Denor lehnte im Schatten einer Gasse an einer Hauswand und beobachtete die Menschen, die eilig über den Marktplatz liefen. Es war Markttag und die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein. Er fluchte, immer musste er Pech haben. Schon seit Monaten verfolgte er diese Spur und jetzt, wo er glaubte sein Ziel fast erreicht zu haben, herrschte so ein Chaos. Er hatte nicht damit gerechnet, dass in einer so kleinen Stadt so viele Menschen lebten.
Er war in Graufurt, ein kleines Dorf, welches nur existierte, weil es auf der Handelsroute zwischen den Hafenstädten im Süden und Askeron, der Hauptstadt und Königssitz von Belenor lag.
Denor wusste, dass er höchst wahrscheinlich, wie all die Anderen, an diesem Auftrag scheitern würde, doch sein Ehrgeiz ließ nicht zu, dass er aufgab. Denn wenn es ihm doch gelingen sollte, blieb seinem Meister nichts anderes übrig, als ihn zu einem vollwertigen Mitglied des Ordens zu machen. Dann war es vorbei mit niederen Tätigkeiten und Botengängen, die er als Adept ständig ausführen musste. Denor befand sich seit vier Jahren in der Ausbildung und viele andere Adepten beneideten ihn um die Gelegenheit, die er durch diesen Auftrag erhielt. Es musste ihm einfach gelingen, alleine schon um diesen hochgeborenen Adepten zu zeigen, dass auch ein Bauernjunge wie er fähig war großes zu leisten.
Eine Person in einem dunklen Kapuzenmantel erregte seine Aufmerksamkeit und schreckte ihn so aus seinen Gedanken. Der Unbekannte schaute sich ständig um, obwohl er in dem Gedränge wohl kaum etwas sehen dürfte und schien es noch eiliger zu haben, als all die anderen Menschen auf dem Platz. Er ist auf der Flucht, dachte Denor und zog sich seine eigene Kapuze über seine kurzen, braunen Haare, trat aus dem Schatten der Gasse auf den Platz hinaus und folgte der Person. Er bemerkte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte und zwang sich sofort wieder zur Ruhe. Jetzt durfte er keine Fehler machen, denn er hatte nur einen Versuch. Er konzentrierte sich allein auf den Rucksack, welchen der Unbekannte trug, um diesen im Gedränge nicht zu verlieren. Bald hatten sie den Marktplatz und auch die große Hauptstraße des Dorfes hinter sich gelassen und er begann bereits zu überlegen, was die Person mit dem Kapuzenmantel hier wollte, als auch Denor die Pferde hörte, welche die gepflasterte Hauptstraße entlang zu galoppieren schienen. Wieder beschleunigte sich sein Herzschlag und diesmal gelang es ihm nicht sich wieder zu beruhigen. Die Verfolger waren hier und es waren viele. Der Unbekannte versuchte ihnen auszuweichen, indem er in diese Gasse abgebogen war. Vollkommen in Gedanken versunken bemerkte er nicht, dass dieser vor ihm stehen geblieben war und rannte ihm direkt in die Arme.
“Wenn dir dein Leben lieb ist solltest du schleunigst von hier verschwinden” Nur für einen winzigen Augenblick konnte er unter die Kapuze des Fremden gucken und konnte kaum fassen, was er dort sah: Spitze Ohren! Er hatte wirklich geschafft woran so viele vor im gescheitert waren. Er hatte einen Elfen gefunden.
Der Elf beförderte ihn unsaft in die Realität zurück, indem er ihn von dem kleinen Platz auf dem sie sich befanden in Richtung einer Gasse schob. “Hör auf zu gaffen und lauf endlich.” Denor hatte sich wieder unter Kontrolle und erwiderte: “Ich kann nicht. Ich bin wegen Euch hier”. Doch das hinderte den Elfen nicht daran ihn weiter zur Gasse zu schieben. Erst als direkt hinter ihnen lauter Hufschlag erklang, hielt er inne. Die Reiter hatten die Hauptstraße verlassen und ritten nun, ohne ihr Tempo zu verringern, die Gasse entlang, die direkt auf den Platz führte, den sie noch immer nicht verlassen hatten. Es waren zwanzig berittene Soldaten, die nach ihren Wappenrock zu urteilen der königlichen Armee angehörten. Auf ihrer Brust prangte der schwarze Drache auf blutroten Grund, wobei dieser von einem Ritter mit einer Lanze durchbohrt wurde, das Wappen von König Belenor.
“Jetzt wo sie dich mit mir gesehen haben, bist du genauso dem Tode geweiht wie ich.” Trauer schwang in der Stimme des Elfen mit. Er ließ Denor los und wendete sich den Reitern zu. Er hatte seinen Kapuzenmantel abgestreift und seinen Rucksack abgesetzt, während Denor gar nicht wusste, was er tun sollte. Zu zweit gegen zwanzig berittene Soldaten zu kämpfen war in seinem Plan nicht vorgesehen gewesen.
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Im Bann der Delani
FantasíaEin Krieg endet, und ein neuer beginnt. Während die Witwen noch um ihre verstorbenen Ehemänner trauern, ziehen ihre Söhne bereits demselben Schicksal entgegen. Frieden ist nicht mehr als eine Erinnerung in den Köpfen der Menschen, Zwergen und Elfen...