Alpha Blut . Die Lasten des Blutes

>●□● The Judgment ●□●< [Chapter 16]

Wir gehen den Weg der mich gestern her geführt hat, wieder zurück. Alpha Drago geht an der Spitze und seine Söhne dahinter. Ich laufe hinter ihnen her und mir folgen die 6 Männer. Was wenn Chris meinem Vater schon alles gesagt hat und der Krieg so unausweichlicht ist? Bei dem Gedanken dreht sich mir der Magen um und das ständige stolpern unterstützt meine Übelkeit. Ich bin der tollpatschigste Werwolf den es gibt. Wenn es nicht blöd aussehen würde, würde ich mir gegen die Stirn hauen. Ich bleibe wieder an einer Wurzel hängen und Gabriel fängt mich in letzter Sekunde, sonst wäre ich nicht gerade sanft auf der Erde gelandet. Mein Danke schön ignoriert er einfach und dreht sich wieder um. Ich werde rot und versuche auf meine Füße zu achten.

Chris steht auf als er uns sieht genauso wie seine Begleiter.

"Alpha Drago." Begrüßt er ihn nur mit einem Nicken. Er weiß also wer er ist. Wieso wusste ich es nicht?

"Ich habe eine Strafe für die Tochter eures Alphas." Unberührt von der Begrüßung redet er einfach weiter.

"Sie wird eine Woche lang hier beim Training gedrillt. Und wenn sie nach der Woche einen Kampf gewinnt darf sie gehen. Tut sie es nicht, bleibt sie und heiratet meinen Sohn Gabriel, den zukünftigen Alpha dieses Rudels!" Ich traue meinen Ohren nicht und meine Augen weiten sich. Ich kann nicht kämpfen. Mein Vater hat immer gesagt das ich sowas nicht bräuchte. Mein Blick gleitet zu Gabriel. Meinte er das eben das es auch in seinem Interesse bestehen würde mich zu schonen? Er zwinkert mir zu und lächelt dabei schief.

'Dem wird sein Grinsen noch vergehen.'

"Sie ist bereits verlobt. Und ich glaube nicht das ihr Vater dieses Urteil annimmt." Bei dem Wort Verlobt gucken die 4 vor mir, mich an. Gabriel guckt ein wenig enttäuscht und die anderen einfach nur entsetzt. Alpha Drago kommt zu mir, nimmt meinen Arm und zieht mich nah an sich. Seine Hand berührt mich kaum als er meine Haare von meinem Hals streicht. Ein kleines hämisches Lächeln legt sich auf seine Lippen.

"Sie ist weder markiert noch hat sich jemand auf sie geprägt. Dein Alpha wird doch wissen das meine Strafe für sie sehr milde ist. Sie befindet sich in meinem Revier! Was ich sage zählt. Wir könnten sie auch in unseren Bunker sperren und sie nie wieder raus lassen. Ich gebe ihr die Chance auf ihre Freiheit." Er dreht meinen Arm damit er mein Wolfssymbol in der Armbeuge sehen kann.

"Jetzt geht und sagt eurem Alpha das er in einer Woche bei dem Kampf zuschauen darf. Er sollte sich freuen. Wenn sie verliert, werden unsere Rudel vereint. Ist eigentlich der Traum eines jeden Alphas oder Gabriel?" Er guckt mir immer noch in die Augen und mein Nacken wird langsam steif. In meinem Kopf dreht sich alles. Ich schaue weg und versuche meine Tränen zu unterdrücken. Schon wieder in Gefangenschaft. Schon wieder will mich jemand verheiraten weil es das beste für sein Rudel wäre. Und schon wieder will ich weglaufen, so weit wie ich kann.

"Da das geklärt ist. Gabriel. Celina. Ihr fangt jetzt gleich am besten an mit dem Training. Oder willst du kampflos aufgeben?" Seine Frage bereitet mir ein stechen im Herz und ich gucke böse zu ihm hoch.

"Ich werde niemals kampflos aufgeben!" Sage ich mit voller Kraft und hoffe das mich jemand ernst nimmt.

"Kratzbürstig deine zukünftige, Gabriel." Einer der Brüder geht auf ihn zu und schlägt ihm auf die Schulter. Das ist das erste mal das ich mir mein Grinsen verkneifen muss.

Gabriel nickt mit dem Kopf und deutet mir ihm zu folgen. Das wird ein toller Tag.

Nach knapp zwei Stunden legt Gabriel mich wieder auf die Matte.

"Hast du jemals gekämpft? Du wirkst so als hättest du noch nie jemanden geschlagen." Er hält mir die Hand hin damit ich aufstehen kann, doch ich schlage sie weg und richte mich alleine auf. Mein ganzer Körper schmerzt und ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine heiße Badewanne. Ich habe schon einmal jemanden geschlagen. Dieser jenige war Marco, obwohl ich ja vorher nicht wusste das er es ist. Ich vermisse mein Rudel. Ich vermisse sogar meinen Vater.

"Hörst du mir überhaupt zu?" Genervt rollte er mit den Augen und kommt wieder auf mich zu.

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Seit zwei Tagen trainiere ich von Morgens bis Abends. Morgens mit Michael, der auch der lustigste von den drei Söhnen war und mir mehr Pause gab als die anderen beiden. Nach dem Mittagessen ging ich mit Raphael trainieren, er ist das komplette gegenteil von Michael. Er lacht nie. Auch nicht wenn wir alle an einem Tisch sitzen und Michael einen Witz nach dem anderen erzählt. Selbst ich muss mein lachen verkneifen und ich fühle mich sehr unwohl in der nähe von Alpha Drago. Nach dem Abendessen fängt mein Training mit Gabriel an, also ziehe ich mich schon mal um. Alpha Drago hat mir ein paar Anziehsachen geben lassen, die ich wiederwillig angenommen habe.

"Du bist zu spät! Das gibt ein paar Runden extra laufen." Ich stöhnte auf, doch auch wenn Gabriel nicht so fies war wie Raphael, grinste er und joggte los. Ich bestehe nur noch aus Muskelkater. Ich war zwischen durch joggen. Aber eigentlich war ich ein fauler Mensch und da ich, Gott sei dank, die Gene meiner Mutter bekommen hatte, konnte ich essen was ich will ohne zuzunehmen. Deswegen war Sport für mich immer überflüssig. Nach einer Runde bin ich schon aus der Puste und stütze mich an einem Baum ab.

"Nicht schlapp machen. Dafür das du zu spät gekommen bist erwarte ich zwei extra Runden von dir." Lachend steht Gabriel neben mir. Ich box ihm auf den Oberarm und laufe weiter.

"Das schreit nach Rache." Ich höre schon wie er mir folgt und laufe deswegen schneller.

"Dann versuch mich doch zu kriegen." So ernst wie möglich rufe ich ihm das zu und versuche mein Tempo zu beschleunigen. Pearl? Hilfst du mir kurz?

'Klar doch. Es ist mein liebstes Vergnügen fangen zu spielen.'

Trotz ihrem sarkastischen Worten merke ich ihre Energie und werde schneller. Gabriels Schritte waren immer noch im selbem Abstand zu hören. Das ist unsere Chance Pearl. Wenn ich dir jetzt die Kontrolle gebe, können wir fliehen.

'Und wenn Gabriel uns erwischt? Du weißt das er uns dann jagen wird!'

Seid wann bin ich die jenige von uns die das Risiko eingeht?

'Es geht darum was in männlichen Wölfen geweckt wird wenn sie einen weiblichen Jagen. Auch wenn ich nichts aus meinem vergangenem Leben weiß. Ich habe immer noch meine Instinkte.'

Was soll den großartig passieren? Er wird uns, wenn er uns fängt, zurück bringen und gut ist.

'Da irrst du dich. Wenn er uns nicht tötet, wird er uns verletzten. Und seien wir ehrlich, kämpfen ist nicht unsere Stärke. Und wenn er uns weder verletzt, noch tötet wird er uns wie ein Neandertaler in seine Höhle schleifen wenn du verstehst was ich meine.'

Wieso sollte er das machen?

Bevor ich die Antwort von Pearl höre packt mich jemand an der Hüfte und wirft mich um. Wegen der Disskussion mit Pearl hatte ich nicht gemerkt das ich langsamer gelaufen bin. So ein Mist. Das war es dann erstmal mit der Flucht. Gabriel ist genau auf mir gelandet und hält mich am Boden fest.

"Zeit für meine Rache." Er grinst von einem Ohr zum anderen, doch dieses Grinsen verrät nichts gutes und ich spüre die Gänsehaut über meinen Körper krabbeln. Mein Herz schlägt viel zu schnell und mein Rücken schmerzt. Sein Geruch nach Tanne und frischen Holzspännen dringt mir in die Nase und meine Lungen platzen beinahe. Seine goldenen Augen haften an meinen, sein Grinsen wird weniger und er beugt sich weiter runter. Ich kann immer weniger Atmen. Er will mich doch nicht küssen oder doch? Ich versuch mich aus seinem Griff zu befreien. Meine Augen wollen überall hingucken nur nicht in seine und ich zwinge mich dazu es auch nicht zu tun. Seine Nasenspitze berührt meine und mein Herz setzt aus.