Kapitel 22

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Katharinas Sicht:

Halb erfroren kam ich an meinem Haus an. Weil meine Finger so kalt waren, dauerte es einige Zeit, bis ich die Tür aufgeschlossen hatte. Sofort kam mir die Wärme entgegen und ich lehnte mich erleichtert an die Innenseite der Haustür. Nach ein paar Minuten war mir warm genug, sodass ich die Schuhe und Jacken auszog. Markus' Jacke nahm ich mit in die Küche und hängte sie über einen Stuhl. So konnte ich sie nicht übersehen und vergessen sie Markus wieder zu geben.

Ich machte mir erstmal einen heißen Tee, um mich ganz aufzuwärmen. Während der Tee zog, ging ich in mein Schlafzimmer und zog mir gemütliche Sachen an. Dann machte ich es mir auf dem Sofa mit einer Decke bequem, schaute ein wenig fern und trank dabei meinen Tee. Doch nach einer halben Stunde war mir langweilig und ich bekam Hunger. Also beendete ich meinen Fernsehvormittag und kochte mir schnell Spaghetti. Es tat gut endlich wieder etwas Warmes im Bauch zu haben.

Danach saß ich wieder auf dem Sofa und wusste nichts mit mir anzufangen. Ich dachte nach. An gestern. Und da fiel mir ein, dass ich mich ja noch gar nicht bei Tobias und Emilie für den Abend bedankt hatte. Ich holte mein Handy und wollte Tobias anrufen, sah aber, dass Tobias mehrmals versucht hatte, mich zu erreichen. Ohne zu zögern, rief ich ihn an. Es dauerte etwas, aber dann ging Tobias ran.

Tobias' Sicht:

Zu unserem Glück hatte der Schneefall nach kurzer Zeit wieder nachgelassen und das Wetter wurde ruhiger. Wir verloren keine Zeit und setzten unsere Suche fort.

"Lasst uns mal östlich von Ramsau suchen, da waren wir heute noch gar nicht", meinte Ben, als wir uns in die Lüfte erhoben. Michi stimmte zu und lenkte den Hubschrauber in die jeweilige Richtung. Weit und breit war niemand zu sehen und nach einiger Zeit lag nur noch Wald unter uns. Ohne es auszusprechen, wussten wir alle, dass es hier keinen Sinn machte, weil man sowieso nichts gesehen hätte. Deshalb machte Michi kehrt und flog etwas nach Norden. Wenn es sein müsste, hätten wir das gesamte Gebiet auch fünfmal abgesucht. Langsam hatte ich die Hoffnung verloren, doch plötzlich klingelte mein Handy.

Ich schaute auf das Display. Freudig sagte ich: "Katharina ruft an, vielleicht hat sie ja Hinweise, wo wir suchen müssen." Aus dem Augenwinkel sah ich Michis irritieren Blick, ignorierte ihn aber und ging an mein Handy: "Hey Schwesterchen, hast du neue Informationen?" "Informationen? Wofür?", hörte ich sie sagen. Jetzt war auch ich irritiert: "Na weil wir doch Katharina suchen!" Auf einmal hielt ich inne. Katharina rief mich an. Noch während ich das realisierte, hackte sie nach: "Mich, oder eine andere Katharina, die ich nicht kenne?" Dann schrie ich halb in mein Handy: "Oh Gott Katharina, dir geht es gut! Wir haben dich überall gesucht. Ich habe mir so schreckliche Sorgen gemacht. Wo warst du?"

Michi und Ben, die anscheinend gleich bemerkt hatten, dass wir Katharina jetzt sozusagen gefunden hatten und nur darauf gewartet hatten, schauten jetzt erleichtert und interessiert. Wir wollten alle wissen, wo sie den ganzen vergangenen Tag gesteckt hatte.

Meine Schwester versuchte mich sofort zu beruhigen: "Alles ist gut Tobias. Ich will das jetzt nicht alles am Handy erzählen, aber mir geht es gut. Wo bist du denn jetzt, ich komme dann zu dir und du erfährt alles haargenau!" "Jage mir nie wieder so einen Schrecken ein. Ich hatte schon Angst, dich verloren zu haben. Aber wir sind noch im Heli, Michi fliegt aber gerade zurück. Wir sind dann in 10 Minuten am Heliport." "Okay, ich komme. Und Tobias, beruhige doch jetzt. Es ist alles gut. Wirklich!"

Ich konnte es nicht fassen. Da suchten wir den gestrigen Tag und heute den halben Vormittag nach Katharina und dann rief sie einfach an und meinte, es wäre alles gut. Aber so war sie nun mal und ich war einfach nur überglücklich, sie bald in meine Arme nehmen zu können. Ich hatte einfach zu viel Angst gehabt.

Die Bergretter - Lieber Nähe als Distanz?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt