Kapitel 24

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Markus' Sicht:

Wie konnte eine einzige Person mich so glücklich machen? Das war die einzige Frage, die in meinem Kopf herumschwirrte, als ich mich von Katharina löste. Ich wollte aber überhaupt keine Antwort darauf. Das einzige was ich wollte, war Katharina!

Ich lächelte sie überglücklich an und sie strahlte zurück. Wie hatte ich es nur so lange ohne sie ausgehalten? Sie saß immer noch auf meinem Schoß und schaute mich an. Dann fragte sie: „Wie geht es dir eigentlich?" „Wie sollte es mir schon gehen, wenn so eine wundervolle Frau in meiner Nähe ist?", grinste ich. Katharina musste kichern. „Und wie ging es dir bevor ich kam?", fragte sie und zog dabei eine Augenbraue hoch. „Hmm, eigentlich ganz gut, immerhin werde ich heute entlassen, aber du bist immer noch diejenige, die mich am glücklichsten macht!" Ohne zu antworten, lehnte sich Katharina nach vorne und gab mir einen schnellen Kuss. „Da bin ich aber sehr beruhigt. Wenn du wüsstest, was du mir für einen Schrecken eingejagt hast, als Tobias mir erzählt hast, dass du im Krankenhaus bist." „Warum warst du denn nicht schon gestern hier?", fragte ich etwas traurig. Es wäre mir bestimmt besser gegangen, wenn sie mich während meines Gedächtnisverlustes besucht hätte, immer hin hatte ich den gestrigen Tag fast nur an sie gedacht. Wahrscheinlich wäre es für Katharina aber schwer gewesen, mich so zu sehen. Ich konnte ihre Entscheidung also voll und ganz nachvollziehen.

„Ich habe erst heute davon erfahren...", sagte Katharina und ich schaute sie verwirrt an: „Aber die anderen waren gestern doch auch hier." Entweder wollten die andern Katharina nicht gleich damit konfrontieren und erstmal selbst schauen, wie es mir ging, oder es war etwas passiert! Noch bevor ich genauer nachfragen konnte, antwortete sie mir zerknirscht: „Es liefen gestern ein paar Dinge schief. Ich hatte mein Handy zu Hause und hatte mich sozusagen im Wald verirrt." „Warum warst du im Wald?", hinterfragte ich sie. Irgendwie kam mir das alles ziemlich komisch vor. „Ich musste ein wenig den Kopf frei bekommen und habe nicht auf die Zeit oder den Weg geachtet..." „Bist du etwa wegen mir verschwunden?" „Nein! Naja irgendwie schon.." Ich musterte sie, dann sprach sie weiter: „Das ging mir gestern Morgen alles zu schnell. Ich hatte das vom Abend davor noch nicht richtig verarbeitet und dann tauchst du neben mir auf und küsst mich, denkst aber, es wäre ein Traum. Wie sollte ich damit denn umgehen?" Ich merkte, wie ihr das alles ein wenig zu viel wurde und strich ihr langsam den Arm entlang: „Ich verstehe das. Es ist gut, wenn du etwas Abstand zu dem brauchst, was passiert ist. Aber ich werde jetzt dafür sorgen, dass es so ist, wie du es möchtest. Wenn es dir zu viel wird, sag sofort Bescheid, ja!" „Nein, ich brauche keinen Abstand. Wir hatten es doch schon damit versucht, es hat nichts erleichtert, eher im Gegenteil. Mir ging es nach diesem Entschluss überhaupt nicht gut und ich weiß auch, dass es für dich nicht einfach war. Mir ist klar geworden, dass das einzige was ich brauche deine Nähe ist! Gestern war es nur so, dass ich mir immer noch Gedanken um Andreas gemacht habe, aber jetzt nicht mehr. Ich weiß jetzt, dass er nur das Beste für mich wollte, deshalb hat er dich auserwählt! Aber nicht nur als Leiter der Bergrettung..." Katharina schwieg kurz und ergänzte: "Er hat dich auch für mich ausgewählt, aber das habe ich gestern erst verstanden, als ich mit ihm geredet habe!"  Sie schaute mich liebevoll, aber auch ein wenig traurig an.
„Andreas hat das wirklich gesagt?", fragte ich nach. Andreas war nämlich immer ein schwieriges Thema bei uns. Sie nickte. „Jetzt gibt es nur noch dich für mich!", sagte sie lächelnd. „Ach bevor ich es vergesse...", meinte Katharina plötzlich, stand auf und ging zu ihrer Tasche, die mitten im Zimmer lag, weil sie sie einfach losgelassen hatte. Dann kam sie wieder zu mir und hielt mir meine Arbeitsjacke vor die Nase. Verwirrt schaute ich sie an: „Woher hast du die denn?" Sie lachte und erklärte mir, dass sie die Nacht in meiner Hütte verbracht hatte, weil es das einzige Nachtquartier war, das in der Nähe lag. „Deine Jacke hat mich vor dem sicheren Tod gerettet!", lachte sie. Ich beobachtete sie dabei. Ihr Lachen war einfach so süß!

Die Bergretter - Lieber Nähe als Distanz?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt