5. Gehackt

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"Nicht dafür, wozu hat man denn Familie?" Familie... Ja, tatsächlich. Tony ist ihre Familie. Vielleicht sogar etwas mehr als Steve, Natascha und Bruce es sind. Sie sind ihre Freunde, doch Tony ist ihr Bruder.

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Als sie zusammen mit Tony in New York landet, merkt sie die schlaflose Nacht. Im Auto fallen ihr immer wieder die Augen zu. Schnell reist sie die dann wieder auf, damit sie auf keinen Fall in einen Traum eindringt. Tony beobachtet das Ganze zwar misstrauisch, sagt aber nichts. Er hat schnell gelernt, dass Violette nur redet, wenn sie es will, daher ist er einfach für sie da und wartet darauf, dass sie mit ihm redet. Aber das geht diesmal einfach nicht...

Endlich wieder im Tower fährt Violette direkt in ihr Stockwerk. Es liegt gleich unter dem Wohnzimmer in dem die meisten von Tonys Partys steigen. Als der Fahrstuhl hält, stolpert sie direkt ins Chaos. Steve hat recht, sie ist ein sehr unordentlicher Mensch. Zumindest wirkt es so auf Andere. Für Violette hat das Chaos eine Ordnung. Auch wenn Violette nun schon verhältnismäßig lange in diesem Penthouseartigem Stockwerk wohnt, hat sie noch immer nicht alle Bücher aus den Kisten geräumt. Platz ist zwar genug da, aber wenn sie nicht gerade ein bestimmtes Buch braucht, sieht sie keinen Grund die Kiste in die vorgesehenen Regale zu räumen. Daher ist die Wand, welche komplett als Bücherregal dient, gerade mal zur Hälfte gefüllt.

Sie steigt über die Kisten und Bücher hinweg, welche natürlich direkt am Eingang liegen und damit den Weg versperren. Dann holt sie sich ihren Laptop und setzt sich aufs Sofa, den Blick zur Panorama Glasscheibe und der kleinen Terrasse gerichtet. Als das Gerät hochgefahren ist, beginnt sie zu suchen was ihr nicht mehr aus dem Kopf geht: Hydra. Dabei achtet sie darauf die Suche über verschiedene Server überall auf der Welt laufen zu lassen. Klar dauert es so etwas länger, aber es ist auch nicht verfolgbar. Niemand, vermutlich nicht einmal Tony, kann dieses System zurück verfolgen. Immerhin kommt die Methode von ihm. Zusammen mit Bruce hat er Violette so einige nützliche Dinge beigebracht. Immerhin hat sie bisher nur gelegentliche Jobs bei S.H.I.E.L.D. und daher viel zu viel Freizeit die sie sich irgendwie vertreiben muss. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist, seitdem die Wissenschaftler ihr das Programmieren beigebracht haben, immer wieder zu versuchen sich in Tonys Systeme zu hacken. Bisher erfolglos, aber das kann ja noch werden.

Die Suche nach Hydra lässt im Internet leider nicht viel durchblicken. Abgesehen von der griechischen Mythologie, ist nichts über die geheime Organisation zu finden. Wenn man drüber nachdenkt eigentlich auch logisch, aber einen Versuch war es ja wert. Violette muss daher wohl härtere Geschütze auffahren.

Sie rechnet kurz etwas herum, doch das Ergebnis stellt sie einiger Maßen zufrieden. Wenn Sie in die Daten von S.H.I.E.L.D. eindringt, müsste sie eine Minute haben, bis es entdeckt wird. Fünf bis sie die Spur nach New York verfolgen können und dann noch zwei um Violette zu entlarven. Immerhin werden sie Tony einschalten müssen, um sie zu verfolgen. Sie hat also knapp drei bis vier Minuten in denen sie sicher ist. Das muss genügen.

Ein letztes Mal atmet Violette tief durch. Sie stellt sich einen Timer, dann beginnt sie. Die Zeit läuft. Das reinhacken geht zum Glück relativ schnell, danach heißt es aber noch viel schneller zu sein. Sie ruft alle Akten auf und überfliegt sie. Alles was sie schon von Steve weiß, wird übersprungen. Besonders interessant wird das Ende der Organisation. Nachdem Captain America 1945 Johann Schmidt aufgehalten hat und sich dabei selbst im Polarmeer versenkte, versuchte ein Werner Reinhardt das Werk Hydras fortzusetzen. Doch er wurde von Peggy Carter und einigen Anderen aufgehalten. Alle Mitglieder wurden inhaftiert und die Artefakte vom späteren S.H.I.E.L.D. beschlagnahmt. Danach gibt es keiner weitern Aufzeichnungen über Hydra.

Violettes Timer piept, weswegen sie schnell die Akten schließt und die S.H.I.E.L.D. Datein verlässt. Wenn sie alles richtig gemacht hat, hatte keiner genug Zeit gehabt, um sie zu verfolgen. Ihr Magen knurrt laut vor sich hin, weswegen Violette beschließt sich etwas zu Essen zu holen. Noch immer mit etwas Angst im Nacken, betritt sie den Fahrstuhl und fährt nach oben. Aus der Küche holt sie sich ein Wasser und ein Apfel und beißt genüsslich hinein. Dabei läuft auf dem Rückweg ein fluchender Tony vorbei.

"Was ist denn mit dir los?", fragt sie verwundert.

"Komm mit, dann erzähl ich es dir." Sie folgt ihm hinunter in eines seiner Labore, wenn man das denn so nennen kann. Dort startet er den Computer der ständig blinkt und piept.

"Es gab einen unrerlaubten Zugriff auf die S.H.I.E.L.D. Daten. Und da sie nicht in der Lage sind denjenigen zu finden, ohne die Hilfe eines Genies, brauchen sie natürlich mich." Er tippt dabei wild auf den Tasten herum und beginnt das Signal zu verfolgen. Nervös stellt sich Violette neben ihn und schaut zu. Hoffentlich hat alles geklappt. Es muss geklappt haben...

"Verdammt, er ist gut..." Natürlich... Wenn mal jemand gut mit Computern umgehen kann, ist es gleich wieder ein Mann... Schnell verkneift sie sich ihr Kommentar. Es würde nur Tonys Aufmerksamkeit erregen.

"Was zum...? Verdammt, er ist sehr gut! Das Signal ging über mehr als 20 verschiedene Server... Aber das bekomm ich schon hin!" Wieder tippt er eine Weile. Violette läuft allmählich der Schweiß kalt den Rücken hinunter.

"Scheiße...", meint Tony und haut neben die Tastatur. Violette zuckt dabei heftig zusammen.

"Ich hab das Signal verloren... Alles was wir wissen, ist dass der Hacker aus Amerika kam...", erklärt er. Puh... Glück gehabt.

"So ein Mist...", sagt sie und versucht überzeugend zu klingen. Doch es scheint nicht recht zu klappen, denn Tony schaut sie an und zieht die Stirn kraus. Verdammt er ahnt etwas. Sie muss etwas tun, sonst wird er nachfragen! Sie legt ihm eine Hand auf die Schulter und lässt ihn das Gesagte glauben. Auch wenn sie es hasst. Menschen beeinflussen, gefällt ihr nicht. Aber ihre Freunde, ihre Familie zu beeinflussen, gefällt ihr noch viel weniger.

"Nächstes Mal holst du ihn dir!", sagt sie aufmunternd und nimmt ihre Hand weg.

"Natürlich werde ich das nächstes Mal. Ich bin ja auch ein Genie!" Er lächelt jetzt zufrieden.

"Ja, das bist du." Sie lächelt ihm ein letztes Mal zu, beißt in den Apfel, welchen sie vor lauter Aufregung fast vergessen hätte und geht wieder in ihre Etage. Gut das hat geklappt, keiner weiß dass sie in die Daten eingedrungen ist. Aber leider bringt sie das alles nicht weiter. Hydra ist offiziell schon seit mehreren Jahrzehnten zerstört. Wie also kann Hyrda für die Folter des Mannes aus ihren Träumen verantwortlich sein? Sie setzt sich wieder an den Tisch, nimmt sich Stift und Papier und beginnt alles aufzuschreiben was sie über Hydra weiß und wichtig erscheint:

Hydra:
-Terrororganisation
-von Johann Schmidt gegründet (Zweiter Weltkrieg) (verschwand 1945)
-griechische Mythologie als Motto (Kopf abschneiden)
-entwickelten fortschrittliche Waffen
-Armin Zola war führender Wissenschaftler (vermutlich eingesperrt worden)
-zerstört von Steve Rogers, Peggy Carter etc.
-Mitglieder eingesperrt
-Artefakte verschlossen bei S.H.I.E.L.D.

Wieder und wieder schaut Violette sich die Liste an. Irgendwas muss sie übersehen haben, etwas wodurch Hydra weiter existieren konnte. Sofern das was der Mann sagte überhaupt stimmt. Aber eigentlich hat sie ihn gezwungen die Wahrheit zu sagen. Oder zumindest das von dem er denkt, dass es die Wahrheit ist. Vielleicht hat er auch nur etwas falsch verstanden... Vielleicht macht sie sich auch unnötig Sorgen und es steckt gar nicht Hydra dahinter. Egal ob es stimmt oder nicht, sie muss dringend mit dem Mann sprechen. Vor allem um heraus zu finden, wer er ist. Aber nicht mehr heute. Müde gähnt sie, weswegen sie beschließt schlafen zu gehen, trotz ihrer aufgewühlten Gedanken. Immerhin ist ein gewisser jemand nicht mehr in ihrem Kopf, daher macht sie sich wenig Sorgen wieder bei ihm zu landen. Und wenn sie bei dem Unbekannten landet, kann sie immerhin direkt Fragen stellen.

Dreamdancer - Ich träum für dich (Avenger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt