wären sie schon ewig Freunde. Naja die Jungs lachen, Easy schaut eher auf ihre Füße und lächelt.
„Dann kommt mal rein. Jungs würdet ihr vorgehen in mein Zimmer? Marco ist eingeschlafen und liegt auf meinem Bett. Wir Mädels machen so lange die Getränke fertig.“ Lächelte ich und gehe aus der Türe damit alle eintreten können.
„Was trinkst du am liebsten Easy?“ Rufe ich über meine Schulter während ich schon in die Küche gehe. Sie folgt mir schnell.
„Ehm… Wasser.“ Kam nur leise und verwirrt, als wäre es die logischste Antwort. Ich schmunzel und versuche es nochmal.
„Was ist dein liebstes "Alkoholisches" Getränk?“ Ich betone das Wort alkoholisches extra ein wenig.
„Ich habe noch nie getrunken.“ Das schockiert mich ein wenig. Selbst ich, die Miss unscheinbar 2016, habe schon das ein oder andere Erlebnis mit Alkohol. Zwar immer alleine mit Amelie, aber das ist ja egal.
„Mich hat nie jemand zu einer Party eingeladen. Und Freunde hier in der Gegend habe ich auch nicht. Vielleicht was süßeres zum Start?“ Sie guckt wieder auf den Boden. Wieso macht sie das immer?
„Ok. Dann erst mal ein Safari-O. Das war mein erstes Getränk. Pass aber auf. Du merkst nicht wirklich wie du betrunken wirst. Also wenn du nicht komplett abstürzen möchtest, Pass ich auf dich auf.“
„Danke, das wäre sehr nett. Ich habe mich gewundert das meine Eltern überhaupt zugestimmt haben. Ich bin zwar fast 18 aber sie behandeln mich trotzdem wie 12.“ Sie schlägt ihre Hand vor dem Mund.
„Vergiss das bitte wieder, ich hatte nicht überlegt bevor ich rede.“
„Meine Lippen sind versiegelt.“ Anscheinend hat sie vor irgendetwas Angst. Sie knabbert an ihren Fingernägeln und wird hibbelig. Ich versuche sie abzulenken und stelle ihr das Glas mit dem Safari-O vor die Nase. Wenn Sie darüber reden will wird sie es schon machen. Heute abend geht es um den Spaß, ich trinke einen Schluck von meinem Wodka-E und überlege was ich alles mit hoch nehmen soll. Die Jungs trinken wahrscheinlich Whisky oder Jägermeister, deswegen stelle ich gleich die Flaschen auf ein Tablet. Jetzt noch 6 Gläser und etwas zum mischen. Wir werden wohl mit dem Taxi hin und her fahren. Marco ist der einzige mit einem Führerschein und er wird bestimmt trinken. Wir sind auch zu viele Personen für ein Auto.
Easy trinkt einen Schluck und guckt erstaunt.
„Wow. Das ist lecker.“ Sagt sie und schaut mich mit großen Augen an.
„Nicht alles schmeckt eklig. Manches ist viel zu lecker. Bedenke das dieser Safari hinterlistig ist und sich heimtückisch in dein Gehirn einschleicht.“ Lache ich und bei ihrem Blick kann ich mich fast nicht mehr halten vor lachen. Sie schaut so geschockt und verwirrt.
„Dir wird nichts passieren. Es wird einfach ein lustiger Abend. Ich verspreche dir das ich darauf achten werde, das du nicht zu betrunken wirst.“ Kriege ich zwischen meinem lachen raus. Und kriege schon Bauchschmerzen vor lachen. Jetzt muss sie auch mit lachen.
„So dann komm. Bevor die Jungs ungeduldig werden.“ Ich nehme das Tablet und folge Easy die Treppe rauf. Sie drückt meine Türe auf und bleibt ruckartig stehen, dreht sich um und wird knallrot. Ich schaue rein weil ich neugierig bin, was sie denn so reagieren lässt. Alle vier sind sich am umziehen und stehen oben ohne im Zimmer. Ich drehe mich auch weg und werde auch rot.
„Mädels nicht so schüchtern. Unsere schönen Körper dürft ihr gerne offen bestaunen. Nur bitte sabbert nicht zu sehr.“ Viktor zieht sich ein T-Shirt über und nimmt mir das Tablet ab. Marco, Sascha und Sebastian gehen mit ihren T-Shirts in das Bad. Wir hören sie auch als sie die Türe schließen noch lachen. Nur weil wir schüchtern sind, lachen sie uns aus. Sobald die Jungs fertig sind nehme ich mir meine Sachen und gehe ins Bad.
„Easy? Sollen wir uns zusammen fertig machen?“ Frage ich, als ich sehe das ihr gerade auffällt das sie alleine wäre mit den Jungs, wenn ich ins Bad gehe. Mehr als ein Nicken kriegt sie nicht hin, bevor sie sich ihre Tasche schnappt und mir ins Badezimmer folgt. Ich bin zwar auch nicht so geschickt da drin, versuche aber trotzdem ihr die Haare zu machen und sie zu schminken. Sie zieht sich um und ich drehe mich höflich um. Ich ziehe mir schon meine Strumpfhose an, die Unterwäsche die ich von Marco habe, habe ich gegen meine getauscht, und ziehe mir das Kleid über.
„Soll ich dir bei dem Reißverschluss helfen?“ Zurückhaltend wartet sie auf ein Zeichen, ich nicke und sie zieht in mir sachte und vorsichtig hoch. Immer darauf bedacht mich nicht zu berühren.
„Danke. Dreh dich rum, ich mach deinen auch zu.“ So als würde sie mit sich selber kämpfen dreht sie sich um. Meine Finger legen sich auf ihr Kleid und ich setze gerade an zum zu machen, da fällt mir ein riesiger blauer Fleck auf.
„Ich bin gestern die Treppe runter gefallen.“ Anscheinend hat sie gemerkt das ich gestoppt habe. Im Spiegel sehe ich das ihre Pupillen sich weiten und ihr Blick glasig wird. Sie Lügt. Doch ich mache ihr den Reißverschluss zu und erinnere mich selber noch mal daran das ich sie gerade mal 2 Tage kenne. Ist doch kein Wunder das sie mir nicht alles sagt oder? Ich würde ihr ja auch nichts erzählen. Ich fange an mich zu schminken während sie mir meine glatten Haare anfängt zu locken.
„Woher kannst du das?“ Meine Haare sind ein Traum. So hat sie noch nicht mal der Friseur hin bekommen. Wunderschöne Schiller Locken sind zu einer leichten Hochsteckfrisur gesteckt und wirken wie Seide.
„Naja ich habe eine kleine Schwester, der mache ich jeden morgen die Haare. Genau wie bei meiner Mutter, die Frisur von ihr muss immer perfekt sitzen.“
„Wieso denn das?“ Frage ich jetzt ganz verwirrt.
„Meine Mutter ist die Bürgermeisterin. Wusstest du das nicht?“ Ich kann nur geschockt meinen Kopf schütteln. Doch das Lachen der Jungs erinnert mich an die Party. Ich werde so langsam sichtlich nervös.
„Unsere erste Party. Bist du genauso aufgeregt wie ich?“ Ich schaue Easy wieder an und sehe das sie an den Fingernägeln knabbert, schon wieder. Mit einer schnellem Bewegung nehme ich ihre Hände in meine und schaue ihr in die Augen. Sie wäre ein so wunderschöner Wolf. Was denke ich den da? Sie ist viel zu rein für meine Welt, viel zu unschuldig. Ein bisschen Blut würde sie, glaube ich zum schreien bringen. Doch auf Versammlungen wurde auch schon jemand verurteilt und sofort in Stücke gerissen. Ich erinnere mich an meine erste Hinrichtung, ich wollte schreien und weglaufen. Mein Vater gab mir den Befehl zu zugucken, damit ich mich dran gewöhnen konnte. Denn nur der Alpha eines Rudels durfte einen Werwolf aus dem Rudel töten. Diese Aufgabe werde ich an Marco abgeben. Ihn würde es sicher nicht stören.
„Celina?“ Easy reist mich wieder in die Gegenwart. Ich drifte heute ziemlich oft in meine eigene Welt.
„Also wir werden heute Abend doch aufeinander aufpassen müssen. Ich bin nämlich sehr nervös.“ Ihr nicken zeigt mir das sie es auch ist. Ich lasse ihre Hände los und wir gehen rüber zu den Jungs ins Zimmer. Beide Flaschen sind zur Hälfte leer und sie albern rum. Sie hören sofort auf und setzen sich aufrecht hin, als wir ins Zimmer kommen. Viktor gibt ein erstauntes Pfeifen von sich, Sebastian fasst sich gespielt entsetzt an sein Herz, Sascha kriegt den Mund nicht mehr zu und die Augen nicht mehr weg von Easy. Diese will sich rum drehen und wieder ins Bad laufen, doch ich nehme ihre Hand und halte sie fest.
„So solltest du jeden Tag rum laufen.“ Marco hatte seine Lippen an meiner Ohr gelegt und so leise gesprochen das nur ich das hören konnte. Durch meine Geste um Easy aufzuhalten, hatte ich gar nicht gemerkt das er sich mir nähert. Seine Hand legt sich auf meine Taille und sein Mund haucht küsse auf meinen Hals. Ich werde rot und sehe auf meine Füße. Er gibt mir einen letzten Kuss auf meine Tätowierung und bringt ein bisschen Abstand zwischen uns. Easy geht zu ihrem Glas und trinkt es in einem Zug leer.
„Sie sieht unglaublich aus.“ Sascha flüstert und Easy konnte es niemals gehört haben so leise wie er es gesagt hat. Er schüttelt den Kopf und beteiligte sich wieder an dem Getue von den Jungs. Wir tranken weiter und Easy wurde immer offener und lachte auch jetzt mit uns. Ich kenne die Jungs von Geburt an und weiß das sie mir nie weh tuen würden. Ich hoffe das sie zu ihr nett sind. Das hupen von einem Auto unterbricht uns und wir machen uns auf dem Weg nach unten. Was gar nicht so einfach ist mit den Hohen Schuhen.
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Alpha Blut . Die Lasten des Blutes
WerewolfDer Gott des Mondes hatte eine Tochter, doch diese fühlte sich gefangen zwischen den Sternen, denn sie liebte die Erde und ihre Bewohner. Einmal im Jahr, immer am ersten Vollmond des Jahres, durfte sie als ein Wolf auf unseren Planeten. Doch dann ta...