Michis Sicht:
Wenig später beschlossen wir zu Markus zu fahren, mussten aber noch den Heliport etwas aufräumen, sonst würde Rudi morgen früh die Krise bekommen. Als alle beschäftigt waren, ging ich zu Katharina. Es ließ mir keine Ruhe, warum sie vorhin so rot geworden war. Ich war einfach viel zu neugierig, wie Verena immer sagte!
„Ähm Katharina, sag mal, warum warst du gestern Morgen eigentlich weg ohne dich von Tobias und Emilie zu verabschieden?", fing ich an. Ich wollte sie nicht gleich mit der richtigen Frage konfrontieren. „Gestern Morgen. Äh ja..", sie stockte und ich sah, wie sie überlegte, was sie sagen könnte: „Nun ja, ich war ziemlich spät und meine Schicht bei meinem Vater im Hotel war bald gewesen, da musste ich mich beeilen." „Und das obwohl du sie abgesagt hast?", fragte ich misstrauisch. Ich glaubte ihr kein Wort, das war aber auch nicht böse gemeint, wahrscheinlich war irgendetwas für sie unangenehmes geschehen, von dem sie nicht erzählen wollte. Außerdem war ihr das mit Markus am Abend davor schon unangenehm genug gewesen.
Warte, hatte es vielleicht wieder etwas mit Markus zu tun? Da sie noch schwieg, setzte ich hinzu: „War Markus noch bei dir?" Blitzartig sah sie mich an. Ich hatte mitten ins Schwarze getroffen. „Woher weißt du..." Sie stoppte und dachte kurz nach: „War das etwa mit Absicht?" Sie sah mich verärgert an. Weil ich aber überhaupt keine Ahnung hatte wovon sie sprach, guckte ich sie verständnislos an. „Jetzt tu nicht so!", fuhr sie mich an. Da musste wohl ziemlich viel schief gelaufen zu sein, so wie sie sich bei diesem Thema benahm.Da Katharina relativ laut geworden war, schauten auch Tobias und Ben verwirrt zu uns. „Alles okay bei euch?", fragte Tobias vorsichtig. „Ist das eigentlich euer Ernst? Da breche ich heulend vor euch zusammen und dann schickt ihr mir Markus auch noch hinterher!" „Was, er war bei dir?", rief Tobias entsetzt. „Ihr müsst mir hier nichts vorspielen. Gebt doch einfach zu, dass das eure Idee war!" „Mensch Katharina, nein! Denkst du wirklich ich oder jemand anderes von uns will dich noch mehr leiden sehen? Wir haben uns alle an diesem Abend schon große Sorgen gemacht, weil wir das nicht von dir kannten und dann warst du danach noch weg... Und Markus fragen konnten wir auch nicht!" Tobias klang sehr überzeugen und so langsam drang dies zu Katharina hindurch. Wie versteinert stand sie da. „Nur Markus weiß, warum er bei dir war. Wir werden ihn fragen, wenn du jetzt nicht mehr mit ins Krankenhaus zu ihm willst. Aber bitte verdächtige nicht uns. Und ich glaube aber auch nicht, dass Markus dir mit seinem Besuch schaden wollte. Ich bin nicht blind, es hängt ihm viel an dir!", sagte Tobias vorsichtig und sehr mitfühlend. Und da brach es aus Katharina heraus: Schluchzend sank sie in die Knie und Tobias, der am schnellsten von uns reagierte, stürmte zu ihr hin und nahm sie schützend in den Arm. Beruhigend strich er ihr über ihren Rücken, wiegte sie hin und her und sprach leise auf sie ein.
Auf einmal schluchzte sie: „Ich habe ihn gehen lassen! Einfach so! Jetzt ist er im Krankenhaus und kann sich wahrscheinlich nicht mal mehr daran erinnern!" Ihre Tränen flössen ihr noch mehr über das Gesicht: „Ich habe ihn für immer verloren! Ich habe unsere Chance nicht genutzt und jetzt ist alles vorbei!" Katharina vergrub den Kopf noch mehr in Tobias' Brust und Ben und ich schauten uns hilflos an. Katharina so zu sehen, zerriss mir fast das Herz. Jetzt wusste ich, warum sie mich so angefahren hatte.
Nach langer Zeit hatte Katharina sich wieder beruhigt und entfernte sich von Tobias „Danke!", war das einzige was sie mit kratziger Stimme herausbrachte. Tobias schaute sie unsicher an: „Willst du noch mit zu Markus oder soll ich dich zu Emilie fahren?" „Nein, geht schon. Ich komme mit!" „Dann würde ich an deiner Stelle aber versuchen, wie ein normaler Mensch auszusehen und nicht wie ein Vampir", versuchte Tobias seine Schwester zu erheitern und es klappte, denn auch Katharina musste kurz schief grinsen. Sie verschwand im Bad und als sie wiederkam, sah sie fast so aus wie immer. Nur an ihren roten geschwollenen Augen konnte man noch Spuren erkennen. „Ist doch gleich viel besser!", meinte Tobias und Katharina musste lächeln. „So wird dich Markus auch erkennen", scherzte Tobias, doch Katharina konnte dabei nicht lachen. Sobald Markus' Gedächtnisverlust angesprochen wurde, wirkte sie sehr besorgt und nachdenklich.
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Die Bergretter - Lieber Nähe als Distanz?
FanfictionDie Geschichte spielt nach dem Ende der 7. Staffel. Die Bergretter haben den letzten Einsatz in der Höhle erfolgreich gemeistert, jedoch sitzen die Ereignisse des Höhlenabenteuers den meisten noch in den Knochen. Vor allem für 2 hat sich die Weltans...